Max Uthoff: Dieser wundervolle Haufen Liebe
Manchmal überfordert mich Die Anstalt, die Max Uthoff gemeinsam mit Claus von Wagner moderiert – moderiert, so steht es in den Angaben zur Person in der Ausgabe von chrismon (Das Evangelische Magazin, 5/23). Die Tätigkeitsbeschreibung moderiert halte ich für maßlos untertrieben und frage mich manchmal, wie jemand komplex-komplizierte Sachverhalte in einer so ungemeinen Präsenz vermitteln kann. Wenig überrascht und ganz und gar nicht überfordert haben mich die Auslassungen im Rahmen des immer wiederkehrenden chrismon-Formats FRAGEN AN DAS LEBEN (Folge 195). Es sind ja Standardfragen, die man sich selbst beantworten kann/muss. Hier eine kleine Auswahl:
In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?
Max Uthoff antwortet: „Wenn ich mich verbunden fühle mit der Natur, meinen Kindern, meiner Frau, dem Lachen nebenan – und das mit vielen Sinnen aufnehme.“
Wer oder was hilft in der Krise?
In Krisen müsse man die Rücklagen angreifen, meint Max Uthoff: „Dieser wundervolle Haufen von Vertrauen und Liebe und Gemeinschaft, der im Lauf der Jahre entsteht. Da liegen auch Brocken von Streit dazwischen, aber zu wissen, dass der andere da ist – das sind die Segnungen einer Familie, von gemeinsamen Erlebnissen. Ich glaube nicht, dass der Mensch in großem Umfang gemacht ist, allein durchs Leben zu laufen.“
Muss man den Tod fürchten?
„Ich habe keine Angst. Seit ich 17 war und mein Großvater gestorben ist, weiß ich, dass dieses Ereignis unabänderlich eintritt. Ich habe meinen Opa sehr geliebt. Schließe ich die Augen, weiß ich sofort, wie er sich anfühlte, wenn ich ihn drückte. Er hat die besten Kuchen der Welt gemacht. Er war so ein gütiger Mann. Ich hoffe, dass ich im Alter auch Güte ausstrahlen kann. Ob ich ohne Reue werde sterben können? Ich bin kein Mensch, der das Leben so aufsaugt, dass er alles, was sich bietet, sofort umsetzt. Insofern wird wohl eine Melancholie entstehen.“
Max Uthoff ist nur 17 Jahre jünger als ich – und dennoch ein gravierender Unterschied, vor allem mit dem Blick auf die Frage, ob man wohl ohne Reue werde sterben können. Aber zunächst einmal fällt die Affinität in der Wahrnehmung des Großvaters auf. Meine Hommage an den Großvater verbürgt eine ähnliche Bedeutung, eine vergleichbare – immer noch lebendige – Erinnerung. Der Unterschied? Selbst Großvater zu sein, und in der Umkehrung des Erlebens (mit Blick auf die EnkelIn) eine Vorstellung davon zu gewinnen, wie ein solch liebevolles, wertschätzendes Großelternbild wohl entstehen mag.
Bei der Frage nach der Reue gelangt man gleichzeitig zu der Frage, was und wie tiefgreifend man wohl eigene Verfehlungen bereut hat. Ansonsten gibt es mit Blick auf Gegenwart nichts zu bereuen als möglicherweise das zu verfehlen, was Max Uthoff wohl mit den Segnungen der Familie meint. Wer in diesem wundervollen Haufen von Vertrauen und Liebe und Gemeinschaft lebt, hat weder etwas zu bereuen und noch viel weniger zu versäumen.
Danke Max Uthoff
Es lohnt im Übrigen durchaus die aktuelle chrismon-Ausgabe anzusehen und nachzulesen, wie Max Uthoff die Frage nach Heimat beantwortet.