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H I S T A L I T L E R N  - ein Anagramm

Ich hatte einen Freund – früh in der Schule bis in die Achtziger;
Irgendwann war der erwachsen.
Wir hingegen traten an in Bonn - im Hofgarten - gegen das Gleichgewicht des Schreckens.

Dem misstraute auch er und setzte auf Stahlbeton!
In den Fördernischen des Bundes
Und unter entstehenden Neubauten verschwanden Millionen.
Wir lachten uns einen Ast, an dem wir gleichzeitig sägten.

In den Bunkern tauschte und erneuerte man Notrationen -
Doch irgendwann gab auch der Freund auf und verfrühstückte mit uns die Friedensrendite.
Die Kriegseltern selbst – vor hundert Jahren in das Minenfeld eines verfeindeten Europa hineingeboren – mussten nicht einsitzen!
Die Bunker verfielen und Wehrhaftigkeit zog ein in das Wörterbuch des Unmenschen.

Der Freiheitskampf der UkrainerInnen

„Dass die Ukrainer heute mit so großer Zähigkeit um ihre Unabhängigkeit kämpfen, hat auch mit diesen historischen Traumata zu tun. Noch einmal wollen sie nicht auf dem Amboss eines Imperialisten zermalmt werden.“

Mit diesem Satz endet Hauke Friederichs kurze Erinnerung an Fritz Hartnagel, der im Mai/Juni 1942 als Wehrmachtssoldat aus Mariupol/Ukraine Briefe an seine Freundin Sophie Scholl schreibt (ZEIT 12/22, S. 17). Noch im Lazarett in Lemberg (Lwiw/Ukraine) erfährt er, dass seine Freundin am 18. Februar 1943 verhaftet worden ist und nach einem Schnellverfahren sofort hingerichtet wurde.

Flugblätter über Rußland

Respekt und bewundernde Anerkennung den Russen gegenüber, die ihre Stimme erheben, die der Fratze des totalitären Putinschen Staatsterrors die Stirn bieten, die durch ihren persönlichen Einsatz jeden Zweifel daran zerstreuen, dass Wladimir Putin - in bester Tradition Stalins - nach innen einen brutalen Polizei- und Terrorstaat etabliert und nach außen das Erbe Hitlers antritt, indem er -  im 21. Jahrhundert - mit Hekatomben von Fake-News die Verdrehung und Vergewaltigung aller historischen Wahrheiten über die von ihm gleichgeschalteten Medien betreibt und so eine aberwitzige Scheinlegitimation für den verbrecherischen Einmarsch in die Ukraine herbeilügt. Vor der Weltöffentlichkeit tritt er als skrupellose und hemmungslose Missgeburt das Erbe Stalins und Hitlers an mit der Konsequenz als ein brutaler Kriegsverbrecher in die Geschichtsschreibung des 21. Jahrhunderts einzugehen.

„Als ‚Historiker‘ wirkt Putin wie ein gelehriger Schüler Hitlers“

Heinrich August Winkler hat diesen Satz formuliert in seiner in der ZEIT (11/22, S. 8) veröffentlichten Analyse „Was Putin mit Hitler verbindet“. Gerd Koenen ruft im SPIEGEL (10/22, S. 68/69) „Das Ende unserer moralischen Komfortzone“ aus. Ich nutze beider Argumentation um mich mit Bauchschmerzen und mit Bitterkeit jenem „grellen Blitz der Erkenntnis“ auszusetzen, der – so Gerd Koenen – „in der Mitte der bundesdeutschen Öffentlichkeit und des Berliner Parlaments eingeschlagen hat“.

Wenden wir uns zunächst einmal Heinrich August Winkler zu, dem sicherlich eine Sonderstellung in der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des 20. Jahrhunderts zukommt. Sein Wort hat Gewicht und sollte nicht vorschnell von einer friedensbewegten Geste hinweg gewischt werden. Winkler beschreibt in einem ersten Schritt „die Analogie des Vorgehens“ (mit Blick auf Hitler und Putin) und nennt sie „schlagend“.

Kann die Ukraine ein Recht auf Widerstand für sich beanspruchen? Ein deutscher Disput

"Die moralische Verpflichtung zum (politischen) Widerstand – dargestellt an der Auseinandersetzung mit den Flugblättern der Weißen Rose"

Unter diesem Titel hat mein Tochter Laura 2013 ihr Bachelorarbeit verfasst. Heute bin ich dankbar dafür, in einem freundschaftlichen Streitgespräch auf ihre Erörterungen zurückgreifen zu können. Am Beispiel des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine, die de jure einen Bruch des Völkerrechts darstellen, sollten wir uns alle  noch einmal vor Augen führen, ob und inwieweit das Widerstandsrecht ein Grundrecht darstellt und unter welchen Bedingungen es sozusagen Geltung erlangt. Zuvor möchte ich aber am Beispiel von Lauras Resümee kurz etwas sagen zur historischen und aktuellen Bedeutung der Weißen Rose. Die Weiße Rose findet hier exemplarisch Erwähnung, weil sie in ihrer nationalen und internationalen Bedeutung und Wertschätzung – auch im Rückblick – für Reste eines zivilisatorischen Minimums steht, die überhaupt erst nach der nationalsozialistischen Barbarei und ihrem Terror nach innen und nach außen so etwas begründen konnten, wie moralische Rehabilitation und Neuorientierung.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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