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F A M I L I E

Die Großeltern haben Besuch (Erich Kästner)

Für seine Kinder hat man keine Zeit.
(Man darf erst sitzen, wenn man nicht mehr gehen kann.)
Erst bei den Enkeln ist man dann soweit,
dass man die Kinder ungefähr verstehen kann.

Spielt hübsch mit Sand und backt euch Sandgebäck!
Ihr seid so fern und trotzdem in der Nähe,
als ob man über einen Abgrund weg
in einen fremden bunten Garten sähe.

Spielt brav mit Sand und baut euch Illusionen!
Ihr und wir Alten wissen ja Bescheid:
Man darf sie bauen, aber nicht drin wohnen.
Ach, bleibt so klug, wenn ihr erwachsen seid.

Wir möchten euch auch später noch beschützen.
Denn da ist vieles, was euch dann bedroht.
Doch unser Wunsch wird uns und euch nichts nützen.
Wenn ihr erwachsen seid, dann sind wir tot.

Botho Strauß oder der Mut zur Zumutung - Paare, Passanten

Ein guter Freund hat mir einmal den Unterschied zwischen Mut und Tapferkeit nahegebracht. Danach enthält der Mut immer auch ein gewichtiges Körnchen der Ignoranz gegenüber den unausweichlichen Gefahren in Grenzsituationen, während die Tapferkeit sehenden Auges den Gefahren und Gefährdungen trotzt. Botho Strauß' Paare, Passanten liegt mir in der Lizenzausgabe für die Süddeutsche Zeitung aus dem Jahre 2004 vor. Dieser Lizenzausgabe wiederum liegt die Textfassung der 1981 im Carl Hanser Verlag erschienen Ausgabe zugrunde. Strauß war da etwa 37 Jahre alt - er lebt immer noch, hochdekoriert, eigensinnig und oft mißverstanden - oder zumindest als häufig Mißverstandener geltend. Mit knapp 37 war Strauß schon fertig - fertig mit der Welt der Paare und der Welt der Passanten. Was er seinerzeit - 1981 - publiziert hat, davon hatte ich auch schon eine Ahnung; und nicht nur eine Ahnung, sondern dem entsprach eines meiner frühen paardynamischen Traumata.

Bernd Ulrich zum Zweiten - Die desinfizierte Gesellschaft

Vorbemerkung mit ein paar Gedanken Paul Austers:

Ich verändere nichts - mich verändert alles! So oder ähnlich hat wohl Martin Walser einmal die Ohnmacht des Einzelnen im komplexen, immer unübersichtlicher werdenden Weltgeschehen gedeutet. Stellt man diese pessimistische Weltdeutung in Frage, kommt man allenfalls auf die Idee, dass die Wirkungsmacht Einzelner mit Blick auf die gegenwärtigen Weltläufte häufig - und leider gerade dort, wo es vielleicht drauf ankommt - im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Intelligenz der Wirkmächtigen steht; im Klartext:  Donald Trump -

Konturen der Krise und die Bedeutung von Furcht und Angst

Covid19 lässt uns Zeit anders wahrnehmen. Zeit bietet sich an, sie zu gestalten. Ich habe meinen Beitrag zu Günter Altner neu gelesen und nehme nun sein Buch: über leben von der kraft der furcht (Düsseldorf 1992) noch einmal vor und beginne mit seiner Einleitung. Dort lese ich:

"... jedes Kapitel kann für sich gelesen werden. Es ist jedes Mal eine neue Variation über die geheimnisvolle Kraft der Furcht: Das ganze Leben ist von Spuren der Furcht wie von einem Filigran durchzogen und mit Spuren der Furcht unterfüttert. Dies zu wissen, daran anzuknüpfen, das heißt bewusst leben, unter Anerkennung der Grenzen, die gerade auch dem Menschen als endlichem, todesbewussten Wesen gesetzt sind (S. 11)."

Karl Otto Hondrich: Rauft euch zusammen!

Ja, das ist richtig! Die nachstehende Zusammenfassung der Paar- und Familienkultur geltenden Gedanken Karl Otto Hondrichs ist bereits im Einleitungsteil der Mohnfrau erschienen; damals brisant und hochaktuell im Zusammenhang mit der eigenen Paargeschichte. An diesem Gedichtbändchen lässt sich idealtypisch erkennen, wie man gleichermaßen abstrakt wie ungemein konkret den eigenen Irrungen und Wirrungen auf der Spur bleibt. Die Überschrift könnte auch lauten: "Von Karl Otto Hondrich lernen!" Der kommt im fortgeschrittenen Alter zu weisen Einsichten und warnt davor, in krisenhaften Phasen der Paardynamik allzuschnell die Flinte ins Korn zu werfen.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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