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Gedanken zu den Bundestagswahlen am 23.2.2025
E l o n M u s k, ein Multimilliardär aus den USA, mischt sich auf unflätigste Weise in den deutschen Wahlkampf ein. Er beleidigt gewählte Volksvertreter und puscht mit seinem Medieneinfluss die in Teilen als gesichert rechtsradikal einzustufende AfD. Und wir schauen bei alledem tatenlos zu? Nein! Ich nehme heute Erich Kästner als Wahlhelfer mit in unser Boot. Er hat nicht nur Drei Männer im Schnee, Das doppelte Lottchen, Emil und die Detektive und Das fliegende Klassenzimmer geschrieben. 1932, ein halbes Jahr vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, erschien in der Weltbühne sein Marschliedchen, das zuerst unter dem Titel Denn ihr seid dumm erschienen war. Ich habe es mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen angepasst und verbinde damit meinerseits eine Wahlempfehlung – gegen die von Elon Musk propagierte Wahlempfehlung, denn er ist (nicht nur) dumm. Seine Multimilliarden stehen in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zu einer allumfassenden Intelligenzverkörperung, die im Übrigen auch emotionale und soziale Intelligenz einschließt. Mit dieser Wahlempfehlung verbinde ich die Hoffnung, dass wir nicht – wie Erich Kästner – auch auf lange Sicht einer Fehleinschätzung unterliegen.
Demokraten können alle Farben wählen, blau allerdings nur im Zustand der Volltrunkenheit! Und selbst
V o l l t r u n k e n h e i t
entschuldigt keineswegs für die Wahl einer Partei, die Faschisten in ihren Reihen duldet!
Franz Josef Witsch-Rothmund
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Fünfzehn Thesen eines russischen Bürgers, der das Beste für sein Land will.
Alexej Nawalny: Patriot - Meine Geschichte (S. Fischer Verlag, 4. Auflage, Frankfurt 2024)
Alexej Nawalny - Yves-Rocher-Prozess
Alexej Nawalny wird im Dezember 2014 gemeinsam mit seinem Bruder Oleg des Betrugs für schuldig befunden. Beide werden verurteilt - Alexej Nawalny erhält eine Bewährungsstrafe, während sein Bruder Oleg zu dreieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt wird. Sein Tod jährt sich in gut einem Monat zum ersten Mal. Nach dem Auftritt der Drei Unheiligen aus dem Abendland werde ich die fünfzehn Thesen Nawalnys hier im O-Ton wiedergeben:
Drei Unheilige aus dem Abendland Teil III - um den Preis einer Abbitte
Veröffentlicht: 25. Februar 2024
Ich lese von Michael Thumann: Bis zum Letzten - Unterdrückung im Innern, Angriff nach außen: Wladimir Putin wird immer radikaler, in: ZEIT 9/24, Seite 2. Viele der folgenden Zeilen sind Michael Thumanns Artikel fast wortgetreu entnommen. Die Abbitte fällt mir schwer. Sie bezieht sich auf Fehleinschätzungen, wie sie den Drei Unheiligen aus dem Abendland I und II zugrundliegen (siehe weiter unten). Leider sind es Fehleinschätzungen, die der Entwicklung des politischen Weltgeschehens ebenso geschuldet sind, wie den widerwärtigen innenpolitischen Entwicklungen, die gegenwärtig (auch) zu beobachten sind. Uns bleibt das klare, offene Wort, das Bekenntnis zu einer demokratischen Grundordnung auf rechtsstaatlichem Fundament. Und wir hoffen und treten dafür ein, dass wir nicht dem gleichen Irrtum unterliegen, wie vor 92 Jahren Erich Kästner!
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Heinrich Böll und Joachim Meyerhoff: Provinzialismus und Regionalismus als Hort bodenständigen Erzählens
Einem der intimsten und leidenschaftlichsten Kenner des Werks Heinrich Bölls zugedacht
In der dritten, 1972 erschienen Auflage eines Sammelbandes mit dem Titel: Der Schriftsteller Heinrich Böll (erstmals 1959 bei Kiepenheuer & Witsch) findet sich bei Karl Korn: Heinrich Bölls Beschreibung einer Epoche folgende Anmerkung:
"Böll hat vor Jahren nicht ohne Ironie einer Art Regionalismus oder Provinzialismus der erzählenden Literatur das Wort geredet. Solches bezeichnet vordergründig bei Böll allemal die alte römische, die katholische und die moderne industrielle Metropole am Rhein, allenfalls noch die Rübenäcker der Kölner Bucht und die Eifel als Vorland."
Bei Joachim Meyerhoff (Jg. 1967): Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (auch bei Kiepenheuer & Witsch - 41. Auflage 2020) bildet nunmehr die Stadt Schleswig - jeweils auf halbem Weg zwischen Flensburg und Rendsburg - die untrennbare Aura zu seinen kindheits- und jugendbezogenen Erzählungen: "Von Schleswig nach Kiel sind es circa sechzig Kilometer. Der nordeutsche Winter ist trist. Bis Mittag wird es kaum richtig hell und ab vier schon wieder stockdunkel." Im Kern ist es in der Tat jene Atmosphäre der Tristesse, in die Joachim Meyerhoff - Josse, wie ihn sein Vater liebevoll nennt - seine skurillen, humoresken Geschichten implementiert.
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Was ist eine Familie und was macht sie besonders? - Teil II (hier Teil I)
Monika Betzler und Jörg Löschke versuchen die Frage, was eine Familie ist und was sie besonders macht, innerhalb des Kompendiums: Philosophie der Kindheit (herausgegeben von Johannes Drerup und Gottfried Schweiger, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, Berlin 2023) auf knapp 30 Seiten (S. 235-263) zu beantworten.
Gegen Ende findet sich folgende conclusio:
„Wer den Begriff der Familie aufrichtig und kompetent anwendet, der versteht, dass der Gebrauch des Begriffs immer auch Implikationen für die Frage hat, wie man aus der Binnenperspektive der Familie mit anderen Familienmitgliedern umzugehen hat und wie man aus der Außenperspektive die Familie schützt und durch etwaige Maßnahmen als Verband befördert. Im Gegensatz zu dünnen Begriffen enthalten dicke Begriffe jedoch auch Beschreibungen, die informative Auskunft darüber geben, warum wir einen Grund oder eine Pflicht haben.“
Der Gebrauch des Begriffs Familie beinhaltet grundsätzlich intentional-programmatisch-ethische Aspekte, ohne dass man dies selbst alltäglich jederzeit bedenkt oder reflektiert. In einem operational-prozessualen Sinne kann es daher sehr viel hilf- und aufschlussreicher sein, wenn man auf die unmittelbare Praxis schaut. Die nachstehend noch einmal aufgegriffenen Unterscheidungen von Betzler/Löschke versetzen uns denn auch durchaus in die Lage mit Hilfe eines plausiblen Begriffsrasters unsere Wahrnehmung des uns umgebenden und begleitenden Erfahrungs- und Gestaltungsraums familialer Beziehungen zu schärfen.
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Zwei lausige Dichter besingen das alte und das neue Jahr
Ein Duett mit Eugen Roth
Ein neues Jahr!
Besser als es das alte war?
Für Dich?
Für mich?
Es sind zuweilen laus'ge Dichter,
die sich gebärden oft als Richter;
sehn überall Gelegenheiten,
die unsrer Seelennot ein End bereiten.
Der Eugen Roth, der war so einer,
der kennt die Kandidaten:
Wähnt unsre Qualen kleiner,
säh er beherzte Taten:
Wir könnten miteinander reden,
und einander sehn.
Lieben – einen jeden?
Das nicht - doch mit Achtung könnt es gehn!?
Schlössen flugs Verträge,
uns auch daran zu halten;
wir achteten das Schräge!
Und teilten die Gewalten.
Stattdessen sieht der Eugen,
wie wir den Rücken und die Seelen beugen.
Statt uns nun was zu raten,
beschreibt er unsre Taten.
Unsre Taten? Nein, er sieht uns klagen
und versäumen
statt dass wir wagen,
wovon wir nächtens träumen.