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Freunde... (das Leben ist lebenswert)
Hubert von Goisern erzählt uns die Geschichte des Librettisten und Lehár-Freundes Bedřich Löwy, der sich in Wien einfach Fritz den Löhner-Beda nannte und den sich im März 1938 die Nazi-Brut holte, denn er war ein Jud.
Und das ist die Geschichte von Bedřich Löwy
Er war geboren in Böhmen
Und hatte die Gabe mit seinen Reimen die Musik zu krönen
Er war gerade einmal fünf geworden
Da zog seine Familie nach Wien.
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Errata - Bilanz eines Lebens - George Steiner und Hubert von Goisern - Teil I
so der Titel, unter dem George Steiner seine Lebensgeschichte veröffentlicht hat (Carl Hanser Verlag, München Wien 1999). Im Klappentext ist zu lesen, dass es sich um die Geschichte eines Juden handelt, der zwar von den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten verschont blieb, "der aber sein Leben lang von der Frage bewegt wurde, wie sich innerhalb der hochentwickelten europäischen Kultur ein mörderischer Antisemitismus breitmachen konnte". Die Lektüre dieses Buches treibt mich persönlich an die Grenzen einer über Jahrhunderte gewachsenen Gelehrsamkeit, eines Bildungsverständnisses und eines damit verbundenen Habitus, der sich ganz offenkundig nicht ohne weiteres jemandem erschließt, der sich versteht - verstehen muss - als Privilegierter, dessen Bildungsgang und dessen Zugang zu Bildungsgütern sich nicht von selbst versteht - jedenfalls nicht auf eine so selbstverständliche Art und Weise, wie sie sich in einer durchaus brachial anmutenden Weise offenbart, wie sie George Steiner in seiner eigenen Bildungsbiografie und der damit verbundenen väterlichen Strenge beschreibt:
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Selbst der Tod hat sich verändert?
Ich möchte Armin Nassehi und Irmhild Saake (in: DIE ZEIT, 3/21, S. 48) fragen, ob sie nicht eher das Sterben meinen? Der Vater meines Schwiegersohnes, Thomas, ist gestern morgen gestorben - zu Hause, im Kreise seiner Lieben. Wenn es einen unmittelbaren Trost gibt, dann den, das genau dies möglich war. Ich weiß, dass Hans-Josef in der Gewissheit des Unausweichlichen darum gebeten hat, einen Hospizplatz zu bekommen. Dass er nun doch zu Hause sterben durfte, habe ich ihm von Herzen gewünscht. Weder Annerose noch Markus oder Thomas müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie etwas versäumt haben. Über den Tod wissen wir nichts; über das Sterben immerhin einiges. Armin Nassehi und Irmhild Saake forschen nach eigenem Bekunden seit fast zwanzig Jahren über Todesbilder, über Palliativmedizin und über Bilder und Erwartungen des "guten Sterbens". Für mich als Lebenden, für den auch schon im beruflichen Kontext Fragen zu Tod, Sterben und Trauer einen wesentlichen Schwerpunkt bildeten, ist die folgende Passage in beider ZEIT-Beitrag die eindringlichste:
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Der Familie entkommt man nicht - ein Interview mit Sandra Konrad (ZEIT 4/21)
Ein guter Freund, der von Zeit zu Zeit meine Blog-Beiträge kommentiert, hat einmal bemerkt, ich sänge ein Loblied auf die Familie. Es stellt sich die Frage, wie gesellschaftliche Veränderungsdynamiken auch das unmittelbare eigene Erleben von Familie tangieren, und inwieweit ich dazu neige, idealisierten Familienbildern anzuhängen? Dazu fällt mir eine Bemerkung ein, mit der ich einen meiner letzten Beiträge eingeleitet habe:
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Großväter -Großeltern - Tastversuche II
Ich habe mir soeben den im April 2020 entstandenen Beitrag noch einmal durchgelesen, den ich offenbar bewusst mit Tastversuche I markiert hatte. Im Vordergrund steht die Frage, warum ich mich an von mir als bedeutsam erlebte und ganz sicher kindheitsprägende Phänomene herantraue, die man gemeinhin mit einem Tabu versieht? Was gewinnt in Familien sozusagen auf selbstverständliche und geradezu unvermeidbare Weise den Status eines Tabus? Der Link zum Wikipedia-Eintrag offeriert einen allgemeinen Zugang sowie kulturelle und länderspezifische Besonderheiten.