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Der Ausweg - Ein Gedicht von HME - mit einer Zeichenvariation und eigenen Anschlüssen

mit Verweis auf: Was hast du dir dabei gedacht - oder: Gut gebrüllt, Löwe!

 

Der Ausweg

Es gibt ihn nicht immer,

aber immerhin

öfter als du gedacht hast.

Natürlich nur dann,

wenn du am Ende bist,

findest du sie,

die schmale heimliche Stelle,

das Schlupfloch, die Hintertür.

 

Auf der anderen Seite

stehst du geblendet im Freien.

Kaum zu glauben:

an diesem frisch gestrichenen Tag

steht die Geschichte still,

die alte Geschichte.

Niemand brüllt.

Bist zum nächsten Mal!

 

 Hommage an HME - Gegebenenfalls

oder: Carpe diem, solange noch das Lämpchen glüht?

Unbekannt

hat in Unbekannt einen Fehler verursacht.

Unbekannt wird geschlossen.

Unbekannt

Fordert Unbekannt auf,

Einen Fehler zu verursachen.

Unbekannt erwidert:

Ja, vielleicht gelingt es mir,

Unter den mir gegebenen Fehlern

Den richtigen zu wählen.

Ich erwäge

- Hans Magnus sei mein Zeuge -,

Ob ich das Richtige

Im falschen Moment

Oder das Falsche

Im richtigen Moment

Tun soll.

Und selbst,

Wenn es daneben ist -

Es wäre doch unverzeihlich,

Den "richtigen Fehler"

Zu versäumen;

Zumal er so leicht nicht wiederkehrt!

 

HME spricht von den Vorzügen der Endlichkeit und ich folge ihm und sehe:

 

Blutrote Kirschen

 

Siehst du dort auf dem Teller

die lack-, scharlach-, türkisch-, granat-,

mohn-, wein- und blutroten Kirschen?

 

Spürst du,

Wie die Erde in dir aufbricht

Und Blütenmeere hervortreibt,

deinen Leib begeistert

und deinen Geist beleibt?

Spürst du die Kraft,

die Stürme entfacht -

im Innersten Ruhe schafft

wie eine Himmelsmacht?

Spürst du den Keim allen Lebens,

der alle Fesseln sprengt?

Und nichts ist vergebens,

was ins Leben drängt!

Spürst du, wie alles bebt?

In lebendiger Stille

formt sich und lebt ein Wille.

Und so reifen die Kirschen hin

zur lockenden Frucht,

in all ihren Farben,

in all ihrem Duft.

 

Du musst sie essen

jetzt oder nie.

 

 

 

Lyrik Gedankenlos glücklich

Hans Magnus Enzensbergers altersheitere Gedichte von Jochen Jung (über "die Geschichte der Wolken")

 

"Hans Magnus Enzensberger (diese kleine Prächtigkeit in seinem Namen!) hat in seiner Altersheiterkeit die Augen noch ein bisschen weiter aufgesperrt, und Lautlos versichert die Welt mir, / dass sie da ist, geduldig, / augenblicklich, immer von neuem: … auch jene fliehende Wolke dort, / die der Wirklichkeit / so leicht keiner nachmacht. Ja, die Wolken, die Wolken. Ihnen hat er in diesem klug komponierten Buch das sechste und letzte Kapitel gewidmet und beweist darin seine ganze Meisterschaft. Er, der immer schon das Leichte, Federnde, Zaubrische (Brentano!) und Veränderliche geliebt und beherrscht hat, zeigt hier nicht mehr und nicht weniger als das, was eben auch wichtig ist. Oder wenn schon nicht wichtig, dann doch widerspruchsfrei, unmiss-verständlich und glorios."

 

Nicht nur die Geschichte der Wolken würde uns fehlen, hätten wir HME nicht - mir zumindest stellt sich aber immer noch die Frage, ob Altersheiterkeit genügt?

Obwohl nicht nur HME als Erfolgsmodell die Vermutung nährt, dass einiges für Altersheiterkeit - vielleicht gepaart mit Altersmilde - spricht!

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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