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Schön, dich kennenzulernen –

Axel Hacke nähert sich einem Fremden, mit dem er schon ein Leben lang zusammenlebt: seinem Körper (ZEIT 39/24, S. 46/47)

Axel Hacke hat es schon wieder getan – er weckt Aufmerksamkeit, wo sie Not tut!

Not – ein lästig Gebot; davon zeugt Axel Hackes neue Visitenkarte:

„Axel Hacke, Schriftsteller und Kolumnist, Inhaber von Morbus Meulengracht und Morbus Ledderhose. Normale Flussprofile im Carotisstromgebiet. Absolvent von Thereoiditis de Quervain. Bruxist.“ Ja: „Wer braucht Professorentitel, wenn er einen Körper hat.“

Axel Hacke – 56er Jahrgang – sucht eine Sprache, beschreitet einen skurrilen Findeweg für etwas Alltägliches, für etwas Selbstverständliches, das alles andere als selbstverständlich ist.

„Ich habe mein ganzes Leben mit der Schilddrüse und dem Körper drumherum verbracht. Ohne ihn ginge es ja nicht.“

Die Schilddrüse ist es schließlich, die ihn zu seinem neuen Buch „Aua! Die Geschichte meines Körpers“ (bei DuMont, Köln 2024) treibt. Anhaltendes Unbehagen – ein Gefühl eingeschränkter Leistungsfähigkeit, genug zum Leben, zu wenig für Sport, stellt er fest:

„An der rechten Seite des Halses hatte ich Schmerzen bis zum Ohr, eine kleine Erhebung dort tat weh. Ich war heiser. Nachts wechselte ich den Pyjama, weil ich schwitzte wie ein Sumoringer nach einer Bergwanderung.“

Francis Ford Coppola - Warum nicht von ihm lernen?

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, hier einem Sprachwunder zu huldigen - mach ich im nächsten Beitrag. Zu dem sich dann wundersam Enthüllenden eröffnet sich ein Zugang aus Gründen, die Francis Ford Coppola in einem Interview darlegt (ZEIT-MAGAZIN 39/24 von Johannes Dudziak). Der inzwischen 85jährige Francis Ford Coppola vermittelt uns eine Einsicht, deren empirische Validität zumindest durch sein Alter gedeckt zu sein scheint. Er meint:

"Denn wer weiß schon, was das Leben ist. Doch wenn man es rückblickend betrachtet, sieht man, dass wir dazu verdammt sind, das Leben von jung nach alt zu leben, aber es nur von alt nach jung verstehen."

Er lässt erkennen, dass sein Verstehenshorizont sich weitet und schärft - geweitet und geschärft hat - durch etwas, was ich immer schon als eine der Mega-Differenzen betrachtet habe - durch das Schisma, dem zufolge sich die Menschheit aufteilen lässt in diejenigen, die Kinder haben und die, die keine Kinder haben. Um es vorab zu sagen. Diese Differenz reicht leider nicht dazu aus, auch die Guten von den Schlechten/Bösen zu scheiden. Denn Francis Ford Coppola wird offenkundig nicht müde zu betonen, dass wir alle - sozusagen als Repräsentaten des Anthropozän - weder verhindern noch erklären können, 

"warum die Menschen, die so genial sind, nie in der Lage zu sein scheinen, eine Gesellschaft zu schaffen, die die Probleme der Menschen löst. Es ist eine Sache zu sagen, das Kinder niemals getötet werden sollten, aber wir töten weiterhin Kinder. Wir haben eine Menge wundervoller Ideale, aber wir werden ihnen nicht gerecht."

Wer wir sind, und was wir tun? An alle, die ein Wählervotum für die AfD erwägen

Diese Frage habe ich mir schon im Rahmen meiner Kästner-Adaption gestellt!

Wer wir sind?
Wie können wir das wissen?
Wer wir sind als Kind?
Schaut euren Eltern ins Gewissen!

Gewiss kann heute jeder seh‘n
dass – wo die Seele grob verroht,
wo Solidarität und Mitgefühl vergeh‘n
ein steter Kreislauf droht.

Klaus Theweleit ruft in die Runde:
„Seht dort, die halb-gebor‘ne Brut*,
wie ein Fanal trägt sie die Wunde,
verwandelt sie in rohen Hass und Wut.

Was heißt hier: halb-gebor'ne Brut?“
Nicht jedes Kind wird angebrüllt, geschlagen,
alleingelassen – ohne Zuspruch, ohne Mut,
auf sich gestellt in allen Lebenslagen!

Happy Birthday, Boomer? - Wer wir Sind - Eine (ums Ganze) erweiterte Anlehnung an einen Beitrag von Barbara Supp im SPIEGEL 33/24, Seite 9-15)

Für mein Patenkind 

Wie kann sich heute die Generation der sogenannten Kriegskinder den sogenannten Generationen Z oder gar Alpha vermitteln, da geht es ja bereits um die Enkelgeneration der Kriegskinder? Vielleicht muss man sich zunächst einmal mit vorliegenden Kohorteneinteilungen selbst befassen. Barbara Supp, die im SPIEGEL 33/24 auf der Grundlage von Kohorteneinteilungen generationenbezogene Unterschiede generiert, stützt sich auf Karl Mannheim – jenen Karl Mannheim, der bis 1933 als ordentlicher Professor das Frankfurter Institut für Sozialforschung leitete, 1933 aufgrund seiner jüdischen Abstammung entlassen wurde und über die Niederlande nach England emigrierte, wo er als Soziologe von Weltrang forschte und lehrte. Barbara Supp bekennt bislang mit dem Generationenbegriff gefremdelt zu haben. Denn sicher ist zunächst nur, dass es in jeder Generation alles gibt:

Helmuth James von Moltke an seine Söhne Caspar und Konrad

Einleitung bzw. Vorbemerkung:

Was vermag ein Einzelner in einem Terrorregime, wie es sich von 1933 bis 1945 in Deutschland etablierte; in einem staatlich organisierten System des Terrors, das auf den Fanatismus einer Minderheit von gewaltbereiten Mittätern bauen konnte und das auf dem Mitläufertum von Millionen beruhte (siehe zuletzt: Das Ende der Geborgenheit)? Der deutsche Widerstand war gewiss vielfältiger und umfassender als uns eine auf den 20. Juli fixierte Perspektive nahelegt. Neben der breiten Forschung zur NS-Diktatur sind es ambitionierte Einzelunternehmungen, wie die von Sabine Friedrich, die uns einen tiefen Einblick in die Hintergründe, in die Biografien und feinen Unterschiede von Teilen der Widerstandsbewegung ermöglichen. In Zeiten, da eine gesichert rechtsextreme Partei bei Landtagswahlen inzwischen fast ein Drittel der Wähler hinter sich vereint, muss man die Frage stellen, was läuft in diesem Land der Blutrichter und Henker verkehrt? Es gibt keine Entschuldigung für ein Wählervotum, dass Fratzen wie Krah oder Höcke als wählbar erachtet. Es bleiben nur SchamWut und Unverständnis! Und immer wieder müssen wir uns die Frage stellen, wer wir sind, und was wir tun?

Immer noch Vorbemerkung:

Dem Brief an seine Frau Freya vom 12. Oktober 1944 legt Helmuth James von Moltke einen weiteren Brief bei:

„Einen Brief an die Söhnchen füge ich bei. Ob Du ihn denen später einmal aushändigen willst, überlasse ich Dir.“

   
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