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Jeder ist seines Glückes Schmid - über sexuelle Inappetenz und neue Prüderie
Ja, ist schon klar! Es muss doch heißen:Jeder ist seines Glückes Schmied. Aber Orthographie ist nicht alles. Ich beziehe mich auf Wilhelm Schmid, ja den Wilhem Schmid, seines Zeichens Philosoph und Glücksforscher: "Sex ist stimmungsaufhellend, schmerzlindernd, sogar sättigend. Warum machen Menschen von den Segnungen der Sexualität nicht mehr Gebrauch?" (ZEIT 45/2016, S. 58)
Ich gestatte mir an dieser Stelle eine knappe aktuelle Einlassung (6.11.16), um die folgende selbstironische Eröffnung Schmids und die Ernsthaftigkeit mit der er die Frage dann vorfolgt, "warum die Menschen von den Segnungen der Sexualität nicht mehr Gebrauch machen?" in den Kontext öffentlicher Erregungsanlässe einordnen zu können. Ich habe inzwischen - etwas verspätet - Sloterdijks "Schelling-Projekt" gelesen, und dazu zwei vorläufige Einschätzungen, die ich an anderer Stelle aufgreifen werde:
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Kurz vor Schluss - über Familiendynamiken und andere chaotische Phänomene - einige Impressionen
Wolfgang Loth stellt in Heft 4/2016 der Familiendynamik die Frage, ob man über "Schluss" sprechen könne? Er nennt diesen Beitrag, der unter der regelmäßigen Rubrik "Kurz vor Schluss" auf der vorletzten Seite der jeweiligen Ausgabe erscheint: "Ach ja, Verantwortung".
Aus technischen Gründen erscheint der Beitrag bereits hier auf der Startseite, obwohl er noch gar nicht erstellt worden ist. Ich freue mich auf eine anregende Nachtarbeit.
Ja, so ist das manchmal, auch heute Nacht - kurz vor Schluss ist dann doch noch etwas anderes zu tun. Und das, was Vorrang haben sollte, bleibt liegen. So gerate ich unversehens mitten hinein in die anregenden Impressionen von Wolfgang Loth, der in seinem Beitrag zuerst die Frage stellt:
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Liebe Laura, lieber Thomas,
Zur kirchlichen Trauung von Laura und Thomas am 17. September 2016 in der Pfarrkirche St. Servatius zu Güls
Liebe Laura, lieber Thomas, wir feiern mit Euch heute ein Fest der Freude – Ihr beiden habt Euch dazu entschlossen, für Euer Ehegelübde kirchlichen Segen zu erbitten. Damit setzt Ihr die Tradition Eurer Großeltern und Eltern fort. Das freut selbst einen katholischen Ketzer wie mich!
Seit Deine Oma – liebe Laura – bei uns lebt, liegt allwöchentlich die „Bunte“ in unserem Haus herum. Auf einer der letzten Titelseiten war Uschi Glas mit dem Kommentar abgelichtet: „Als Julia Ja sagte, flossen bei mir Tränen des Glücks!“ Tränen sind Tränen. Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam viele Tränen um Andreas geweint. Das waren schmerzerfüllte Tränen des Leids. Was unterscheidet wohl Tränen des Glücks davon?
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Die Erfahrung des Todes hat meine Wahrnehmung verändert!
Unter diesem Eindruck lässt uns Thomas Jansen-Hochmuth an den Veränderungsdynamiken teilhaben, die der frühe Tod seiner Frau bei ihm auslöst. In ähnlicher Weise schildert Günter Franzen in der "Kurzen Geschichte ihres Todes" vergleichbare Erfahrungen. Beide bestätigen auf eindrucksvolle - vor allem aber reflektierte - Weise die These von Herbert Gudjons, dass in der modernen Gesellschaft, die des Todes verlustig zu gehen drohe, in der Regel nur noch unmittelbare Betroffenheit zu einer Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer führe. Bei Günter Franzens sprachmächtiger Auseinandersetzung mag man ihm wünschen, dass zumindest die Brutalität der Unmittelbarkeit, aus der heraus er seinerzeit schrieb, nach und nach auch wieder eine Milde zugelassen hat, die ihn seine Tochter (wieder) sehen lässt.
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Trost in einer trostlosen Gesellschaft!? Im Gedenken an
Andreas Krawitz
Der Lebenslauf ist eine Form für die unaufhebbare Kontingenz der Geschehnisse des Lebens. Niklas Luhmann versteht ihn als aus Wendepunkten bestehend, an denen etwas geschehen ist, was nicht hätte geschehen müssen. So egeben sich in einem Leben - ohne, dass wir es ahnen - letzte schöne Tage.
Andreas Krawitz ist am 27.8.2016 in Folge eines Autounfalls verstorben. Andreas ist der Sohn meines Freundes, Rudi Krawitz und war die erste Liebe meiner jüngsten Tochter Anne. Wir fühlen uns tief verbunden im Schmerz mit seinem Vater, seiner Mutter, seiner Schwester und ihrer Familie. Andreas und ich machten im Frühsommer 2009 eine verstörende Erfahrung, als wir - gemeinsam mit Claudia - Anne in Irland besuchen wollten. Wir mussten dazu ein Flugzeug besteigen und sind vom Flugplatz Hahn aus nach Dublin geflogen. Im weit fortgeschrittenen Alter von 57 Jahren war es mein erster Flug überhaupt.
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