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Sina Pousset: „Meine Mutter war Sanftheit. Sie war Wärme, Liebe für alles, was lebt:“
ZEIT 48/24, Seite 64-65
Sina Pousset liefert uns eine kosmische Definition jener Allliebe – vielleicht eine Annäherung an die Vorstellung von Agape, jenseits von Eros und umfassender als Philia?
Die Mutter wird von Sina Pousset auf eine ungewöhnliche Weise – und gegen den Zeitgeist – erhöht zur großen Liebe der Tochter:
„Ich bin Einzelkind. Meine Mutter ist das Fundament, auf das ich meine Welt gebaut habe. Sie war mein Nordstern, meine beste Freundin. Ich glaubte an mich, weil sie an mich geglaubt hat. Mit ihrem Tod verliere ich nicht nur sie, sondern auch mich.“
Sina Poussets Mutter verstirbt mit 60 Jahren an Krebs. Sina Pousset ist 30 Jahre alt und trägt das Enkelkind ihrer Mutter unter ihrem Herzen:
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Für Willi - am 12.11.2024
Na klar würden w i r heut feiern – 69 – eine Schnapszahl, ineinander verdreht und magisch - für Willi allemal:
Willi hätte gestern vermutlich schon gefeiert, ne Karnevalsjeck am 11.11. – hinein in den 12.11., seinen 69sten Geburtstag.
So aber gibt es nichts zu feiern, und die Erinnerung schmerzt und beglückt gleichermaßen. Sie gilt ja dem, den wir gehabt haben und dem, den wir nicht mehr haben. Will sie uns mahnen?
Sorgt Euch – nicht nur um Euch, vor allem um die, die uns anvertraut sind?
Ach Quatsch: Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. (Mt 10,29)
Das hätte Willi gefallen! Unser Willi war ja kein Sammler – er war ein Flieger über den Wolken und sein Sturz war bodenlos – hoffentlich nicht ohne seinen Vater?!
Wäre er heute unter uns, so würde er feiern und sich grämen gleichermaßen? Auch für ihn wäre die große Welt in Unordnung und kämpfen würde er für ein bisschen Ordnung in seiner kleinen Welt?!
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Familie - Wir sind nicht alleine auf der Welt - ob wir das nun wollen oder nicht
Viele Umarmungen, viele Tränen, viel Wirbel - der Ausdruck von Gefühlen hält die Familie gesund (meint Richard Gere in: Was ich gern früher gewusst hätte (ZEIT-Magazin 47/24)
Vor 25 Jahren habe ich nach dreijähriger Aus-, Fort- und Weiterbildung die IGST (Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie) in Heidelberg verlassen – drei Jahre intensiver Therapieerfahrung. Meinem eigenen Leben hat diese therapeutische Selbstexkursion den entscheidenden Wendepunkt vermittelt. Selbstkritische, kreative und sozial-intelligente Potentiale entfalten sich nicht von selbst bzw. man kann sie fördern und entwickeln. In meinem Fall brauchte es den Anstoß durch den fremden, wertschätzenden Blick, der mich ermunterte die Tatsache blinder Flecken im Selbstbild sowie in den sozial relevanten Fremdbildern anzunehmen und allein schon dadurch veränderte Kommunikationsgewohnheiten und -formen auszubilden.
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Robert Sapolsky: Was lehren uns Paviane über Politik
Primaten als fantastische Modelle für den modernen westlichen Menschen - Robert Sapolsky im Interview mit Xifan Yang (ZEIT 46/24, Seite 9)
"Paviane sind fantastische Modelle für den modernen Menschen. Sie leben in relativ sicheren Umgebungen ohne Hungersnöte, dadurch haben sie viel Zeit für psychosozialen Stress und sinnlosen Wettbewerb. Anfangs dachte ich, dass Alphapaviane am gesündesten seien, weil sie mehr Kontrolle über ihr Leben haben. Nach Jahren der Forschung wurde mir jedoch klar, dass soziale Bindungen wichtiger sind als der Rang. Ein Pavian, der gut sozial integriert ist, ist gesünder, selbst wenn er weiter unten auf der Leiter steht." Xifan Yang fragt: "Warum sucht ein Pavian nicht ein Bündnis mit anderen niedrigeren Ranges, um den Alphapavian zu stürzen?" Die Antwort: "Das habe ich in meinen 25 Jahren Forschung einmal erlebt. Aber nach sechs Monaten fielen die Paviane, die gemeinsam auf die Barrikaden gegangen waren, sich gegenseitig in den Rücken. Bei Menschen ist das nicht anders. Warum rebellieren sie nicht öfters gegen Diktatoren, warum bleiben Leute wie Putin an der Macht? Indem sie Menschen dazu bringen, sich gegenseitig zu misstrauen."
Und:
„Die Aufklärung hat die Rationalität zumindest stark überbewertet. Menschen handeln oft auf der Basis von Gefühlen und rationalisieren ihre Handlungen im Nachhinein. Unsere limbischen Gehirnareale, für Emotionen zuständig, treffen Entscheidungen in Millisekunden, bevor die für Rationalität zuständigen Hirnregionen überhaupt aktiv werden können. Die Aufklärung erfasste die angesagten intellektuellen Salons in Europa. Den durchschnittlichen Europäer in der Provinz ließ sie unberührt. Auch heute ist der Firnis der Rationalität, der unsere Gesellschaft umhüllt, hauchdünn.“
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Bevor es zu spät ist – welche schwierigen, aber wirklich wichtigen Fragen wir unseren Eltern stellen sollten.
Das ZEIT-Magazin lockt mit diesem Aufmacher auf der Titelseite der ZEIT-Ausgabe vom 24. Oktober 2024 (45/24). Immerhin helfen dabei fünf renommierte Zeit-Redakteur:innen: Andreas Öhler, Johannes Dudziak, Iris Radisch, Malin Schulz und Raoul Löbbert. Sie nähern sich dem heiklen Themenkomplex, indem sie – sozusagen vorgeschaltet – fragen:
„Kennen wir unsere Eltern eigentlich wirklich? Wieso fällt es uns schwer, ihnen die Fragen zu stellen, die wir an sie haben?“ Sie verweisen auf ein neues Buch von Stephan Schäfer – eigentlich zwei Bücher. 100 Fragen hat er in einem Buch versammelt, das in der Tat in zwei Versionen erscheint – eins richtet sich an Mütter, das andere an Väter; es heißt: Das Buch, das bleibt (bei Ullstein).
Die Geschichten, die den genannten ZEIT-Redakteur:innen dazu einfallen sind gewiss mehr oder weniger lesenswert. Wie schon in meinen vorangegangenen Blog-Beiträgen wird hier eine Tür geöffnet, durch die gewiss nicht jeder gehen mag. Natürlich kennen wir unsere Eltern:
„Sie waren da in unserem ersten Moment, und wir sind es vielleicht in ihrem letzten. Aber kennen wir auch den Menschen, der unsere Mutter, unser Vater ist? Wissen wir, wer sie waren, bevor wir sie für immer zu unseren Eltern machten? Und was passiert, wenn wir uns diese Frage – und dieser Frage – wirklich einmal stellen?“