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A c h - Erich Kästner

Bei der Entstehung und Konzeption meines Lyrischen Klärwerks habe ich Dich als Paten auserkoren - mit Deiner Lyrischen Hausapotheke. Die hab ich soeben dankbar rückgeführt, mir zugeführt 1999 als Geschenk, als ich meinen düstersten Jahren soeben erst entronnen. Winfried Rösler verdanke ich Erich Kästners Werke, darin ein opulenter Band von mehr als 500 Seiten: Erich Kästner - Zeitgenossen, haufenweise -Gedichte, erschienen im Carl Hanser Verlag, München und Wien 1998 als Band I. darin finden sich haufenweise Epigramme, aufgehoben in: KURZ UND BÜNDIG: Im Vorwort dieser Sammlung, deren geplante Veröffentlichung 1943 zunächst scheiterte, heißt es:

"Im Schatzhaus unserer Literatur birgt das Gewölbe mit den Epigrammen, diesen kunstvoll geschnittenen Gemmen und vollendet geschliffenen Edelsteinen der Dichtung, unschätzbare Werte. Man darf sie besichtigen und besichtigt sie nicht. Sie sind wundervoll wie Miniaturen und werden nicht bewundert. Ist die Neigung, sich an diesen >sinnreichen Kleinigkeiten<, wie Lessing sie genannt hat, an diesen >witzigsten Spielwerken< zu freuen, tatsächlich dahin? Ist die künstlerische Lust, sich in äußerster Zucht, Prägnanz und Kürze auszudrücken, wirklich erloschen? Und das zu einer Zeit, da denen, die lesen, und denen, die schreiben, Zucht und Prägnanz nötiger wären denn je?"

So schreibet Erich Kästner 1943, in jener Zeit, da die Barbarei der Deutschen in Europa und in der Welt ihren Höhepunkten entgegenbrauste. Und weiter - auch uns heute zur Mahnung:

22.12.2024 - Friedenskundgebung in Güls

Zwei Tage vor dem Heiligen Abend treffen sich Gülser Bürger auf dem Plan. Sie hören die Reden von Josef Oster (MdB-CDU), Detlev Pilger (ehem. MdB-SPD) und Christopher Bündgen (Vorsitzender Grüne Koblenz)

Sie halten das Fähnlein der sieben Aufrechten hoch - für einen Ort mit einer Einwohnerzahl von fast 6 1/2 Tausend ist die Resonanz mehr als bescheiden!

Am 22. Dezember 1944 vor 80 Jahren – verloren über 90 Gülser Bürger infolge eines britischen Bombardements ihr Leben. Der Angriff galt dem Lützeler Bahnhof. Die heutige Gedenkveranstaltung verdankt sich der Initiative des Ortsrings, dem Dachverband aller Gülser Vereine. Die Schirmherrschaft oblag dem Koblenzer OB, David Langner und dem Gülser Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann. Beide stellten in ihren kurzen einführenden Redebeiträgen die Ereignisse vom Dezember 1944 in einen historischen Kontext, der uns allen noch einmal eindringlich ins Bewusstsein rief, dass der von den Nazis verantwortete Angriffskrieg nur durch die Anstrengungen der Alliierten beendet werden konnte. Die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland in den 50er Jahren und auch die Wiedervereinigung Deutschlands 1989 verdanken sich einer Friedenspolitik, die in ihrer Vertragsorientierung – vor allem mit der Aussöhnung Frankreichs und Deutschlands - zu einer europäischen Friedensordnung geführt hat, die uns Nachkriegskindern seit nahezu 80 Jahren Frieden in Kerneuropa beschert hat.

Carla Baum: Die Unersetzlichen

Für alle, die sich zwischen den Stühlen fühlen

Carla Baum: Die Unersetzlichen – Gemeinsame Zeit mit den Großeltern. Für unsere Autorin Carla Baum sind das die schönsten Kindheitserinnerungen. Über das Geheimnis einer besonderen Beziehung, in: ZEIT 54/24, Seite 29/30

Danke Carla Baum! Mein Dank spiegelt sich in einer  Schlüsselpassage wider – fast zum Schluss. Da heißt es:

„>Wir hatten nicht mehr damit gerechnet,  noch Großeltern zu werden<, sagte meine Oma manchmal. >Und dann kamst du.< Bei diesem Satz empfand ich immer Stolz, so als hätte ich ihnen mit meiner bloßen Existenz ein Geschenk gemacht.“

Liebe Carla Baum, den Konjunktiv können Sie vergessen. Zumindest aus dem Blickwinkel vieler Großeltern. Und all die wissenschaftsvalidierten Mosaiksteine, die Sie zusammengetragen haben, rahmen dieses Erleben für viele zu einer nachhaltigen Erkenntnis:

Versöhnt euch!? - Von der Freiheit eines emanzipierten Menschen

Ich habe mein diesjähriges weihnachtliches Seelenfutter gefunden. Ich habe es mir schenken lassen. Und ich habe es mir zusammengebastelt. Was ich hier aufschreibe, ist gedeckt von einem satten Scheck realitätsverbürgender Priviliegien, deren Status als Privilegien - wie immer - aus dem Vergleich mit den durchschnittlichen gesellschaftlichen Realitätsbrüchen resultiert. Mit vielen weiß ich mich einig; und wenn ich sozusagen exemplarische Quellen benennen soll, die mir auf einer nackerten Kugel gleichwohl Heimat und Geborgenheit bescheren, bleibt mir neben dem Blick in meine Kindheit vor allem eine erlebensdichte Gegenwart, die in die Zukunft strahlt:

Carla Baum hat mir mit dem Segen der Großeltern gestern ein Geschenk gemacht, das meine eigenen Erfahrungen in einem breiten, satten Erlebenspendant spiegelt. Auf der Titellseite derselben ZEIT-Ausgabe findet sich ein Imperativ, den Evelyn Finger zu vertreten hat: Versöhnt euch! Nach ehrenrettenden und warmherzigen Bekundungen, die Josef Maria gegenüber endlich in eine Position auf Augenhöhe befördern, stellt sie die Kardinalfrage, wie das mit der Versöhnung nun gehen soll - in einer Welt, deren Bewohner sich aller Orten so unversöhnlich zeigen. Und so fügt sich auch Evelyn Finger in eine realitätsbewusste Sichtweise von Versöhnungsprozessen ein:

"Wenn der Westen, wenn insbesondere die Christen helfen wollen, müssen sie sich von der Illusion verabschieden, dass es schon reicht, selbst die Hand zum Frieden auszustrecken, um einen Krieg zu beenden und sich den Gegner zum Freund zu machen. Manche Gegner muss man zuerst stoppen. Versöhnung aber verlangt, wie das Beispiel des Josef zeigt, Mut und Großherzigkeit."

Monika Betzler/Jörg Löschke: Was ist eine Familie und was macht die Familie besonders? in progress (hier: Teil II)

Der Beitrag ist meinem Patenkind zugedacht

Viele leiden unter Familie. Die uns vertraute Unterscheidung von Familie und Wahlverwandtschaft zielt auf den Umstand, dass Familie im Gegensatz zu einer Wahlverwandtschaft nicht frei wählbar ist. Wir können gespannt sein, ob die Unterscheidungen von Betzke und Löschke uns in dieser Hinsicht neue Erkenntnisse oder doch zumindest Optionen für einen neuen Umgang mit familial ausgelösten Belastungen anbieten. Am Ende des Beitrags können mögliche Lösungen im Kontext der Arbeit von Monika Betzler und Jörg Löschke in Erwägung gezogen werden.

Monika Betzler und Jörg Löschke versuchen die Frage, was eine Familie ist und was sie besonders macht, innerhalb des Kompendiums: Philosophie der Kindheit (herausgegeben von Johannes Drerup und Gottfried Schweiger, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, Berlin 2023) auf knapp 30 Seiten (S. 235-263) zu beantworten.

Dabei erscheinen mir ihre gewählten Unterscheidungsmöglichkeiten bemerkenswert, da sie unser Differenzierungsvermögen erweitern. Dies tut Not allein schon aus Gründen gesellschaftlicher und sozialer Diversifikation. Aktuell scheint dies schon die grundsätzliche Frage aufzuwerfen, ob eine besondere Stellung der Familie überhaupt gerechtfertigt ist.

Die Notwendigkeit zur Begriffsanalyse im Sinne Betzlers und Löschkes liegt schon allein darin begründet, dass Familie als Begriff einer sozialen Art - wie die Autoren meinen - nicht statisch und unabhängig von den Teilnehmenden an der sozialen Praxis fixierbar ist.

Ich orientiere mich im Folgenden an den in fünf Abschnitten angebotenen Begriffsunterscheidungen, die vor allem das Problem zu lösen versuchen, dass „die bisherigen begrifflichen Zugänge der besonderen Verzahnung von deskriptiven und normativen beziehungsweise evaluativen Eigenschaften nicht vollständig gerecht werden“. (S. 236)

   
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