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Karl Ove Knausgard - Vom Lesen und Schreiben
Na klar, es lohnt sich einmal wieder ZEIT-Abonnent zu sein: Literatur – 10 Seiten Bücher – Ein Spezial zu Weihnachten (früh genug, dass auch die Buchhandlungen noch etwas davon haben: ZEIT 49/25, Seite 56ff.)
Karl Ove Knausgard eröffnet: Rilke und ich – Der Dichter wurde vor 150 Jahren geboren, im nächsten Jahr ist sein 100. Todestag. Er hat mich mein Leben lang begleitet – und zum Schriftsteller gemacht
Die erste Spalte besteht aus von Knausgard ausgewählten Passagen und Sätzen aus dem Werk Rainer Maria Rilkes. Er kommentiert das mit dem Hinweis:
„Diese Zitate sind kleine Streiflichter in etwas unendlich viel Größerem, Rilkes Werk, und mein Problem ist, dass ich mich stets in seinem Inneren befunden habe wie in einem Wald und nie, kein einziges Mal, versucht habe, es von außen zu sehen, es zu analysieren, es festzuhalten.“
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Karl Otto Hondrich - ein Weiser aus dem Abendland
Wie beginnt man die Auseinandersetzung mit einem Text, von dem man die dumpfe Ahnung hat, dass er den eigenen Horizont auf eine Weise weitet, dass sich da noch einmal etwas Originelles, etwas Überraschendes ereignet? Karl Otto Hondrichs Aufsatz: Der genoptimierte Mensch – und sein soziales Erbe umfasst 15 überschaubare Seiten (in: Karl Otto Hondrich, Der Neue Mensch, Suhrkamp, Frankfurt 2001, Seite 163-178). Hondrich, geboren 1937 in Andernach, schreibt ja nicht mehr. Er kann in dieser Welt nicht mehr schreiben. Er ist im Alter von nicht einmal 70 Jahren 2007 gestorben. Beim Lesen des erwähnten Aufsatzes aus dem Jahre 2000 habe ich den Eindruck, dass die vergangenen 25 Jahre mit Blick auf die Genoptimierung uns noch einmal einen enormen Schub von Innovationen beobachten lassen:
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Wir tragen einen großen Namen - Alice und Ellen Kessler
Nun ist sie also wieder da - die Diskussion um die Sterbehilfe - die Hilfe zum Sterben. Ausgelöst wird die öffentliche Debatte durch den Freitod der sogenannten Kessler-Zwillinge, die die Hilfe der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben e.V. (DGHS) zum assistierten Suizid in Anspruch genommen haben. Rudi Krawitz verfügt über einen Wikipedia-Eintrag, trägt aber keinen großen Namen. Nach Antrag - ebenfalls bei der DGHS - am 1. September hat er ebenfalls den assistierten Suizid gewählt, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Rudi hat im Mitteilungsblatt der DGHS seine persönlichen Motive dargelegt. In einem zweiten Beitrag, der in der Ausgabe 1/26 des Mitteilungsblattes der DGHS erscheinen wird, legt er - anders offenkundig als die Kessler-Zwillinge - ein gewichtiges Plädoyer für die Möglichkeit des assistierten Suizids vor.
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GEO Dezember 2025: Die letzten Tage - Ein gutes Ende: Sterben lernen: Was in unseren letzten Tagen das Leben leichter macht
Auch für Hilla
In einem Geo-Themenheft würde einen - angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise - ein Titel wie: Die letzten Tage der Menschheit nicht überraschen. Der Themenschwerpunkt im Dezemberheft befasst sich hingegen mit dem individuellen Ende, dem niemand von uns entgehen wird. Die letzten Tage - Lebensende werden eingeleitet mit der Anmerkung:
"Die meisten von uns wollen es, den wenigsten gelingt es: dem Tod zu Hause begegnen, in vertrauter Umgebung. Fotografin Nora Klein zeigt, wie Menschen diesen letzten Weg erleben. GEO-Autorin Katharina von Ruschkowski ergründet, wie besseres Sterben gelingen kann. Und warum es höchste Zeit ist, darüber zu sprechen."
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Peter Jordan: Kein schöner Land (München 2025 – dtv Verlagsgesellschaft, 153 Seiten)
Wer ist Peter Jordan? Zumindest ein von mir geschätzter deutscher Schauspieler, Jahrgang 1967. Arno Frank ist vier Jahre jünger; zuletzt ist er mir begegnet mit Ginsterburg (Stuttgart 2025 – Klett-Cotta, 427 Seiten). Peter Jordan ist 15 Jahre jünger, Arno Frank ist 19 Jahre jünger als ich – weit weg von mir und meiner Sozialisation in den 50er und 60er Jahren.
Zunächst einmal will ich meiner Enttäuschung Raum geben – vor allem Arno Frank gegenüber, der in einem SPIEGEL-ESSAY Erwartungen geweckt hat, die sein Roman nicht einzulösen vermag. Ginsterburg bleibt – trotz einiger eindrücklicher und sprachsensibler Milieuschilderungen merkwürdig unbelebt; die Figuren wirken leblos und flächig - ohne Tiefengrund. Die Einstreuung von Dokumenten vermag nur ansatzweise zu überzeugen. Was Arno Frank sozusagen in eigener Bedrängnis in seinem SPIEGEL-Essay zum Ausdruck bringt, wird durch seinen Roman nicht eingelöst.
