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Das lyrische Ich als Instanz der Selbst- und Weltbeobachtung – neue und alte Gedichte neu gerahmt (Einleitung zu meinem geplanten Gedichtband: Kurz vor Schluss III) - ach Quatsch: Ich stelle die Mosaiksteine dazu schon einmal nach und nach online(:-)

siehe dazu auch erste Mosaiksteine: Das lyrische Klärwerk

Einleitung

Wie viel Selbstbeobachtung ist sinnvoll, (v)erträglich – zielführend? Zielführend? Welches Ziel sollte man mit Selbstbeobachtung verfolgen, möglicherweise mit einer kritischen Selbstbeobachtung? In welchen Verhältnis stehen Welt- und Selbstbeobachtung zueinander? Leben ist immer jetzt, sagen die einen: Schau nicht zurück, lebe Dein Leben nach vorn – in vollen Zügen! Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit sagen die anderen – oder wie Odo Marquard bemerkte: Zukunft braucht Herkunft! Vergangenheitsbewältigung war eines der geflügelten Worte in der jungen Bundesrepublik – von den einen vehement gefordert, von den anderen als unnützer Ballast in Zeiten des Wirtschaftswunders empfunden. Wie immer, wenn ich das Wort ergreife, umgehe ich nicht die Fallstricke, die uns alle umgeben, die sich verführerisch drapieren, wenn Vergangenheit, Gegenwart  und Zukunft ineinandergreifen. Das ist selbstverständlich in besonderem Maß der Fall, wenn die Vergangenheit schon bei weitem überwiegt – 72 Jahre angehäuft hat – und Zukunft wohl mehr als überschaubar erscheint. Am Ende braucht man eine Geschichte, dass das Leben nicht vergeudet war, meint Eva von Redecker. Einen Freund aus alten Zeiten -  wie mancheine(n) versetzt diese Idee mächtig in Harnisch.

Folgen des Klimawandels - eine Veranstaltung der Grünen in Güls am 10.10.2023 oder: Mich verändert alles - Ich verändere nichts!?

Die Welt im Klimanotstand! In welchem Maß lässt man diese Beschreibung eindringen in einen über 71 Jahre gewachsenen und sedimentierten Wahrnehmungsapparat? Ich bin 71 Jahre alt und setze mich überlebensnotwendig auseinander mit einer Fülle von Eindrücken und Zumutungen, die im Alter offenkundig nicht mehr so ohne Weiteres integriert werden können im Sinne einer alltäglichen Robustheit in der Auseinandersetzung mit radikalen Veränderungen: „Von allen Stimmen, die zu mir sprechen, ist meine die schwächste. Mein Gesicht ist eine Tür, durch die man hinein kann, aber nicht hinaus. Mich verändert alles. Ich verändere nichts.“ So sieht es Meßmer, das Alter Ego des kürzlich verstorbenen Martin Walser.

Jungs - Werden sie die Sorgenkinder unserer Gesellschaft? Ein Geo-Heft aus dem Jahr 2003 flankiert von einer aktuellen Kolumne Harald Martensteins

Das Geo-Heft aus dem März 2003 stellte sich mit dem Titel vor: Jungs - werden sie die Sorgenkinder unserer Gesellschaft? Es lag bei mir zwanzig Jahre sozusagen auf Wiedervorlage im Archiv(:-)) Johanna Romberg und Isadora Tast nähern sich einem Thema, das aus dem Rückblick von 2023 aus eher an Aktualität und Brisanz gewonnen hat. 2003 bin ich Vollweise geworden und hatte in den nachfolgenden Jahren mehr denn je Gelegenheit und Veranlassung darüber nachzudenken, wer ich als Junge war, und welcher Mann aus diesem Jungen geworden ist. Im Editorial kündigt Chefredakteur Peter-Matthias Gaede den Beitrag mit folgenden Hinweisen an:

"Johanna Romberg untersucht: das komplizierte Leben als Junge. Einer in Dublin an 8000 Erstgeburten angestellten Studie zufolge haben es Jungen schon schwerer als Mädchen, überhaupt komplikationslos auf die Welt zu kommen. Deutlich häufiger als bei den Mädchen geht das nur per Kaiserschnitt, häufiger als bei weiblichen Babys müssen die Wehen künstlich eingeleitet werden, müssen Geburtszange und andere Geräte helfen. Warum das so ist, macht Forscher noch ratlos - und auch weshalb Jungen später größerer Probleme mit dem Lesen haben, weshalb sie die sensiblen Rabauken sind, weshalb sie eher kränkeln und das größere Gewaltpotential bergen. Alls das sind derart junge Fragen für die Wissenschaft, dass die >erlösende Antwort< darauf noch nicht gefunden ist. Und auch Johanna Romberg widersteht jedem Druck auf eine befreiende Simplifizierung."

Jeder Zwölfte vertritt rechte Positionen

Warum ich die Entgleisungen von Hubert Aiwanger im Kontext der gegenwärtigen Demokratieverächtlichkeit für so unerträglich halte. Ich beziehe mich auf die Kontroversen zu Beginn von covid19 (dazu zwei Beiträge aus 2020) und reichere sie an mit aktuellen Vorkommnissen und Ereignissen:

Die Ausgabe der Rhein-Zeitung vom 22. September 2023 titelt mit dem Beitrag: Jeder Zwölfte vertritt rechte Positionen: "Die Studie der Universität Bielefeld definiert als zentrales Merkmal des Rechtsextremismus >eine Ideologie der Ungleichwertigkeit und Gewalt bzw. der Billigung von Gewalt zur Durchsetzung der Ideologie<." Dieses Gedankengut markiert in der deutschen Geschichte eine Traditionslinie, deren ideologische Begründung und Rechtfertigung durch den NS-nahen Staatsrechtler Carl Schmitt entscheidend mitbegründet worden ist (Der Begriff des Politischen, Berlin 1932 – siehe weiter unten). Aiwanger tönt ja ganz im Sprachgestus der AfD, die Menschen müssten sich die Demokratie zurückholen und die Entscheidungsträger in Berlin hätten ja wohl den Arsch auf. Ich frage mich seit geraumer Zeit, wer in Deutschland wirklich den Arsch auf hat bzw. wer in Deutschland mit dem Arsch denkt und auf jeglichen Verstand scheisst?

Wer hat hier eigentlich den Arsch auf? Aiwanger II

Süddeutsche Zeitung Am Wochenende, München, Samstag/Sonntag, 26./27. August 2023 – Titelseite:

Ein Bild Aiwangers vor einem Mikrofon – Headline: Aiwanger soll als Schhüler antisemitisches Flugblatt verfasst haben – Bayerns Vizeministerpräsident verbreitete in seiner Jugend offenbar rechtsextremes Gedankengut. Das legt ein Schriftstück nahe, das nun aufgetaucht ist. Der Freie-Wähler-Chef spricht von einer Schmutzkampagne

Auf Seite 3 dann von Katja Auer, Sebastian Beck, Andreas Glas, Johann Osel und Klaut Ott: Das Auschwitz-Pamphlet – Seit Wochen steigen die Umfragewerte von Hubert Aiwanger, ein Mann, von sich selbst berauscht. Aber jetzt ist da dieses Flugblatt, das er als Siebzehnjähriger geschrieben haben soll, eine Hetzschrift, in der es um das „Vergnügungsviertel Auschwitz" geht, um antisemitische Phantasien.

Die entscheidenden beiden letzten Sätze in diesem Beitrag lauten ganz am Schluss:

„Wenn das alles stimmt, kann man sich kaum vorstellen, dass er - Hubert Aiwanger - in einer Gedenkstunde sitzen könnte für Auschwitz oder Dachau. Es gibt ja nicht nur das Bierzelt, nicht mal in Bayern.“In der siebten Auflage in 2023 liegt brandaktuell Die Postkarte von Anne Berest vor. Titel, Thesen, Temperamente meint: „Mit Die Postkarte holt Anne Berest die Vergangenheit in die Gegenwart. Erhellend, spannend, virtuos.“ Le Figaro schreibt: „Anne Berest mischt die >große< Geschichte mit der >kleinen<, reist durch Jahre und Kilometer, um das schreckliche Schicksal ihrer Vorfahren, ihr Erbe, endlich zu verstehen.“ Und in der Rheinpfalz ist zu lesen: „Überaus beeindruckend, wie die Autorin die Schrecken der Vergangenheit ohne Pathos verdeutlicht und zugleich Verbindungen zu aktuellem Antisemitismus in Frankreich herstellt.“

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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