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Saba-Nur Cheema zur Shoa

"Die Erinnerung an den Holocaust ist keine Frage der Abstammung, der Nationalität oder der Hautfarbe" - meint Saba-Nur Cheema. Die 1987 geborene Saba-Nur Cheema ist Muslima und mit dem Juden Meron Mendel verheiratet, mit dem sie gemeinsam eine Kolumne „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt. In ihrem Beitrag für die ZEIT (5/22, S. 7) begründet sie, warum dass Interesse und das Verantwortungsgefühl für die Verbrechen der Nazis keine rein biodeutsche Angelegenheit ist. Überaus beeindruckend erscheint die Initialzündung für ihre Begründung:

"Als ich in der Grundschule war, nahm mich meine Mutter jeden Samstag mit in die Stadtbücherei. Zwar konnte sie selbst die Bücher auf Deutsch nur schlecht lesen, doch war es ihr wichtig, dass ich früh die hiesige Sprache, Kultur und Geschichte lerne.

Blubo und Brausi - Niklas Luhmanns Anregungen zu einem Nachruf auf die Bundesrepublik

Ich beziehe mich im Folgenden auf einen Beitrag, den Niklas Luhmann am 22.8.1990 in der FAZ veröffentlicht hat. Bevor ich begründe, warum mir dies wichtig ist, nehme ich mit den Worten Niklas Luhmanns die Antwort vorweg. Es mag paradox klingen, wenn Luhmann sagt: "Zerstörung war das wichtigste Kapital - Zerstörung im Sinne der Unnennbarkeit spezifisch deutscher Traditionen." Vor allem "auch in der intellektuellen Entwicklung war Zerstörung vielleicht das wichtigste Kapitel - Zerstörung im Sinne der Unnennbarkeit spezifisch deutscher Traditionen. Die Nazis hatten es mit Blubo und Brausi, wie wir damals sagten, verdorben: mit Blut, Boden, Brauchtum und Sippe. Es blieb nur die eifrig zu manifestierende Scham." Daran werde ich ganz zum Schluss wieder anknüpfen.

Die Wannsee-Konferenz

Ich beziehe mich sowohl auf den Film von Matti Geschonneck (Regie) und Magnus Vattrodt (Buch) als auch auf die Filmkritik von Peter Kümmel in der ZEIT vom 20. Januar 2022. Aus der dreibändigen Enzyklopädie des Holocaust (2. Auflage, München/Wien 1998) habe ich mir die Lesart der professionellen historischen Sachwalter (Hauptherausgeber: Israel Gutman - Herausgeber der deutschen Ausgabe: Eberhard Jäckel, Peter Longerich und Julius Schoeps) zugänglich gemacht. Zuvor aber habe ich aus der aktuellen Ausgabe der ZEIT auf Seite 47 das Interview Iris Radisch' mit Yasmina Reza anlässlich der Veröffentlichung ihres aktuellen Romans Serge gelesen:

"Zum ersten Mal widmet sich die weltberühmte Autorin mit jüdisch-ungarisch-iranisch-russischen Wurzeln einem großen politischen Thema: Die drei erwachsenen Geschwister einer Familie jüdischer Überlebender machen einen Ausflug nach Auschwitz. Es ist ein großartiger, tragikomischer Roman, der von der Unmöglichkeit des Erinnerns handelt."

Wannsee-Konferenz II - Für die Dummen und die ganz Dummen

mit partiellen Überschneidungen zu Wannsee-Konferenz I

Unter Verbrechern 

"Vor 80 Jahren beschlossen 15 Männer die 'Endlösung der Judenfrage'. Der großartige TV-Film 'Die Wannseekonferenz' lässt ahnen, wie es geschah von Peter Kümmel (in ZEIT 4/22). Peter Kümmel eröffnet mit dem Unerträglichsten und nennt die Beteiligten:

"Das Unerträglichste an diesem Fernsehfilm ist, wie die Männer, um die es geht, miteinander sprechen: die Gelassenheit, mit der sie die Vernichtung von elf Millionen Menschen beschließen. Es wird nicht gebrüllt. Reinhard Heydrich, der Vorsitzende der Konferenz, ist ein leiser, versonnener, fast zärtlich in die Zukunft blickender Herr."

Erich Kästner zu Ehren und uns zur Mahnung in Adaption seines Marschliedchens

Erich Kästners Marschliedchen wurde 1932 in der Weltbühne unter dem Titel "Denn ihr seid dumm" veröffentlicht. Ich habe versucht es zu aktualisieren- und war erstaunt, wie sehr Erich Kästner mit seinen Gedichten gegenwärtig ist. 1932 allerdings unterlag er leider - mit Blick, auf das, was da kam - einem fatalen Irrtum - das darf sich nicht wiederholen!

Marschliedchen 2022

Die Dummheit zog in Viererreihen (so zieht sie immer noch),
Heut schämt sich die Dummheit selbst der Dummen.
So dämlich wie ihr seid, mahnt sie euch zu verstummen
Statt Idioten gleich nach deutschem Wesen heut zu schreien.

Ihr kommt daher und wärmt die schalen Suppen,
In euren Schädeln haust ein brauner Geist,
Der euch verwirrt und alles mit sich reißt -
Nur nicht von euren Augen alle Schuppen!

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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