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Die Wahrheit hat Gründe, ihre Gründe nicht sehen zu lassen
Nun verliere ich mich also in den unendlichen Weiten der eigenen Biografie - als Solist und selbstredend dennoch immer relational, in Beziehungswelten stehend und agierend. Nach den ersten 110 Seiten spüre ich, dass ich soeben erst begonnen habe und das 1000 Seiten nicht ausreichen würden, ein verrücktes Leben in seiner Stetigkeit, in seinen Abstürzen und Achterbahnen zu erzählen. Alleine heute Morgen - an diesem Karfreitag - wenn ich mit meiner Frau gemeinsam (wie so oft) in ausgedehnten Frühstücken (manchmal an Feiertagen oder Sonntagen) bis in den späten Vormittag die (gemeinsame) Welt Revue passieren lasse, stehen wir beide gleichermaßen fassungslos vor dem, was sich da offenbart. Kleine Splitterchen dieser Offenbarungen sind in meinen Aufzeichnungen enthalten. Die kleine folgende Passage findet sich in Kapitel 19: "Ich schreibe, also bin ich" und bildet ein großes, vielfarbiges, facettenreiches Denk- und Dankmotiv zu dem, was mir, was uns geschenkt worden ist - der Mensch ist (auch), weil er sich verdankt!
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George Steiner - Teil III: Über die Liebe
Das ist jetzt tatsächlich eher Lektüre für diejenigen, die sich nach Detlef Klöckners paartherapeutischer Phaseneinteilung bereits im Fürsorglichen Finale bewegen. George Steiner gibt uns (in Kapitel 11, S. 199-222) eine Perspektive, indem er sich in agnostischer Bescheidenheit übt:
"Nichts in der Naturwissenschaft oder im logischen Diskurs kann die von Leibniz gestellte Frage aller Fragen lösen oder verbannen: 'Warum ist da nicht nichts?' Das positivistische Dekret, wonach ein erwachsenes Bewusstsein im Hinblick auf die Welt und auf die Existenz nur 'Wie?' fragt und nicht 'Warum?', ist Zensur der obskurantistischsten Sorte. Sie würde die Stimme der Stimmen in uns ersticken. Selbst auf der Ebene des 'Wie?' ist es keineswegs sicher, dass die majestätischen Naturwissenschaften beweisbare Antworten finden werden.
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ZEIT-Geist, U-Kurve, kommunikative Impotenz und rechtsradikale Denkfabriken
Fällt mir, fällt uns nichts mehr ein? Das würde ich so nicht bestätigen. Mit dem Surfen durch drei aktuelle ZEIT-Beiträge (aus 5/21) möchte ich ganz gerne dagegenhalten. Zum einen steht es mir mit fast 69 gut zu Gesicht, die Bedeutung von Generativität zu betonen. Dies werde ich im folgenden zum wiederholten Mal auch tun, eingebettet in den zum Titelthema avancierten Beitrag von Rudi Novotny: Das Beste kommt noch - Die Jugend sucht das Abenteuer. Die Lebensmitte setzt uns unter Druck. Das Alter übertrifft oft unserer Erwartungen. Das macht glücklich (S. 27-29) - Beitrag I.
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George Steiner - Teil II - Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus
Auch George Steiner ist ein Jud wie der Löhner-Beda; kein orthodoxer - nein, er ist jemand, der sich in der Bilanz seines Lebens (siehe auch Teil I) auf ungewöhnliche Weise mit der Frage auseinandersetzt, "warum die Juden überlebt haben" (Kapitel 5, S. 67ff.)? Zu einem Streifen Land ohne Öl, zu einer Bevölkerung, die weit weniger zahlreich sei als die mancher modernen Metropole - so schreibt Steiner - kamen die Vertreter von 131 Nationen und versammelten sich bei der Beerdigung von Yitzhak Rabin. Trotz der Vielzahl ungelöster Probleme auf unserem Globus sei die jüdische Situation nicht vergleichbar:
"Auf nicht reduzierbare, verrückt machende Weise verkörpert sie das, was die moderne Physik eine 'Singularität' nennt, ein Konstrukt oder ein Geschehen, das außerhalb der Normen, jenseits der Wahrscheinlichkeit und der Erkenntnisse der gewöhnlichen Vernunft liegt. Das Judentum pulsiert und strahlt Energie ab wie ein schwarzes Loch in der Galaxis der Geschichte. Seine Parameter sind die der 'Fremdheit', ein weiterer Schlüsselbegriff der zeitgenössischen theoretische Physik und Kosmologie."
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Freunde... (das Leben ist lebenswert)
Hubert von Goisern erzählt uns die Geschichte des Librettisten und Lehár-Freundes Bedřich Löwy, der sich in Wien einfach Fritz den Löhner-Beda nannte und den sich im März 1938 die Nazi-Brut holte, denn er war ein Jud.
Und das ist die Geschichte von Bedřich Löwy
Er war geboren in Böhmen
Und hatte die Gabe mit seinen Reimen die Musik zu krönen
Er war gerade einmal fünf geworden
Da zog seine Familie nach Wien.
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