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Die ewige Wiederkunft des Gleichen?

Ich habe innerhalb dieses Blog-Geschehens unter vielen anderen Alexander Kluge recht prominent platziert; vor allem an einer Stelle, die uns - ob wir es wollen oder nicht - mit unserer Herkunft in Berührung bringt. Im aktuellen Kulturmagazin des Goethe-Instituts (Oktober 2016 - siehe: www.goethe.de/migrationundintegration)) antwortet er auf die Frage, was für ihn der Begriff "Flüchtling" bedeute, etwas ausholender folgendermaßen:

"Der Führer der Nachhut in Troja, Aeneas, ist ein eindrucksvoller Flüchtling: Er überquert das Mittelmeer. An den Sohlen seiner Füße klebt Trojas Unglück. So bringt er der schönen Königin Dida seine Verliebtheit, aber wenig Glück. Er wird der Stammvater Roms. Rom vernichtet die Griechenstadt Korinth. Dieser Flüchtling ist der Bote einer langfristigen Rache für das, was die Griechen Troja antaten.

Jeder ist seines Glückes Schmid - über sexuelle Inappetenz und neue Prüderie

Ja, ist schon klar! Es muss doch heißen:Jeder ist seines Glückes Schmied. Aber Orthographie ist nicht alles. Ich beziehe mich auf Wilhelm Schmid, ja den Wilhem Schmid, seines Zeichens Philosoph und Glücksforscher: "Sex ist stimmungsaufhellend, schmerzlindernd, sogar sättigend. Warum machen Menschen von den Segnungen der Sexualität nicht mehr Gebrauch?" (ZEIT 45/2016, S. 58)

Ich gestatte mir an dieser Stelle eine knappe aktuelle Einlassung (6.11.16), um die folgende selbstironische Eröffnung Schmids und die Ernsthaftigkeit mit der er die Frage dann vorfolgt, "warum die Menschen von den Segnungen der Sexualität nicht mehr Gebrauch machen?" in den Kontext öffentlicher Erregungsanlässe einordnen zu können. Ich habe inzwischen - etwas verspätet - Sloterdijks "Schelling-Projekt" gelesen, und dazu zwei vorläufige Einschätzungen, die ich an anderer Stelle aufgreifen werde:

Kurz vor Schluss - über Familiendynamiken und andere chaotische Phänomene - einige Impressionen

Wolfgang Loth stellt in Heft 4/2016 der Familiendynamik die Frage, ob man über "Schluss" sprechen könne? Er nennt diesen Beitrag, der unter der regelmäßigen Rubrik "Kurz vor Schluss" auf der vorletzten Seite der jeweiligen Ausgabe erscheint: "Ach ja, Verantwortung".

Aus technischen Gründen erscheint der Beitrag bereits hier auf der Startseite, obwohl er noch gar nicht erstellt worden ist. Ich freue mich auf eine anregende Nachtarbeit.

Ja, so ist das manchmal, auch heute Nacht - kurz vor Schluss ist dann doch noch etwas anderes zu tun. Und das, was Vorrang haben sollte, bleibt liegen. So gerate ich unversehens mitten hinein in die anregenden Impressionen von Wolfgang Loth, der in seinem Beitrag zuerst die Frage stellt:

 

Liebe Laura, lieber Thomas,

Zur kirchlichen Trauung von Laura und Thomas am 17. September 2016 in der Pfarrkirche St. Servatius zu Güls

 Liebe Laura, lieber Thomas, wir feiern mit Euch heute ein Fest der Freude – Ihr beiden habt Euch dazu entschlossen, für Euer Ehegelübde kirchlichen Segen zu erbitten. Damit setzt Ihr die Tradition Eurer Großeltern und Eltern fort. Das freut selbst einen katholischen Ketzer wie mich!

Seit Deine Oma – liebe Laura – bei uns lebt, liegt allwöchentlich die „Bunte“ in unserem Haus herum. Auf einer der letzten Titelseiten war Uschi Glas mit dem Kommentar abgelichtet: „Als Julia Ja sagte, flossen bei mir Tränen des Glücks!“ Tränen sind Tränen. Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam viele Tränen um Andreas geweint. Das waren schmerzerfüllte Tränen des Leids. Was unterscheidet wohl Tränen des Glücks davon?

Die Erfahrung des Todes hat meine Wahrnehmung verändert!

Unter diesem Eindruck lässt uns Thomas Jansen-Hochmuth an den Veränderungsdynamiken teilhaben, die der frühe Tod seiner Frau bei ihm auslöst. In ähnlicher Weise schildert Günter Franzen in der "Kurzen Geschichte ihres Todes" vergleichbare Erfahrungen. Beide bestätigen auf eindrucksvolle - vor allem aber reflektierte - Weise die These von Herbert Gudjons, dass in der modernen Gesellschaft, die des Todes verlustig zu gehen drohe, in der Regel nur noch unmittelbare Betroffenheit zu einer Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer führe. Bei Günter Franzens sprachmächtiger Auseinandersetzung mag man ihm wünschen, dass zumindest die Brutalität der Unmittelbarkeit, aus der heraus er seinerzeit schrieb, nach und nach auch wieder eine Milde zugelassen hat, die ihn seine Tochter (wieder) sehen lässt.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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