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Hommage à Enzensberger -

für einen Jugendfreund, den ich spät wiederfand, um ihn sogleich wieder zu verlieren(:-(

Hans Magnus Enzensberger verdanke ich viel. Er leistet(e) einen gewichtigen Beitrag, Wladimir Putin als Widergänger Hitlers zu entlarven.

In seiner Hommage à Gödel stehen Sätze, die sich gewiss zur Übernahme ins Langzeitgedächtnis empfehlen. Damit dies plausibel wird, zunächst die gesamte Hommage:

Hommage à Gödel

Münchhausens Theorem, Pferd, Sumpf und Schopf,
ist bezaubernd, aber vergiss nicht:
Münchhausen war ein Lügner.

Gödels Theorem wirkt auf den ersten Blick
etwas unscheinbar, doch bedenk:
Gödel hat recht.

>In jedem genügend reichhaltigen System 
lassen sich Sätze formulieren,
die innerhalb des Systems 
weder beweis- noch belegbar sind,
es sei denn das System
wäre selbst inkonsistent.<

Du kannst deine eigene Sprache
in deiner eigenen Sprache beschreiben:
aber nicht ganz.
Du kannst dein eigenes Gehirn
mit deinem eigenen Gehirn erforschen:
aber nicht ganz.
Usw.

Politik und Alter

In der Gestaltung und Schwerpunktsetzung meines Blogs habe ich in den letzten Monaten einige Änderungen vorgenommen. Ab heute gibt es ein weiteres Angebot, das ich Politik und Alter nenne. Im folgenden beschreibe und begründe ich kurz, worum es mir damit im wesentlichen geht.

Eine kleine Anmerkung zu Angeboten und Struktur des Blogs: In der Menüleiste auf der Startseite finden Sie unter anderem einen Link der sich Schlagworte nennt. Das erste unter diesen (derzeit 22) Schlagworten lautet Alter und Altern (hier eine Kostprobe) - ein anderes Politik. Unter diesen und den weiteren Schlagworten sind Beiträge zugänglich, über die ich meine Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs dokumentiere. Denn auch wenn wir Alten alt sind, haben wir durchaus noch etwas zu sagen(:-)) 

Seit einem guten halben Jahr bin ich Mitglied bei den Grünen. Ich habe mich für die Ortsbeiratswahlen auf Listenplatz neun aufstellen lassen. Mich interessiert sowohl die Situation der jüngeren als auch der älteren Menschen in Güls. Von 2018 bis zu seiner Auflösung war ich Mitglied im Förderverein Seniorenzentrum Laubenhof e.V. Für den Förderverein habe ich vier Ausgaben einer Zeitung Rund um den Laubenhof verantwortet. Mir ging es persönlich dabei vor allem darum, das Thema Alter und Altern in unserer Gesellschaft zu thematisieren. Inzwischen bin ich 72 Jahre alt und gehöre zu den jungen Alten. Als Herausgeber von Rund um den Laubenhof war ich noch (Schwieger-)Sohn. Nach dem Tod meiner Schwiegermutter im August 2020 stehe ich nun gewissermaßen selbst im ersten Glied und schreibe gewissermaßen in eigener Sache.

Bleibefreiheit – symbolische Ordnung der Mutter? Was soll das sein?

Eva von Redecker unterscheidet in ihrem Essay Bleibefreiheit (Frankfurt 2023) Zeitfülle und Erfüllte Zeit. Zuletzt - in ihrem dritten Hauptkapitel - spricht sie von Zeit der Fülle. Sie verwendet diese Begriffe im Übrigen redundant: „Verzeitlichte Freiheit ist also Zeitfülle und erfüllte Zeit und Zeit der Fülle… Wenn das redundant klingt, dann ist das gut so…“ (S. 145) Und so lesen wir etwa:

„Ein Zugewinn an Weltwahrnehmung ist wiederum Zeitgewinn: Jeder neue Bezugspunkt entgrenzt unsere Lebensspanne, indem er Anlass zu größerer Befreiungslust oder größerer Bleibefreude bietet. Bleibefreiheit, basierend auf solch initialer Zeitlichkeit, ist erfüllte Zeit aber [...], um das Licht der Welt im Bleibefreiheitsprisma einfangen zu können, müssen wir noch einmal neu bei der Konzeption der Natalität, der Freiheit zum Neubeginn, anknüpfen. Denn bislang klafft in dieser Konzeption eine grundstürzende Lücke: Sie unterschlägt die Mutter.“ (S. 109)

Das nachfolgende Unterkapitel Ordnung der Mutter habe ich aufmerksam gelesen und in seinen zentralen Aussagen und Thesen in meine Denk- und Fühlwelt integriert. Man kann auch umgekehrt sagen, Eva von Redeckers natalitätsbezogene Grundlegung ihres Ansatzes gibt einem Denken und Empfinden Raum, das mir gewissermaßen zukommt, wie ein genetischer Fingerabdruck. Was das unmittelbar und ganz und gar konkret bedeutet, wird in der Auseinandersetzung mit dem Tod deutlich: Den Tod sehen. Es mag sich fast paradox ausnehmen, wenn Eva von Redecker argumentiert, es sei eher ein bestimmter Blick auf das Leben, der der Endlichkeit den Schrecken nehme. Sie spricht von einem „Sinn für erlebte Fülle, die Anlass zur Dankbarkeit bietet“ und zielt auf einen Sinn für übergreifende Zusammenhänge ab, die das eigene Leben überdauern werden:

Was errlauben Putin?

Putin ist ein Mörder* und bricht das Völkerrecht

Schon lange wütet er in meinen Träumen,
ich kann mich kaum erwehren,
er marodiert in fremden Räumen,
und niemand zwingt ihn umzukehren.

In meinen Träumen kehrt sich alles um:
Da steht der Mörder fest am Pranger
Sein Volk erhebt sich – fragt warum?
Und geht mit Umsturz schwanger!

Die Polonaise kommt endlich aus dem Tritt -
mit blutgetränktem Mörderschritt
greift er Nawalnja an die Schulter
und wird zu ihrem größten Schuldner.

Nawalny selbst nimmt Putin seine Kleider,
seht ihn euch an ganz nackt und fast mit Glatze.
Er bleibt Nawalnys größter Neider -
mit seiner hassverzerrten Mörderfratze.

Er nennt’s nicht Krieg
und tötet wahllos Frauen und auch Kinder;
träumt wohl vom (End-)Sieg,
wie einst die Menschenschinder. 

*Mord ist in Deutschland die vorsätzliche Tötung eines Menschen mit mindestens einem Mordmerkmal.
Zu den Mordmerkmalen zählen Mordlust, Befriedigung des Geschlechtstriebs, Habgier, sonstige niedrige 
Beweggründe, Heimtücke, Grausamkeit, gemeingefährliche Mittel und das Motiv eine andere Straftat zu
ermöglichen oder zu verdecken. 

Siehe auch: Erich Kästner: Wie kann das sein?

Drei Unheilige aus dem Abendland Teil III - um den Preis einer Abbitte

Ich lese von Michael Thumann: Bis zum Letzten - Unterdrückung im Innern, Angriff nach außen: Wladimir Putin wird immer radikaler, in: ZEIT 9/24, Seite 2. Viele der folgenden Zeilen sind Michael Thumanns Artikel fast wortgetreu entnommen. Die Abbitte fällt mir schwer. Sie bezieht sich auf Fehleinschätzungen, wie sie den Drei Unheiligen aus dem Abendland I und II zugrundliegen (siehe weiter unten). Leider sind es Fehleinschätzungen, die der Entwicklung des politischen Weltgeschehens ebenso geschuldet sind, wie den widerwärtigen innenpolitischen Entwicklungen, die gegenwärtig (auch) zu beobachten sind. Uns bleibt das klare, offene Wort, das Bekenntnis zu einer demokratischen Grundordnung auf rechtsstaatlichem Fundament. Und wir hoffen und treten dafür ein, dass wir nicht dem gleichen Irrtum unterliegen, wie vor 92 Jahren Erich Kästner!

Alexej Nawalny ist tot!
Er hat seinen eigenen Tod billigend in Kauf genommen;
ein Opfer, das gegenwärtig vergebens erscheint.

Auch wenn wir wissen,
dass ein Gemeinwesen ohne Freiheit
den Erstickungstod stirbt,
bleibt uns mit Blick auf Nawalny nur die Trauer.

Michael Thumann spricht von "orchestrierter Aggressivität"
jenes Mannes, der "aus Paranoia und Allmachtswahn
nun Jagd auf Blumen machen lässt".

Und wir lesen vom fortgesetzten Blutbad der Putin-Russen - und fragen:
gibt es denn noch andere (Russen)? Ja: wir lesen von Morden
an Sergej Magnistki, Boris Nemzow und selbst an Jewgeni Prigoschin.
Und wir fragen: Wie lange lebt wohl Wladimir Kara-Mursa noch?

Ungezählt bleiben die Namenlosen, die Putin und seinen Speichelleckern die Stirn bieten (und in Gefängnissen und Stalags verschwinden).

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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