<<Zurück

 
 
 
 

J'accuse - im Namen Heinrich Gerlachs - J'accuse

Ich lese Heinrich Gerlachs "Durchbruch bei Stalingrad" zum zweiten Mal. In meiner Skizze zu der Frage, ob Alexander Gauland eine Drecksau sei, habe ich angedeutet, warum ich den Flachpfeifen der AfD Heinrich Gerlachs Roman zur Pflichtlektüre verordnen würde - vermutlich eine maßlose Überforderung, da sämtliches Gehirnschmalz verbrannt wird bei dem Versuch dem Deutschen Volk wieder Selbstbewusstsein einzuhauchen -  verbunden mit der Gaulandschen Volte, angesichts der Leistungen der Deutschen Wehrmacht wieder Stolz empfinden zu können. Ich beantworte heute diese ach so schlicht daher kommende Verführung, Stolz zu empfinden, indem ich 1. den historischen Referenzrahmen betone, in dem sich die handelnden Akteure befanden und indem ich 2. Zeitzeugen zu Wort kommen lasse, die dem Versuch Stolz zu empfinden auf die Leistungen deutscher Soldaten in einem verbrecherischen Krieg früh schon jeglichen Nährboden entziehen. Wie bereits im Beitrag zu Heinrich Gerlachs Roman "Durchbruch bei Stalingrad" bemerkt, galt dieser Roman seit 70 Jahren als verschollen und wurde erst 2012 von dem deutschen Germanisten Carsten Gansel im staatlichen russischen Militärarchiv entdeckt und in mehrjähriger Arbeit für die Herausgabe im Jahr 2016 vorbereitet.

Nochmals: Alexander Gauland – eine Drecksau?

Erster Teil - cum ira et studio                                                                                      

Vermutlich ist es eine Marotte, weil ich zum Schluss immer Papier und einen Bleistift in der Hand haben muss. Auch wenn der Beitrag nur virtuell im Rahmen meines Blogs erscheint, muss ich ihn vorher auf Papier angesehen und korrigiert haben. Das Schreiben ist zu meiner zweiten Natur – gewissermaßen zu einer zwischen Amüsement und Verzweiflung pendelnden Überlebensgeste geworden. Auf diese Weise lässt sich ein Abstand erzeugen – verbunden mit der Hoffnung die häufig aufkeimende Wut einzudämmen. Mehr noch taugt dieser akribische Vorgang, bei dem Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort seinen Weg aufs Papier finden muss, dazu die eigene Gedankenflut einzudämmen, sie zu überdenken und halbwegs in eine Ordnung zu überführen.

Wie wollen wir leben? Und wie wird man zum Verfasser der eigenen Lebensgeschichte?

Peter Bieri - vielen bekannt unter dem Pseudonym Pascal Mercier (Nachtzug nach Lissabon) - hat drei Vorlesungen veröffentlicht (Wie wollen wir leben, 5. Aufl., München 2014), in denen er Kernthemen menschlicher Existenz erörtert und dazu anregt, zum Verfasser der eigenen Lebensgeschichte zu werden. Ich nehme die am 13.9. eröffnete dritte Ausstellung meiner Frau - Claudia - zum Anlass, einige seiner Anregungen aufzugreifen.

Nochmals: Was ist falsch an der Weihnachtsgeschichte???

Was ist falsch an der Weihnachtsgeschichte? Friede der Welt und unseren Seelen – Weihnachten 2019

Das Weihnachtsfest 2019 ist Vergangenheit – 2019 mal der Geburtstag Jesu. Im Halbdusel – noch im Bett – hatte ich - schon vor einem Jahr - in einer Art Faktencheck Petra Gersters Auseinandersetzung mit der historischen Haltbarkeit der Weihnachtsgeschichte verfolgt; der Geschichte, von der Werner Siefer (ZEIT, 52/2015, S. 43) behauptet, sie sei in der Wiedergabe des Evangelisten Lukas „eine richtig gut Story“.

  • Der „Faktencheck“ Petra Gersters legt mir zum einen nahe, dass es bereits die harte Qualität eines Übersetzungsfehlers annehme, wenn immer von der „Jungfrau“ Maria die Rede sei. Vielmehr handele es sich um eine „junge Frau“, die halt eben, wie es im Orient üblich gewesen sei, im Altern von 14 bis 15 Jahren (vielleicht ungewollt) schwanger geworden sei.
  • Ich horche auf, als ich die Ambivalenz der historischen Figur Josefs gewärtig werde. Da gibt es eben zwei überzeugende Alternativen: den starken Josef, der Maria schützt und der gegen die moralischen Vorbehalte auch seiner Zeit zu ihr steht. Und es gibt den schwachen Josef, der hinter all den Ereignissen unkenntlich wird und eine Randfigur bleibt.

Ian McEwan: Der Planet ist krank (liebes Klimakabinett)

"'Der Planet', sagte er zu seiner eigenen Verblüffung, 'ist krank'." Michael Beard, der Protagonist in Ian McEwans Solar (Diogenes - Zürich 2010), hält einen Vortrag vor institutionellen Anlegern - alles konservative Leute - wie der Veranstalter betont. Michael Beard (53) wird von McEwan als Nobelpreisträger der Physik inszeniert, einer, der - wie der Klappentxt nahelegt - seine besten Zeiten hinter sich habe, der von seiner Reputation lebe und auf diese Weise - weniger als engagierter Überzeugungstäter - Fördergelder für ein politisches Prestigeprojekt abgreife: das Institut für Erneuerbare Energien.

Soweit so gut - meine Frau Claudia hat mir Ian McEwans in die Hand gedrückt. Solar ist gegenwärtig jeden Abend zu vorgerückter Stunde unsere gemeinsame Bettlektüre. Ich lese vor, bis ich ein sanftes Schnarchen - Schnorcheln triffts besser - vernehme; manchmal ist es aber auch umgekehrt: zu mehr als sechs bis sieben Seiten recht es nicht, dann muss ich passen, weil mir - inzwischen auf die 68 zugehend - die müden Augen zufallen. Claudia protestiert dann, mit mir sei nichts mehr los - aber das ist ein anderes Thema. Ian McEvan eignet sich nur sehr bedingt zur Bettlektüre, weshalb ich mich Solar - nachdem ich wieder online bin - im Rahmen meines Blogs zuwende.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.