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Wie alles anfing: Ohne den Druck, den Seminarbetrieb - Vorlesungen und Seminare, Prüfungsorganisation und das eigene professionelle Profil - online zu präsentieren, wären meine Blog-Aktivitäten nicht so ohne weiteres in Gang gekommen. Inzwischen - mehr als fünf Jahre nach der Versetzung in den Ruhestand - spielt der Beruf nur noch eine eher sentimental ausgeleuchtete Rolle. Gleichwohl haben sich meine Online-Ambitionen deutlich erweitert. Anhand des folgenden Beitrags lässt sich das Spektrum an Motiven, Fragen und Interessen relativ umfassend aufzeigen.

VeRBOTeN!?

Entdecke die Scham...

2009 besuchte ich mit meiner Frau Claudia im Düsseldorfer Museum Kunstpalast die Ausstellung „Diana und Actaeon. Der verbotene Blick auf die Nacktheit“.

Das Museum ist einer der wenigen öffentlichen Orte, an denen man sich „legitimer Weise“ (auch) in die relativ geschützte Rolle eines nicht ohne weiteres des Voyeurismus verdächtigen, kunstinteressierten Beobachters begeben kann.

(Ein zweiter wesentlicher Zugang zu diesem Gesamtvorhaben steht jetzt mit "Schamverlust - eine Selbstverortung" zur Verfügung. Motive und Antrieb für diesen BLOG werden damit ein wenig transparenter und nachvollziehbarer. Auch der am 14.5.2015 in den Blog eingestellte Beitrag "Das Ende" enthält schamrelevante Hinweise.)

Die Rituale des Kunstbetriebs kommen diskreten Verhaltenserwartungen ja auch durchaus entgegen. Legen sie doch keine offene, lauthals geführte Diskussion nahe, sondern erwarten eher die stille, in sich gekehrte Reflexion des Kunstsachverständigen.

Was wäre die Kunst der Gesellschaft ohne die Kunst-Schaffenden?

Claudia Rothmund – im Restaurant des Golfclubs Köhlerhof (ab 1. August 2015) und ab 11. September in der Gutsschänke Schaaf in Winningen

Claudia Rothmund

geboren in Koblenz

wohnhaft in ihrer Traumregion – der Mosellandschaft

verheiratet und Mutter von zwei Töchtern

hat Bildende Kunst studiert für’s Lehramt

liebt Wein und schöne Dinge

denen sie mehr und mehr gestaltend

Form und Farbe gibt!

Sie dankt der Familie Steinheuer für die Gelegenheit, dies zeigen zu können und lädt ein zur nächsten Ausstellung an der lieblichen Mosel in der Gutsschenke Schaaf (Inhaber: Stefan Pohl) in Winningen ab dem 11.9.15 Adresse: Fährstraße 6, 56333 Winningen - Telefon:02606 597

Werkschau über: www.claudia-rothmund.de

Die Kunst der Gesellschaft

Von Peter Sloterdijk stammt das wunderschöne Bild, wonach wir uns einen jeden Menschen als eine lebende Silbe - eine sich selbst verborgene Klanggestalt vorstellen können. Was diesen lebenden und sich selbst verborgenen Silben auf die Spur des eigenen Klanges verhilft, das ist bei den einen die Schrift selbst, bei den anderen der Klang - die Musik, vielleicht die Bewegung.Bei Claudia Rothmund ist es die pure Lust am schöpferischen Umgang mit Formen und Farben.

"Was hast du dir dabei gedacht?" 

Hans Magnus Enzensberger kommt zu der Erkenntnis: "So wie du wollte ich nie werden." Ijoma Mangold zu Besuch bei HME - Das vorläufig letzte Buch "Tumult"

ZEIT 43/2014 vom 16.10.2014, S. 45

Man könnte mit Blick auf die ganz alten Kerle (alt bin ich selbst schon) - ob sie nun Martin Walser, Günter Grass, Helmut Schmidt, Hans Magnus Enzensberger (HME) oder wie auch immer heißen und sich weit über die 80er hinaus beweg(t)en - auch zu dem Befund kommen: "Was ich noch zu sagen hätte". Ist es die Altersmilde, der Alterstarrsinn oder ist es Altersblödigkeit mit einhergehendem partiellem Schamverlust, die die Herren sanft und milde stimmt - und vor allem zum Selbstbekennertum treibt? Dass wir uns hier nicht missvertehen: Mit Peter Sloterdijk ist unumwunden einzuräumen, dass öffentliches Schreiben immer - und unvermeidbarer Weise - einem Akt der Selbstaussetzung gleichkommt.

Bei Enzensberger ist es so, dass er sich selbst überlebt hat und im Erleben dieses Zustands bereit ist, etwas preizugeben, das er im Hochsicherheitstrakt "persönliche Motive" verborgen - vielleicht auch entsorgt glaubte. Sicherlich kommen auch - selbst bei HME - Eitelkeiten ins Spiel:

Der Ausweg - Ein Gedicht von HME - mit einer Zeichenvariation und eigenen Anschlüssen

mit Verweis auf: Was hast du dir dabei gedacht - oder: Gut gebrüllt, Löwe!

 

Der Ausweg

Es gibt ihn nicht immer,

aber immerhin

öfter als du gedacht hast.

Natürlich nur dann,

wenn du am Ende bist,

findest du sie,

die schmale heimliche Stelle,

das Schlupfloch, die Hintertür.

 

Auf der anderen Seite

stehst du geblendet im Freien.

Kaum zu glauben:

an diesem frisch gestrichenen Tag

steht die Geschichte still,

die alte Geschichte.

Niemand brüllt.

Bist zum nächsten Mal!

Kann man noch verrückter sein als Walter Kempowski? Der Visionär aus Nartum

Nein, kann man nicht! (Vielleicht kann man doch, wenn man Sascha Lobo heißt und gerade eben bemerkt, dass Visionäre in der Regel auf dem Holzweg wandeln). Aber Walter Kempowski würde sich sicherlich freuen, wenn er sehen könnte, was ich hier mache! Volker Hage erinnerte an den "Visionär aus Nartum" vergangenes Jahr im SPIEGEL (14/2014, S. 110-111) anlässlich des Erscheinens von "Plankton. Ein kollektives Gedächtnis" (Knaus Verlag München; 832 Seiten; 49,99 Euro). Hage kannte Kempowski wohl persönlich:

"Er saß vor dem Monitor mit der Wachheit eines Fluglosten, der eine Maschine zur Landung dirigiert. Walter Kempowski war fasziniert von den Möglichkeiten, die sich für seine Arbeit mit dem Computer eröffneten."

Was würde der 2007 verstorbene Kempowski wohl zu den sich rasant erweiternden Speicher-, - Zugriffs- und Vernetzungsmöglichkeiten sagen, die sich heute mit erschwinglichen Kosten für jedermann und jedefrau beherrschen lassen?

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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