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Was wäre, wenn...?
Was wäre wenn ich von meiner Schriftstellerei leben müsste, wenn ich durch die Lande tingeln und aus meinen Büchern lesen müsste? Am kommenden Donnerstag (25.2.2016) lese ich zum ersten Mal aus "Hildes Geschichte" - in Andernach:
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Von Putzerfischen und Schmeißfliegen
"Viele Frauen sind zu leicht zu beeindrucken. Sie umschwirren die Männer wie Putzerfische den Hai" von Sabine Rückert (ZEIT 6/2016, Seite 50) - und die Replik von Miriam Lau (ZEIT 10/2016, S. 56)
Sabine Rückert liest ihren Geschlechtsgenossinnen die Leviten und putzt die Männer runter - und dies vollkommen zu Recht. Ich selbst stehe kurz vor meinem 64. Geburtstag und habe letzte Woche das Datum meiner Versetzung in den Ruhestand mitgeteilt bekommen. Noch drei Semester, und es ist vollbracht. Ich darf (fast) alles sagen. Seit geraumer Zeit bin ich aus der harten Wettbewerbszone entlassen. Ich bin gesund. Es geht mir gut, und ich nehme die 10 Gebote Sabine Rückerts zum Anlass einer kritischen Selbstbesinnung. Die Lektüre Sabine Rückerts empfehle ich meinen Töchtern und meinen Nichten - den Töchtern meines verstorbenen Bruders; insbesondere Kathrin, die in absehbarer Zeit der ZEIT für eine befristete Zeit kooptiert sein wird, jener ZEIT, die ich so sehr schätze und deren Chefredaktion eben auch Sabine Rückert angehört. Im Übrigen sind meine Töchter und Nichten im heiratsfähigen Alter. Und es wird geheiratet. In diesem Jahr gehen die beiden Ältesten, Laura (meine Tochter) und Ann-Christin (meine Nichte und mein Patenkind) den Bund der Ehe ein. Und schon geht es mit Sabine Rückert auf die Reise in ein von ihr aufgespanntes intellektuelles Spannungsfeld - und im Übrigen auf eine emotionale Achterbahn, liebe Sabine Rückert, die man vermutlich erst verkraftet und übersteht, wenn man, wie wir beide, bereits im gesetzteren Alter ist:
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Was hab ich denn in den letzten Wochen so getrieben?
Zwischen "Hildes Geschichte" und dem Megaprojekt "Demenztagebuch"
In der Einleitung zu "Hildes Geschichte" (worum es dabei geht, habe ich in einem Brief an Nico Hofmann zusammengefasst) bekenne ich mich dazu, zum ersten Mal den "analytischen Blick" zugunsten des Erzählens weitgehend aufzugeben. Sicherlich ist dies nicht so ganz redlich, weil ich mich im "Schlusskapitel" wieder übermannen lasse, und ich natürlich wissen möchte, was "Hildes Geschichte" für uns alle bedeutet.
Ich konnte hier nicht widerstehen, und ich spüre, wie sehr mich diese offene Geschichte für sich einnimmt, wie unvollendet das Ganze geblieben ist. Das S c h l u s s k a p i t e l reicht bis in die unmittelbare Gegenwart hinein. In ihm geht es um Grundhaltungen und -entscheidungen, die auch die nähere - vielleicht auch fernere - Zukunft mit bedingen:
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Nicht wir haben die Wahl, die Freundschaft wählt uns!?
Arno Frank in der ZEIT 48/15, Seite 70 (auch zur Freundschaft als "nördlicherer Breitengrad der Liebe")
Die Weihnachtszeit ist hektisch. Sie ist das Fest der Familie und bei uns auch immer der Freundschaft. Arno Frank schreibt für die ZEIT, ist vermutlich so um die vierzig, soeben Vater geworden und sortiert sein Leben. Er sortiert es mit mehr oder weniger orignellen Bonmots, die aber auch 20 Jahre ältere aufhorchen lassen - diejenigen, die an der 60 kratzen und sie teils schon deutlich überschritten haben; die wissen etwas von Freundschaften, "die wie nie ganz ausgelesene Bücher im Regal stehen, wo sie uns stumm und vorwurfsvoll ihre Rücken zukehren". Und Arno Frank stellt sich die Frage, welche "wir davon wohl wieder hervorziehen, um darin zu blättern". Aber eigentlich hat er bereits die Erfahrung gemacht, dass es Bücher in diesem Regal gibt, die wir "ausgelesen haben"; die dort stehen nicht als "glänzende Trophäen" - auch nicht als "abstoßendes Präparat in Alkohol", sondern schlicht als "ausgelesenes Buch", das wir manchmal hervorziehen, um darin zu blättern. Und Arno Frank ist ganz offenkundig ein selbstkritischer Zeitgenosse, der einräumt, darin auch immer wieder einmal zu blättern, um dabei etwas über seine Verfehlungen zu lernen. Aber der Reihe nach:
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Wer erzählt, der überlebt!
Ein Beitrag von Werner Siefer in der ZEIT (52/2015, S. 43), der weiß, dass Menschen doch ihre Geschichten sind!
Ein Beitrag über den "allgegenwärtigen Drang der Menschen, Geschichten weiterzureichen" - ein Drang mit langer Tradition und mit Sinn, wie Werner Siefer meint. Einen Tag vor dem Heiligen Abend bezieht er sich natürlich auf die Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas: "Die Gläubigen wollen sich vergewissern, dass es diesen Jesus gab, woher er kam und wie das alles begann."
Lukas - so Siefer - habe dabei den Vorzug, eine richtig gute Story zu erzählen. Und da die Menschen Geschichten liebten, sei seine Geschichte bis heute in aller Munde. Mit Roland Barthes stellt er fest, dass die Menge der Erzählungen unüberschaubar sei und vor allem dass es nirgends jemals ein Volk gibt oder gab - ohne Erzählung. So tauft der amerikanische Philosoph Walter Fisher den Homo sapiens in Homo narrans um, während der schottisch-amerikanische Philosoph Alasdair MacIntyre im Menschen gar das erzählende Tier sehe, ein "storytelling animal". So weit so gut.