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Danke für Hildes Geschichte (5)

Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.

Ob es nun der 16. August 1941 war, ist ebenso fraglich wie die Umstände, untern denen sich Hilde und Franz zum wiederholten Mal begegneten. Überhaupt entspringt der gesamte Plot meiner Phantasie - allerdings gegründet auf harte Fakten. Und die überzeugen eben durch ihre Authentizität: Hilde absolvierte ihr Pflichtjahr im Goldenen Pflug. Änne war ihre Dienstvorgesetzte. Gleichermaßen ist verbürgt, dass Hilde sich um Doris und Dieter kümmerte - die Kinder des Ehepaares Broicher - ihreszeichens Eigentümer des Goldenen Pflugs.

Danke für Hildes Geschichte (4)

Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.

2012, im Februar zu meinem 60sten Geburtstag, lag eine Rohfassung von Hildes Geschichte vor. Ein 60jähriger Mann - zudem noch der Sohn der Protagonistin - versucht sich in den Gemüts- und Gefühlszustand einer 17jährigen zu versetzen. Unsere Verwandtschaft ersten Grades - will sagen, ich glaube meine Mutter ein wenig zu kennen - macht mich glauben, dass mir dies vollumfänglich gelungen ist. Nun gut - alle Hybris mal bei Seite: Allein die Tatsache, dass Hilde zwischen dem 15. August und dem 9. September eine in jeder Hinsicht galaktische Metamorphose erfuhr, dass sie sowohl körperlich wie auch in ihrem gesamten affektiv-emotionalen Dasein einen dynamischen Entwicklungsschub von solch energetischer Srahlkraft zuließ und in sich auslebte mit der Konsequenz schon am 9. September gebenedeit unter den Frauen zu sein, zeigt mir, dass ich in meiner Wahrnehmung und in dem Versuch, diesem Geschehen eine gerinnungs- und damit sprachbildende Injektion zu verpassen, nicht fehl gehe. Ihre Metamorphose zur Frau hin konnte Änne gewiss einfühlsam und hilfeich begleiten. Die Sprengkraft der parallel verlaufenden Veränderungen überforderten ganz sicher auch Änne. Der emotionale Overkill und eine vollkommen aus dem Ruder laufende Affektlogik führten sowohl Änne als auch Hilde weit über ein Erträgliches und ein zu Verkraftendes hinaus. Ohne Änne, die die Patentante der kleinen Ursual werden sollte, hätte sich Hilde gewiss im Orkus des sich auftuenden Schlundes einer erbarmungslosen, jesusvergessenen und moralinsauren katholischen Spießerwelt verloren.

Danke für Hildes Geschichte (2)

Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.

Angestoßen durch Henning Sußebachs Danke Anna erneut der Versuch, Hildes Geschichte noch einmal eine Chance zu geben. Noch einmal eine Chance? Hildes Geschichte ist 2013 erschienen - auf der Grundlage eines handschriftlich erstellten Manuskripts. Die Druckfassung habe ich kapitelweise online gestellt. Nun sehe ich die Chance zu einer kommentierten Fassung. Henning Sußebachs Anregung, Vorfahren, Ahnen als jemand zu sehen bzw. wertzuschätzen, "die für uns in Vorleistung gingen" erscheint mir höchst interessant, aber ganz gewiss auch über die Maßen ambivalent! Worin mag wohl diese Ambivalenz bestsehen?

Danke für Hildes Geschichte (3)

Henning Sußebach hat mich auf die Idee gebracht, meinen Blog zu nutzen und Hildes Geschichte noch einmal Kapitel für Kapitel zu erzählen - ganz im Sinne seiner Überzeugungen, die er mit dem Aufschreiben der Geschichte seiner Urgroßmutter verbindet. Hilde, meine Mutter ist inzwischen auch Urgroßmutter, und ich stelle mir vor, dass sie ihre Hand nicht nur über mich hält, sondern über alle, die aus ihr hervorgegangen sind. Bert Hellinger macht uns noch einmal darauf aufmerksam, dass zu diesem Hervorbringen unter Umständen - und Hilde hat solche Umstände erlebt - auch die schlimmen Gesellen gehören. Aber werden wir beispielsweise dem Vater meiner Schwester tatsächlich gerecht, wenn wir ihn als schlimmen Gesellen sehen. Der Ausschluss, das beharrliche Weigern auch jenen Ahnen zu sehen und anzunehmen, dem meine Mutter, die Mutter meiner Schwester, die Großmutter meines Neffen, meiner Kinder und meiner Nichten und die Urgroßmutter aller Enkel:innen in Hingebung und Liebe begegnete, verhindert dort anzukommen, wo ich mich wähne - als jemand der irgendwann die Augen öffnet, sich noch einmal umblickt, aufsteht und geht - im Einklang mit sich selbst und seiner Geschichte.

Hildes Zuhause wurde zehn Jahre später auch mein Zuhause. Was ich hier aufgeschrieben habe, ist durch meine Wahrnehmungsfilter gelaufen. Aber ich bin mir sicher, dass die spärlichen Schilderungen ziemlich exakt den Nahraum abbilden, in dem sich Hildes späte Kindheit und Jugend - ebenso wie die ihrer jüngeren Schwester Annemie - zugetragen hat. Bemerkenswert hieran ist in der Tat der Umstand, dass weit im Osten, tatsächlich weit vorgeschoben, zwei Häuser standen. Das halbe der Lahnsteins und das mit fast 12 Metern Höhe alles überragende Haus der Familie Witsch - Hausbacke an Hausbacke - mein mütterliches und mein väterliches Elternhaus, wie sich Jahre später herausstellen würde.

Er kommt in einen Park, setzt sich auf eine Bank, lehnt sich zurück, atmet tief und schließt die Augen. Er lässt es sein, das lange Kämpfen, verlässt sich auf die innere Kraft, spürt, wie ruhig er wird und nachgibt, wie ein Schiff im Wind, im Einklang mit der Vielfalt, dem weiten Raum, der langen Zeit.

Er sieht sich wie ein offenes Haus. Wer hinein will, darf auch kommen, und wer kokmmt, der bringt auch etwas, bleibt ein wenig und geht. So ist dieses Haus ein ständiges Kommen, Bringen, Bleiben und Gehen. Wer als Neuer kommt und Neues bringt, wird alt, indem er bleibt, und es kommt die Zeit da wird er gehen. Es kommen in sein offenes Haus auch viele Unbekannte, die lange vergessen oder ausgeschlossen waren, und auch sie bringen etwas, bleiben ein wenig und gehen. Und auch die schlimmen Gesellen, denen er am liebsten die Türe weisen würde, kommen, und auch sie bringen etwas, fügen sich ein, bleiben ein wenig und gehen. Wer es auch sei, der kommt, er trifft auf andere, die vor ihm kamen und die nach ihm kommen. Und da es viele sind, muss jeder teilen. Wer seinen Platz hat, hat auch seine Grenze, Wer etwas will, muss sich auch fügen. Wer gekommen ist, der darf sich auch entfalten, solange er noch bleibt. Er kam, weil andere gingen, und er wird gehen, wenn andere kommen. So bleibt in diesem Haus genügend Zeit und Platz für alle.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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