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- Eine Wiederbegegnung
Einen ersten Versuch einer Wiederbegegnung siehe hier!
Unser Zeitempfinden beschleunigt sich im Alter. Nahezu unvorstellbar für mich - in Sinne dieser Beschleunigung -, dass ich vor acht Jahren (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des nachstehenden Blog-Beitrags) noch im aktiven Berufsleben stand, dass der Tod des Schwiegervaters - von 2016 aus betrachtet - vor eben erst sechs Jahren sich ereignet hatte, dass zu diesem Zeitpunkt die Schwiegermutter Hof hielt in unserem Haus, dass inzwischen fast vier Jahre vergangen sind auch nach ihrem Ableben - überschattet durch die rigiden Eingriffe in unser aller Grundrechte im Zuge der covid19-Pandemie. Und vor allem: Dass sich das Leben meiner Schwiegermutter im Seniorenstift Laubenhof erschöpfte - kurz vor ihrem 97sten Geburtstag, weil ihre Integration in unseren Haushalt nach eineinhalb Jahren schlicht gescheitert war. Da war - am 8. Mai 2019 - bereits unser erstes Enkelkind, Leo, zur Welt gekommen. Ihm folgte am 16. Dezember 2020 Jule. Und am 5. Januar 2024 hat mit Anouk unser drittes Enkelkind das Licht der Welt erblickt. Nach acht Jahren - vom Juli 2016 aus gerechnet - stehen wir also im letzten Glied. Detlef Klöckner spricht ja - wie nachstehend zu lesen - von einem eigenen Lebensabschnitt zwischen dem fünfzigsten und fünfundsiebzigsten Lebensjahr. Es sind die sogenannten jungen Alten, die bei relativer Gesundheit und bei gegebener Vorsorge ein relativ unbeschwertes Leben in Freiheit genießen.
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dirk oschmann - es kommt auf die geschichten an - und auf die prämissen (in progress)
für meinen Neffen
dirk oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung (Ullstein - 5. Auflage, Berlin2023)
Ja, ich lese schnell und begreife offenkundig auch noch schnell. Es reicht, exemplarisch einen Argumentationsstrang herauszugreifen aus oschmanns Argumentation, um zu begreifen, dass nach mehr als dreißig Jahren jemand sagen muss, was auf der Hand liegt, was alle wissen und niemand verschweigen muss:
"Heute gibt es kein Gebiet in Europa, in dem der Bevölkerung so wenig von dem Grund und Boden gehört, auf dem sie lebt, in der so wenige Immobilien und Betriebe ihr Eigen nennen können wie im Osten Deutschlands." (Ingo Schulze) Und oschmann fragt: "Und das soll die Realität sein, mit der man sich im Osten >anfreunden< und >abfinden< soll?" (Seite 121)
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Ein Bericht mitten aus dem Leben – Der Mensch ist, weil er sich verdankt
Ein Hinweis vorab, der die Absicht, die mit diesem Bericht verknüpft ist, noch einmal unterstreicht: Ganz am Ende habe ich ein Interview mit Alexander Kluge verlinkt. Es ist vor 12 Jahren anlässlich seines 80sten Geburtstags von Denis Scheck geführt worden. Die Zeitenläufte sind ähnlich - um so wichtiger die überlebensnotwendigen Hinweise, die Alexander Kluge uns gibt. Sie decken sich mit dem nachstehenden Bericht - der Link: Sie (die Kohn-Geschwister) tun es aber im Sinne der von Alexander Kluge empfohlenen Haltung und Gewissheit, dass sie sich auf die Socken gemacht haben.
Der 8. Juni 2024, war der Sippe vorbehalten – Sippe ein Begriff aus dem Wörterbuch des Unmenschen? Nein! Sippe lässt sich auch heute noch als familiensoziologisch neutraler Begriff definieren, der schlicht der Tatsache geschuldet ist, dass in Stammbäumen auf Blutsverwandtschaft gegründete Familien auf- und zueinanderstoßen und so ein filigranes Netzwerk begründen, in dem Familien und Schwiegerfamilien (Familien der jeweiligen Ehegattin bzw. des jeweiligen Ehegatten) nebeneinander stehen und für immer neue Durchmischungen sorgen.
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Karl Otto Hondrich: Unschuld und Sühne
Karl Otto Hondrich gehört zu meinen zentralen Referenzautoren. Mit dem jetzt hier zu besprechenden Beitrag aus dem Jahre 2001 (FAZ vom 8. Dezember 2001, auch in: Karl Otto Hondrich, Wieder Krieg, bei Suhrkamp, Frankfurt 2002, S. 177-192) wird er nun endgültig für mich zu Karl Otto dem Großen: weitsichtig, hellsichtig, demütig und auf ungewöhnliche Weise (wenn auch kein Politiker) jener elder statesman, aus dessen Holz und Statur nur Ausnahmeerscheinungen wachsen.
Karl Otto Hondrich, der 2007 im Alter von siebzig Jahren verstorben ist, schreibt Ende 2001 im Kontext von nine eleven, der Terroranschläge in den USA. Ich bin ganz und gar davon überzeugt, dass die zentralen Aussagen Hondrichs - cum grano salis - auch auf die aktuellen Konflikte anwendbar sind. Zunächst stellt Hondrich in den Raum, dass entgegen aller humanen Ermahnung Sühne und Vergeltung, Schwere der Schuld und Genugtuung für die Opfer und ihre Angehörigen eine gewichtige Rolle spielen, "eine viel größere als uns lieb ist":