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Das Sterben ist kein Wunschkonzert II
Kontext:
Die letzte Verlinkung im Beitrag zu Anni Ernaux’s Eine Frau lautet: Wir bleiben im Gespräch – verlinkt ist nachstehender Beitrag, der aus vielen Gründen brandaktuell geblieben ist. In diesem nachstehenden Beitrag: Das Sterben ist kein Wunschkonzert war ich persönlich hart in den Clinch und ins Gericht gegangen mit der für mich wirklichkeits- und erfahrungsblinden Haltung des FAZ-Redakteurs Edo Reents. Das seinerzeit – noch zu Lebzeiten Peter Hintzes, einer der Hauptakteure im Diskurs - geltende Verbot des assistierten Suizids, ist längst wieder in der Diskussion und muss vom Bundestag neu geregelt werden.
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Anni Ernaux - Eine Frau - Abschied von der Mutter - ein erbärmliches Buch? Ein Buch zum Erbarmen!
Für M. und P.
Anni Ernaux ist eine bemerkenswerte Frau. Die 1940 geborene Nobelpreisträgerin für Literatur bekennt im SPIEGEL-Interview (6/23, S. 104-107), dass sie diesen Preis- den Nobelpreis - nicht wollte: "Ich hatte mir das Alter immer als einen Moment vorgestellt, in dem man frei ist und in Ruhe gelassen wird. Wo ich tun kann, was ich möchte. Schreiben kann, wann ich will. [...] Ich bin nicht mehr Anni Ernaux. Ich bin jetzt die Nobelpreisträgerin." Erst wenn man Anni Ernauxs Dilemma ernst nimmt, begreift man, wie ungemein privilegiert man das Momentum des Alters, die mit ihm verbundene Freiheit - wenn es gut kommt - genießen kann, jenseits der Bürde, plötzlich eine öffentliche Person sein zu müssen. Auf dem 89 Seiten starken Bändchchen Eine Frau von Anni Ernaux klebt ein Button:
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Friedemann Schulz von Thun - ZU GUTER LETZT
Friedemann Schulz von Thun (*1944) hat an dieser Stelle zuletzt zu überzeugen gewusst mit einem kleinen Modell für eine große Idee. Er hat sich Gedanken gemacht, was man unter einem Erfüllten Leben (Carl Hanser Verlag - München 2021) verstehen könnte. Das von ihm entwickelte 5-Felder-Modell mag er verstehen als Anregung, ein gelebtes - unter Umständen ein langes - Leben zu würdigen. Schulz von Thun geht voran, indem er immer wieder auf eigene Lebenserinnerungen zurückgreift. Er spricht von eigener Beseelung, um das Gedachte und Abstrakte zu veranschaulichen und motiviert damit, die von ihm entwickelten fünf Felder mit eigenen Lebensbeispielen zu füllen. Wäre ich noch aktiv in der Lehrer(aus)bildung tätig, gewiss böte sich Gelegenheit, sein Modell in den von mir entwickelten Veranstaltungen (Professionalität und Selbstbild oder auch in den Grenzsituationen) richtungsweisend anzubieten.
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Käßmann – Käßmann???
Petra Bahr – die 58-Jährige ist Regionalbischöfin für den Sprengel Hannover und Mitglied des Deutschen Ethikrats.
Margot Käßmann – die 66-Jährige war Landesbischöfin von Hannover und erste weibliche Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Auf Seite 54 der aktuellen ZEIT (9/23) streiten Bahr und Käßmann um die Frage: Können Waffen Frieden schaffen? Lediglich zwei Zitate stelle ich einander gegenüber, um einmal mehr deutlich zu machen, dass man ein Streitgespräch um die Frage der Aggression Russlands der Ukraine gegenüber nicht ohne solide Kenntnisse sowohl der jüngeren Geschichte als auch der Geschichte der Ideologien führen kann:
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Putin - Hitlers Wiedergänger - dies gilt erst recht nach einem Jahr seines anhaltenden Terrors gegen die Ukraine - erneut der Hinweis auf Putins Stigma als Kriegsverbrecher!
Es ist schockierend und faszinierend zugleich, erkennen zu müssen, mit welch radikaler und nachhaltiger Konsequenz Putin im Laufe der Jahrzehnte in die Rolle des Wiedergängers Hitlers hineinwächst. Der Faschistenjäger Putin mutiert zum Wiedergänger Hitlers par excellence. Der Autor der nachfolgenden Überlegungen, Hans Magnus Enzensberger ist am 24. November 2022 in München verstorben. Ob er die schier unglaubliche Kongruenz zwischen seinen Thesen und der Mutation Putins zum wahren Wiedergänger noch realisiert hat, vermag ich nicht zu beurteilen. 1991, als seine Überlegungen im SPIEGEL abgedruckt wurden, hatte er Saddam Hussein als Wiedergänger Hitlers im Blick - Wladimir Putin war noch ein namenloser KGB-Agent.