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"Die verändernde Teilhaftigkeit und unabgeschlossene Offenheit des Verstehens und Wissens ist Teil einer guten Freundschaft." (Arnold Retzer - Über die Freundschaft)
Grenzen der Freundschaft: >Da könnte es sein, dass wir uns verlieren und einen späten Abgesang auf eine frühe Freundschaft einläuten.<
Dies ist der Schlüsselsatz – zumindest mit Blick auf den Versuch, eine Freundschaft wiederzubeleben, die sich aus gemeinsamen Schulzeiten speist(e) und die im Laufe der Jahre versandet war. Vor wenigen Monaten haben wir uns wiedergefunden. Nun muss ich einsehen, dass die Grundlagen für eine Freundschaft nicht mehr annähernd gegeben sind, und dass wir uns verloren haben - man kann nicht einfach vorbehaltlos befreundet sein. Der Schock ist nachhaltig und offenbart, wie sehr – bei vermeintlich angenommener Identifikation mit den Grundlagen unseres politischen Systems – Menschen auseinanderdriften, die gleichermaßen Nutznießer der sogenannten Friedensrendite waren und die die Vorzüge eines Lebens in Freiheit seit über siebzig Jahren für sich in Anspruch nehmen. Die Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle, was denn jemanden im Verlauf seiner politischen Sozialisation so grundlegend in die Irre führt, dass er beginnt Verschwörungstheorien anzuhängen und z.B. das Handeln Putins für „vernünftig“ zu halten, erschließt sich mir nicht. Wenn also schon jemand, mit dem ich ein Stück meines Weges im Wesentlichen einvernehmlich gegangen bin, abdriftet in eine Welt der Verschwörungsmythen, dann wird mir in der Tat Angst und Bange; Angst und Bange deshalb, weil ich bislang davon ausgegangen bin, dass die Alterskohorte, der ich angehöre, ausreichend Gelegenheit gehabt hat, die Vorzüge einer demokratisch verfassten Grundordnung, die auf Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und der Gleichheit der Menschen (Menschenrechte) fußt, gegenüber autokratisch verfassten Systemen mit der Tendenz zu faschistoiden Entartungen wertzuschätzen und zu verteidigen – ohne Wenn und Aber!
Den Freund habe ich also verloren, während ich um eine schmerzhafte Erfahrung reicher bin!
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Es gibt im Menü meines Blogs ein neues Schlagwort: Politik
In den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass viele Kontroversen innerhalb des Geltungsbereiches der Bundesrepublik Deutschland, vor allem aber mit Blick auf internationale Krisen und Konflikte nicht angemessen diskutiert bzw. beobachtet werden können, ohne den Politikbegriff zu diskutieren, der hinter diesen Konflikten sichtbar wird bzw. der ihnen zugrundeliegt. Am offenkundigsten zeigt sich dies im Vergleich von Funktionsweisen, wie sie demokratisch verfassten Gesellschaften einerseits und autokratisch ausgerichteten Gesellschaftssystemen zugrunde liegen. Unter der Rubrik Politik sollen künftig sowohl theoretische als auch praktische Aspekte erörtert werden. Der nachstehende Beitrag bildet dabei ein Beispiel für grundlegende theoretische Unterschiede, die im Politikverständnis sich demokratisch verstehender Gesellschaften auf der einen und autokratisch organisierter Gesellschaftssysteme auf der anderen Seite sichtbar werden:
Die Politik der Gesellschaft
Eine Skizze mit der Absicht Demokratien von Autokratien abzugrenzen – fußend auf einem knappen Aufriss, das politische System als eines der Funktionssysteme in einer funktional differenzierten Gesellschaft zu verstehen (alle Zitate sind einem von Kai-Uwe Hellmann verantworteten Beitrag entnommen: Die Politik der Gesellschaft, in: Oliver Jahraus/Armin Nassehi u.a. (Hrsg.), Luhmann Handbuch Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2012, S. 241-246)
Mit Blick auf die aktuellen innergesellschaftlichen und außenpolitischen Konfliktlagen und –potentiale stellt sich immer wieder neu die Frage:
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Das A b i t u r
herzlichen Glückwunsch, liebe Karla, zum erfolgreichen Abschluss Deiner Schulzeit
a l l e freuen sich mit Dir
Das Abitur: Türöffner – Wegbereiter,
Abschluss und Anfang zugleich.
Gewissheit, dass man/frau etwas schaffen kann,
was man geschafft hat
aus eigener Kraft.
Einer Larve gleich verlässt man die Puppe,
fällt in die Welt und putzt seine Flügel;
beginnt zaghaft zu flattern,
die Welt zu erobern
mit Neugier und Hummeln im Bauch.
Von Neuem beginnt nun das Spiel,
offen der Weg, noch vage das Ziel.
Die einen treibt‘s und zieht’s in die Welt -
die anderen zögern und suchen den Halt
bis Zufall und Mut verschlossene Türen öffnen.
Es muss nicht der Zufall sein (allein)
geht man kraftvoll und zielstrebig hinein -
in eine Welt voller Chancen und Nieten zugleich.
Energisch und wagemutig die einen,
besonnen und zögernd die andern.
Es geht sich leichter gestärkt in die Welt
mit den andern im Rücken,
einer Familie, die einen hält.
Dann wählt man leichter, aus freien Stücken,
nimmt, was da kommt und ordnet es ein.
Viel später kann man dann sehen:
das Abi war ein wichtiger Schritt!
Und wenn es gut geht, fasst man dann Tritt
hin zu sich selbst und hinein in die Welt,
die manches verspricht, aber nicht alles hält.
Geht mutig und besonnen zugleich,
folgt eurem Herzen, nicht nur dem Verstand.
So bestellt ihr – im besten Fall – ein Land,
das euch nährt und schützt, wie ein Deich.
So kann man gehen und bleiben zugleich.
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Danke für Ihren Hinweis, Herr Witsch-Rothmund, es lohnt sich sicher, noch einmal einen Blick in die Schriften Schmitts zu werfen.Beste Grüße,Mariam LauMariam LauDIE ZEITSchöneberger Str. 21A10963 Berlin030 590048 640
Von: leserbrief-bot <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;
Gesendet: Monday, March 18, 2024 8:06:12 AM
An: Lau, Mariam <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;
Betreff: 1. Erinnerung: Fwd: Miriam Lau und Giovanni di Lorenzo 9/24 - Titelseite (9/2024)Immerhin nimmt Miriam Lau sich die ZEIT - bei über 300 Leserbriefen zu ihrem Leitartikel vom 22. Februar Gefährlich still mit einem Satz zu reagieren, dass es sich in der Tat lohnen könne, in Carl Schmitts Monographie Der Begriff des Politischen einen Blick zu werfen (folgende Belegstellen sind der 7. Auflage von 1962 <Duncker und Humblot, Berlin> entnommen). In der aktuellen Auseinandersetzung um die Unterstützung der Ukraine ist er deshalb hilfreich, weil er auch denjenigen bei einem Verständnis der Vorgehensweise Putins helfen könnte, die mit dem "Einfrieren" des Konflikts auf eine absehbare Verhandlungslösung setzen. So sehr eine Verhandlungslösung auch Not tut und erstrebenswert ist, um endlich einer nicht enden wollenden Eskalationsspirale zu entkommen, so sehr ist erkennbar, dass Wladimir Putin seinerseits vollends der Logik Carl Schmitts folgt. Mit Putins gebetsmühlenartig vorgetragenen Feindstilisierungen bleibt kein Zweifel, dass er den binären Freund-Feind-Code Carl Schmitts in seinem Sinne - ebenso wie er - als "seinsmäßige Wirklichkeit" versteht. So liest sich dann in der Tat Schmitts Rechtfertigung auch nach 92 Jahren noch, wie eine höchst aktuelle Beschreibung des russisschen Vorgehens:
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Hommage à Enzensberger -
für einen Jugendfreund, den ich spät wiederfand, um ihn sogleich wieder zu verlieren(:-(
Hans Magnus Enzensberger verdanke ich viel. Er leistet(e) einen gewichtigen Beitrag, Wladimir Putin als Widergänger Hitlers zu entlarven.
In seiner Hommage à Gödel stehen Sätze, die sich gewiss zur Übernahme ins Langzeitgedächtnis empfehlen. Damit dies plausibel wird, zunächst die gesamte Hommage:
Hommage à Gödel
Münchhausens Theorem, Pferd, Sumpf und Schopf,
ist bezaubernd, aber vergiss nicht:
Münchhausen war ein Lügner.
Gödels Theorem wirkt auf den ersten Blick
etwas unscheinbar, doch bedenk:
Gödel hat recht.
>In jedem genügend reichhaltigen System
lassen sich Sätze formulieren,
die innerhalb des Systems
weder beweis- noch belegbar sind,
es sei denn das System
wäre selbst inkonsistent.<
Du kannst deine eigene Sprache
in deiner eigenen Sprache beschreiben:
aber nicht ganz.
Du kannst dein eigenes Gehirn
mit deinem eigenen Gehirn erforschen:
aber nicht ganz.
Usw.