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Odo Marquard: Abschied vom Prinzipiellen (in: Zukunft braucht Herkunft, Stuttgart 2015, S. 11-29)
Ich bin 6 Jahre und 272 Tage (unter Berücksichtigung des Schaltjahres 1948) nach der Kapitulation des Dritten Reiches geboren worden. Odo Marquard, auf den ich mich hier beziehe, ist am 26.2.1928 geboren worden. Er ist 24 Jahre und 5 Tage älter als ich – es liegen also historisch gesehen Galaxien zwischen uns. Die universalen Unterschiede, um die es zu tun ist, müssen beispielsweise gewärtigen, dass er Kindheit und Jugend unter maßgeblichem Einfluss nationalsozialistischer Ideologie erlebt und erlitten hat. Es ist interessant nachzuvollziehen, wie Marquard aus seiner Entscheidung für ein Philosophiestudium seinen eigenwilligen Weg in die Nachkriegsgesellschaft hinein kommentiert und begreift: Da ist unter anderem zu lesen:
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Der kleine König Dezember zu Besuch – in einer Adaption von Axel Hackes Der kleine König Dezember – mit Bildern von Michael Sowa, erschienen bei Antje Kunstmann (München 1993)
Seit ich im Dezember ein paar Gummibärchen auf’s Fensterbrett gelegt habe, bekomme ich regelmäßig Besuch. Der kleine König Dezember, der ja bei Axel sooooooo fett ist, kommt inzwischen auch in mein Haus und versucht mir die Welt zu erklären. Dabei kommen wir beide ganz schön ins Schwitzen - man kann hier schon den leichten Sog verspüren, der sich mit der Phantasie einstellt, noch einmal Kind sein zu dürfen!
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Sven Kuntze: Altern wie ein Gentleman
Natürlich habe ich mich schon wieder viel zu weit aus dem Fenster gelehnt - ein Glück, dass ich mich nur im Hochparterre bewege. Weiter oben, wo die Luft dünner ist, hauen uns die Großkopferten die nassen Waschlappen um die Ohren - mit eiskaltem Wasser. Mir persönlich kommt das gut zu pass. Vieles traut man sich ja einfach nicht zu sagen, oder man ist unsicher und voller Selbstzweifel - vielleicht inmitten so dynamischer Veränderungsprozesse, dass man eigentlich nicht so recht weiß, wo man überhaupt steht.
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Familie - eine riskante Angelegenheit? Gesellschaftliche Veränderungsdynamiken und ihre Folgen
Unter diesem Titel haben Dorett Funcke und Sascha Bachmann in Heft 1/20 (S. 50-63) der Familiendynamik einen Beitrag veröffentlicht, der aus meiner Sicht in mehrfacher Hinsicht Aufmerksamkeit verdient. Mir persönlich geht es hier nur um einen Argumentationskern, der mich alleine schon deshalb beschäftigt, weil ich mich immer wieder frage, wie gesellschaftliche Veränderungsdynamiken auch das unmittelbare eigene Erleben von Familie tangiert? Dazu ist vorausschickend zu bemerken, dass wir - meine Frau und ich - als Herkunftsfamilie unserer Kinder, die inzwischen 33 und 31 Jahre alt sind, das ganz und gar ungewöhnliche Glück für uns erleben, dass die Kinder Partner, Brot und Ort (vor allem auch im Sinne von Heimat) im unmittelbaren Umfeld gefunden haben.
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Alte(rnde) Männer
Professor Dr. Eckart Hammer lehrt Soziale Gerontologie an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg – sein Beitrag in der Familiendynamik 4/2015 (S.286-295) lautet: Schlaglichter auf das Alter(n) des Mannes. In der knappen Übersicht ist zunächst von einem Defizit die Rede – Alter(n)sfragen seien sozialwissenschaftlich wenig erhellt. Es fallen die Stichworte Berufsaufgabe und Übergang in den Ruhestand; es gehe insbesondere um sinnstiftende Tätigkeiten sowie um eine Neubestimmung von Partnerschaft und anderen sozialen Beziehungen. Und dann noch: „Hochaltrigkeit und drohende Gebrechlichkeit erhöhen seinerseits das Suizidrisiko, andererseits sind Männer in der Angehörigenpflege ein weithin unterschätztes Potential.“ Na, dann!