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Traumatisierung und Sprachlosigkeit I - Das doppelte Lottchen? Für meine Schwester

"Der Palast" - nach dem ZDF-History-Beitrag zum Friedrichstadt-Palast haben wir zuerst die erste Doppelfolge - sozusagen in Echtzeit - und dann gespannt die weiteren beiden Doppelfolgen (über die ZDF-Mediathek) angesehen; viereinhalb Stunden Fernseh-Marathon. Es hat sich mit Abstrichen gelohnt. Danke Uli Edel für eine außerordentlich solide Umsetzung. Öffentlich-rechtliches Fernsehen kann mit bescheidenen und unterhaltsamen Mitteln etwas sehr Grundlegendes aufzeigen; zumindest nachvollziehbar andeuten, warum die DDR an ein Ende kommen musste. Was einerseits als allerbeste Unterhaltung daherkommt, taugt ämlich auf der anderen Seite dazu, wenigstens ansatzweise zu vermitteln, dass die Sehnsucht vieler DDR-Bürger nicht nur allein Freizügigkeit und Reisefreiheit zum Ziel hatte, sondern, dass die Erfahrung eines dauerhaften Unrechtsstaats bei einer Mehrheit auch das Bewusstsein für den Wert einer rechtsstaatlichen Ordnung mit funktionierender Gewaltenteilung enorm geschärft hat. Sich dies zu vergegenwärtigen, sollte auch und gerade in den neuen Bundesländern immer wieder erinnert werden. Das leistet der Film auch entgegen der oberlehrerhaften Kritik von Matthias Dell, denn wir befinden uns vor dem Bildschirm und nicht im zeitgeschichtlichen Oberseminar!

(M)Ein Adventskalender (31)

Die Tür ins neue Jahr – Für Hans, der enttäuscht war, dass nach dem 24. Türchen Schluss war

Ist das Leben nicht schön? Je nach Lebenslage fallen mögliche Antworten unterschiedlich, gewiss manchmal auch vollkommen gegensätzlich aus:

Ist das Leben nicht schön? erzählt die Geschichte des engagierten Bürgers George Bailey, der in der Weihnachtsnacht wegen eines Missgeschicks seinen Lebensmut verliert und sich von einer Brücke stürzen will – bis er von einem Engel gerettet wird, der ihm zeigt, wie seine Heimatstadt aussehen würde, wenn er nie geboren worden wäre. Trotz kommerziellen Misserfolgs wurde der Film mit der Zeit zum Klassiker und wird von vielen Kritikern als einer der besten Filme aller Zeiten angesehen.

So beginnt der Wikipedia-Eintrag zu Frank Capras Film aus dem Jahr 1946 mit James Stewart und Donna Reed in den Hauptrollen. Der Film genießt unterdessen als Weihnachtsfilm Kultstatus. Ich verlinke die durchaus passable Wikipedia-Zusammenfassung für diejenigen, die diesen Film bislang nicht gesehen haben und konzentriere mich auf den Kerngedanken, der schlicht mit der Vorstellung spielt: Wie sähe die Welt aus, wenn es Dich nicht gegeben hätte – nicht geben würde?

(M)Ein Adventskalender (22) heute öffnen wir das zweiundzwanzigste Türchen/Fensterchen

Kapitel fünf seiner Publikation Eltern - Kleine Philosophie einer riskanten Lebensform (Beck'sche Reihe, München 2002) überschreibt Dieter Thomä mit Was das Glück der Eltern ist. Er eröffnet mit dem Zwiegespräch Papagenos und Papagenas aus Mozarts Zauberflöte (aktiviert den Link und hört Euch Papagena und Papageno an!):

Papageno: Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena!
Papagena: Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papageno!
Papageno: Bist du mir nun ganz gegeben?
Papagena: Nun bin ich dir ganz gegeben!
Papageno: Nun, so sei mein liebes Weibchen!
Papagena: Nun, so sei mein Herzenstäubchen!
Beide: Welche Freude wird das sein, wenn die Götter uns bedenken, unsrer Liebe Kinder schenken, so liebe kleine Kinderlein!
Papageno: Erst einen kleinen Papageno!
Papagena: Dann eine kleine Papagena!
Papageno: Dann wieder einen Papageno!
Papagena: Dann wieder eine Papagena!
Beide: Papagena! Papageno! Papagena! Es ist das höchste der Gefühle, wenn viele, viele, viele, viele
Pa-Pa-Pa-Pa-geno - Pa-Pa-Pa-Pa-gena - der Eltern Segen werden sein.

(M)Ein Adventskalender (23) heute öffnen wir das dreiundzwanzigste Türchen/Fensterchen

Eine kurze Erklärung für die Text-Auswahl zu meinem 23. Adventskalendertürchen: Grete Weils Weihnachtslegende 1943 war mir bis zum heutigen Tag unbekannt - alles Weitere dazu weiter unten. Gegenwärtig lesen wir - Claudia und ich - gemeinsam Edgar Selges autobiografischen Roman und gemeinsam mit Gisela Christian Berkels Ada: Edgar Selge ist Jahrgang 1948, Christian Berkel ist neun Jahre später - 1957 - geboren worden. Ich stell mich mal dazwischen als früher 52er. Edgar Selge schildert in seinem Roman: HAST DU UNS ENDLICH GEFUNDEN (Hamburg 2021) folgende Szene: Als der jüngste der Brüder begreift er sich als Zündler und befeuert immer häufiger auftretende Konflikte - in der Regel während des Mittagstischs. In einem Gespräch über Gott und die Welt gelingt es Edgar durch kleine - harmlos daherkommende Frageimpulse - einen Streit ungeahnter Heftigkeit zu entfachen.

(M)Ein Adventskalender (21) heute öffnen wir das einundzwanzigste Türchen/Fensterchen

In den hier schon häufiger bemühten philosophischen Essays Odo Marquards findet sich eine kleine Festrede, die sich im Sinne einer kleinen Philosophie des Festes für die überlebensnotwendige Bedeutung des Moratoriums im Alltag ausspricht. Wie meist, überzeugt Odo Marquard auch bei dieser Gelegenheit durch eine klare, transparente Gestaltung seiner Gedanken, die er in vier Etappen durcheilt. In der ersten Etappe erscheint das Fest schlicht als Moratorium des Alltags: Dem ein oder anderen Leser meines Blogs wird nicht entgangen sein, dass ich alljährlich meine Sehnsucht nach dem Fest der Feste in meine Weihnachtsbotschaft kleide: Wenn ich noch einmal Kind sein dürfte!Ein Versuch, gleichzeitig zu sich selbst zu finden und sich Distanz zum eigenen Leben zu erlauben, ein Ritual, das ich seit Jahren pflege.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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