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Café Hahn-Jahreskalender 2026
Liebe Gäste,
K o b l e n z b l e i b t b u n t
– unter diesem Motto positioniert sich Koblenz – wie die gesamte Republik - seit langem gegen die Versuche von Rechtspopulisten, ihre völkischen Vorstellungen von einem Bio-Deutschtum mehrheitsfähig zu machen. Einer der Leuchttürme in dieser Landschaft ist seit mehr als vierzig Jahren das Café Hahn. Wenn Ihr Café Hahn-Kalender 2026 anklickt, bekommt Ihr auf der einen Seite den Jahreskalender mit den bisher schon feststehenden Veranstaltungsterminen: Auf den Rückseiten gibt es Lyrik aus meiner Feder - unterlegt mit kleinen Informationshäppchen.
Als Schwergewicht der Szene prägt das Café Hahn die kulturelle Identität der Region auf vielfältige Weise mit. Kein anderer Player kann mit einer so umfassenden Breite des Angebots aufwarten: Ob Jazz, Blues, Rock, Kabarett oder Varieté - bis hin zu großen Konzertformaten, die seit langem auch die Festung Ehrenbreitstein in neuem Licht und Glanz erscheinen lassen, garantiert das Café Hahn Jahr für Jahr ein hochklassiges kulturelles Feuerwerk.
Es ist eben nicht zu übersehen – will man es politisch wenden –, dass das Bunte und Vielfarbige zur DNA des Café Hahn gehören. In kaum einem anderen Großereignis wird dies deutlicher als im alljährlich vom Förderverein Kultur im Café Hahn veranstalteten Horizonte-Festival auf dem Festungsgelände. Weltmusik im Wortsinn bringt tausende von Menschen zusammen – Menschen, die die Vielfalt feiern, die ihre Überzeugungen und ihre Identität preisgeben würden, verengte man ihr Weltbild durch eine völkisch und rassistisch aufgeladene Ideologie.
Will man das Café Hahn als Ort politischer Meinungs- und Willensbildung im engeren Sinne unter die Lupe nehmen, dann liest sich die Riege der Vortragenden wie das Who ist Who deutscher Kabarett-Kultur: Jürgen Becker, Wilfried Schmickler, Florian Schroeder, Manfred Lütz, Lars Reichow, Konstantin Wecker, Pippo Pollina, Django Asyl, Michael Mittermeier – nicht zu vergessen unsere Gülser Eigengewächse, wie Roberto Capitoni, Dörthe Dutt, Heri Lehnert und viele andere machen das Café Hahn immer wieder zu einer Trutzburg gegen eine rückwärtsgewandte, biodeutsche, braune Einheitssoße.
Ich möchte mich an dieser Stelle kurz vorstellen: Mein Name ist Dr. Franz Josef Witsch-Rothmund (hier geht's zur Café-Hahn-Seite in meinem Blog), Mitglied des Fördervereins Café Hahn e.V. seit den 80er Jahren, als sich die Mitgliedszahl des Vereins noch im niedrigen dreistelligen Bereich bewegte. In den 90er und den Nuller-Jahren dann langjähriges Vorstandsmitglied im Förderverein – just auch zu dem Zeitpunkt, als Berti Hahn sich entschloss, dem Café Hahn 2002 an alter Stelle eine neue (varietéfähige) Heimat zu geben. Wer sich den Charme des alten Café Hahn (mit alten Aufnahmen, die auch Anke Engelke noch als unentdecktes Jungtalent zeigen) noch einmal vor Augen führen mag, kann hier diesen Link aktivieren.
Bei der Lektüre des Café Hahn-Kalenders für das Jahr 2025 sind mir die vielen, kostbaren weißen Rückseiten des ansonsten so farbigen Designs aufgefallen. Ich habe Berti vorgeschlagen, diese weißen Seiten mit lyrischen Skizzen zum Café Hahn zu gestalten. Sie sind im Wesentlichen meinem im Frühjahr 2026 erscheinenden Lyrischen Klärwerk entnommen und stehen in bester Tradition mit der Lyrischen Hausapotheke Erich Kästners – Gebrauchslyrik im besten Sinne des Wortes. So kommt es nicht von ungefähr, dass das Januar-Gedicht eine zeitgemäße Adaption seines Marschliedchens von 1932 ist. Zu allen Gedichten gibt es kleine Informationshäppchen, die historische und aktuelle Bezüge transparent machen.
Das Café Hahn steht zweifelsfrei für die Idee einer anspruchsvollen Vielfalt. In diesem Sinne ist es immer zugleich ein Ort der Begegnung. Ich bin mir sicher, dass das Café Hahn auch Beziehungen gestiftet hat – möglicherweise bis hin zum Bund des Lebens. Als besonders Schmankerl haben wir uns ausgedacht, die drei schönsten und originellsten Geschichten zur Beziehungsstiftung zu prämieren – mit einem Jahr der beitragsfreien Mitgliedschaft im Förderverein Kultur im Café Hahn (Einsendungen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! - Einsendeschluss: 14. Februar 2026 –Valentinstag). Die kostenlosen Mitgliedschaften sponsert Mein Makler& Ko - Immobilien. Kompetenz.
Viel Spaß bei der Lektüre wünschen…
Café Hahn
und Dr. Franz Josef Witsch-Rothmund
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Puh, Patchwork – Wie Familie trotz Trennung gelingen kann (SPIEGEL 52/25, Seite 10-16)
STARK spielt auch eine Rolle (bitte auch unbedingt hier anklicken) - und Andreas Kirchners differenzierter Blick auf Trennungen
Es beginnt mit einer offenen Patchwork-Elterngruppe. Sie soll Raum für ehrlichen Austausch bieten. Dann werden eine Fülle alltäglicher Probleme angerissen – mit dem Resümee:
„Die Elterngruppe könnte überall tagen. Sie steht beispielhaft für Hunderttausende Menschen in Deutschland, Schätzungen zufolge lebt hier in jeder zehnten Familie ein Stiefelternteil. In diesen zusammengewürfelten Familien sind die Eltern geschieden oder getrennt, die Töchter und Söhne wohnen vorwiegend bei einem Elternteil oder pendeln zwischen Mutter und Vater.“
Wir langen an bei dem, was die Soziologie komplexe Stieffamilien nennt. Dem SPIEGEL-Beitrag – das muss man ihm ehrenhalber zugutehalten – geht es nicht um eine euphemistische Glättung von Entwicklungstrends, die selbstredend ihre Tücken in sich bergen:
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Advent 2025 - noch ist nicht Weihnachten!
Elf Jahre sind vergangen seit Richard Linklaters Boyhood, seit Pippo Pollinas L'Appertenenza (siehe nachstehenden Beitrag: Gibt es Elfen, Papa? - "Boyhood" gewinnt einen Golden Globe! aus dem Jahr 2014). In den mörderischen Beobachter meiner Selbst und der mir Nahen war ich da schon lange hineingewachsen. 2001 habe ich dann mit meinen Erzählungen begonnen. Mit Kurz vor Schluss II habe ich dann zwanzig Jahre später einen weiten Bogen gespannt und mich tatsächlich dem Wagnis ausgesetzt, der Drift meines Lebens weiterhin folgen. Dass ich dabei keine wahrheitsfähigen Ausgrabungen geronnener (Individual-)Geschichte vornehmen konnte/wollte, wird am eindrücklichsten durch die - immer wieder eingestreuten lyrischen Absonderungen; sie wirken bis heute, wie Blitzlichter, die teils ein grelles, teils ein schummriges Licht werfen auf empfindliche lebenslaufbezogene seismografische Ausschläge. Entsprechende Erschütterungen ergeben sich meist bei tektonischen Verschiebungen, die Festgefügtes vielfach erschüttern und auch im extremsten Fall einfach hinwegfegen. Bei Karl Otto Hondrich bin ich auf folgende Sätze gestoßen - derselbe Karl Otto Hondrich, dem ich Einblicke in den Horrortrip ins Niemandsland verdanke:
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Warum Liebe endet - Eva Illouz: Eine Soziologie negativer Beziehungen verbunden mit der Frage, inwieweit man Kinder davor schützen kann?
Es gibt in Eva Illouz' Buch ein Kapitel, das sie mit dem Titel überschreibt: Die Scheidung und die Position der Frau im emotionalen Feld (S. 279-284). Stellt man den folgenden Kernaussagen zu einer Soziologie negativer Beziehungen Befunde voran, die geschlechtsspezifische Unterschiede im emotionalen Feld betonen, wird vielleicht klarer, was sich doch an gravierenden Veränderungen und Unterschieden zwischen Männern und Frauen beobachten lässt. Eva Illouz spricht von der überragenden Bedeutung emotionaler Prozesse in der Ehe und als Scheidungsursache. Und hier gibt es ganz offenkundig gewaltige Unterschiede zwischen Frauen und Männern:
"Die bisher angeführten Erkenntnisse - dass Frauen eher eine Bindung suchen, eher eine Scheidung einreichen und dies eher aus emotionalen Gründen tun als Männer - legen nahe, dass Frauen so, wie sie sexuelle Verträge anders eingehen als Männer, auch die Ehe anders erleben und eine Scheidung anders in die Wege leiten. Sie bedienen sich dazu in beiden Fällen ihrer Emotionalität, berufen sich auf sie und steuern sie." (S. 281)
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Theodor W. Adorno: Tisch und Bett und Karl Otto Hondrich: Rauft euch zusammen!
Umfassendere Verlinkungen und versprochene Ausflüge in das Lyrische Klärwerk werden nachgeliefert!
Ja, hat man einmal angefangen, verliert man sich leicht in Theodor W. Adornos knappen, doch um so eindringlicher daher kommenden Aphorismen. Bedenkt man, dass sie bei Suhrkamp erstmals 1951 erschienen sind, erscheinen einem die - wie mit einem Skalpell vorgenommen - Schnitte in die Wirklichkeit unseres sozialen Lebens tatsächlich wie das gebleckte Gebiss eines harten Hundes. Dies erscheint hier jemandem auf so brutale Weise, der all dies kennt; es erscheint jemandem, der im chaotischen Gewirr der Gleise, auf denen er sich vor mehr als dreißig Jahren bewegte, jene Weiche erwischte, deren richtungsweisende Kurskorrektur ihm dann ein Jahrzehnt später von Karl Otto Hondrich in Gestalt seiner gleichermaßen gewaltigen wie hilflosen Reflexionen in: Liebe in Zeiten der Weltgesellschaft geschenkt wurde. Seither erscheint Karl Otto Hondrichs in Total-Ambivalenz ausgerufener Appell: "Rauft euch zusammen!" wie ein ewig präsenter Nachhall auf die Irrungen und Wirrungen, denen in der postmodernen Gesellschaft mit ihren Individualisierungschüben und -verheißungen niemand entgeht.
