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Systemisches Gesundheitscoaching

Eine Zusammenfassung des Beitrags von Matthias Lauterbach (Familiendynamik 1/2018, S. 32-40)

In den letzten 20 Jahren meiner Tätigkeit als Hochschullehrer an der Uni Koblenz lag ein Schwerpunkt meiner Arbeit in der Auseinandersetzung mit den Bedingungen von Lehrergesundheit. Sie basierten seit der Veröffentlichung der Heidelberger Studie: Krebsrisiken - Überlebens-chancen (Helm Stierlin und Roland Grossarth-Maticek) auf der zentralen Bedeutung der Selbstregulation (Passwort: wiro2015) einerseits sowie auf der sogenannten Potsdamer Studie zur Lehrergesundheit in der Verantwortung von Uwe Schaarschmidt andererseits.

Die von Schaarschmidt dokumentierten Aspekte des gesunden Musters enthalten im Wesentlichen die von Stierlin beschriebenen Einflussfaktoren im Sinne der Fähigkeit zu einer guten Selbstregulation [der Fähigkeit - selbst in schwierigen (Grenz-)Situationen noch für subjektives Wohlbefinden zu sorgen]. Ich nutze heute den Beitrag von Matthias Lauterbach, um Einblicke in ein systemisch begründetes und reflektiertes Gesundheitscoaching zu ermöglichen. Matthias Lauterbach schließt seinen Beitrag mit dem Hinweis ab, dass "Gesundheitsthemen einladen zu vertieften Wahrnehmungen, die das Faszinosum unserer Selbstregulations- und Selbstheilungsfähigkeit aufscheinen lassen". Sinnhaftigkeit - Stimmigkeit -Achtsamkeit - Präsenz - Wollen - Entscheiden - Absicht - Imagination - mentales Training - Rhythmisierung - Haltbarkeit erscheinen ihm "wie Perlen auf einer Kette, die eine Orientierung im Prozess vitalen Lebens anbietet".

Übersicht und Prämissen

Den meisten von uns ist die Definition der Weltgesundheitsorganisation bekannt, die von der pauschalen Idee ausgeht, Gesundheit meine in erster Linie ein umfängliches bio-psycho-soziales Wohlbefinden. Matthias Lauterbach bleibt nicht weniger pauschal, wenn er meint, Gesundheit sei ein lebenslanger Prozess, um Vitalität und Lebensfreude zu erhalten. Ein Vorteil beruht - wie sich möglicherweise zeigen lässt - in einer etwas opertionaleren Variante dieser pauschalen Ausgangsidee. Er bietet zunächst einmal eine Übersicht an. Er geht von folgenden Prämissen aus:

  • "Gesundheit findet jederzeit und überall statt - nicht in irgendwelchen dafür erzeugten Biotopen. Gesundheit ist nicht als Zustand zu verstehen, sondern als Wegweiser, als lebenslanger Prozess, um Vitalität und Lebenslust zu erhalten." Der Terminus Vitalität wird von Lauterbach als ergänzender Begriff eingeführt, der folgende Bedeutungen umfasst: "gestaltende Lebenskraft sowie die Fähigkeit, zu gedeihen und sich an die jeweiligen Lebensumstände anzupassen."
  • Es geht primär um individuelle Balancen, die es dem einzelnen mit seinen Möglichkeiten erlauben sollen, "ein für sich selbst stimmiges Leben immer wieder neu zu (er-)finden, sodass er sagen kann: 'Mein Leben - dazu gehört auch meine Krankheit, mein Sterben (Hartmann 1993, S. 39)'." Eine in diesem Sinne "gesunde Lebenspraxis" umschließe also auch den Umgang mit Krankheiten, Krisen und der Endlichkeit irdischen Lebens.
  • Hier gerät also in gewissem Sinn "der ganze Mensch" in den Blick: "Es geht um Sinnhaftigkeit, um Balancen, um die Einheit von Körper, Geist, Seele, um spirituelle Dimensionen [...] Gesünder, vitaler leben heißt: sich heiler, vollkommener (nicht perfekter!) zu erfahren und sinngetragen die Fülle des Lebens anzunehmen."
  • Lauterbach grenzt die "Metapher der Lebensbalancen" vom Schlagwort der Work-Life-Balance ab. Lebensbalancen beschrieben viele Ebenen: "Geben - Nehmen, Anspannung - Entspannung, Neues - Bekanntes, Autonomie - Bindung, Konsens - Dissens, Genuss - Verzicht u.v.a.m." Lebensbalance meine nicht die Regulation auf einen mittleren Ideal- oder Sollzustand, sondern eine flexible, kontext- und situationsbezogene, lebendige Choreografie, in der es um Fragen der Sinnhaftigkeit gehe; Lauterbach bezieht sich grundlegend auf Viktor Frankls "Willen zum Sinn" als "survival value".
  • Die zentrale Ausgangsthese Lauterbachs lautet: "Jede Heilung ist prinzipiell Selbstregulation, d.h. Selbstheilung - notfalls mit unterstützenden medizinischen Maßnahmen. Die Heilkraft kann nur im einzelnen Menschen selbst liegen. Jede und jeder hat seine 'Blaupause' für Gesundheit in sich. Anders ist die Komplexität unseres Heilseins nicht zu erfassen. Es geht darum, dem Potenzial der Selbstregulation nicht im Weg zu stehen und sie, wenn möglich, zu unterstützen."

Matthias Lauterbach bezieht die massenmedial kommunizierten Aspekte gesellschaftlicher Entwicklungsdynamiken ein, indem er er sie - zunächst sicherlich verkürzt - individualisiert. Dies wird überdeutlich, wenn er davon ausgeht, dass seit Anfang des Jahrtausends immer mehr Menschen einen "dramatischen Energieverlust" erlebten; in der Regel mit dem Begriff des Burnouts (vitale Erschöpfung) beschrieben. Verbunden damit rückten zwei Dynamiken der individuellen Lebensgestaltung in den Mittelpunkt:

  • Das dramatische Erleben von Sinnverlust. Komme es dabei zu einem Fehl - und Überengagment werde aus beseelt häufig besessen.
  • Der Verlust einer authentischen, angemessenen Selbstwahrnehmung einhergehend mit dem Ausblenden der Indikatoren und Warnzeichen für Erschöpfung und für drohende gesundheitliche Schäden.

In seiner Übersicht macht Lauterbach darauf aufmerksam, dass angesichts dieser Ausgangslage zwei Kompetenzen eine besonder Bedeutung zukomme:

  1. Der Achtsamkeit als einer medidativen Haltung, um im Jetzt zu leben und die Wahrnehmung vom dem, was ist, zu schulen: "Achtsamkeit wird inzwischen als Schlüsselkompetenz verstanden."
  2. Der "Implementierung einer haltbaren Regenerationsroutine als Gegengewicht zu der allgegenwärtigen Verausgabungsroutine. Eine fest installierte Routine sichert der Erholung ihren Platz im Lebensprozess und damit auch den Erhalt der Regenerationsfähigkeit."

Konkrete Schritte - die Sinnfrage beantworten

Matthias Lauterbach gibt unter klärenden Vorüberlegungen folgendes zu bedenken: Es gehe immer um die Frage, was für den Einzelnen gesünder sein könnte als das bisher Gelebte. Vor mehr als 25 Jahren hat Niklas Luhmann im Übrigen bereits angemerkt, dass therapeutische Praxis nicht länger als erfolgreiche Anpassung des Subjekts an eine vorgeblich objektive Realität verstanden werden dürfe, sondern als Austausch eines unlebbaren Realitätskonstrukts gegen ein weniger unerträgliches. Folgerichtig weist auch Matthias Lauterbach darauf hin, dass alle Beschreibungen nur komparativ sein können, weil niemand wisse - oder auch wissen muss -, was letztlich gesund ist. Ein gewisse Skepsis stellt sich ein, wenn er als "entscheidendes Kriterium" für eine "gute Passung" angibt, "dass es sich leicht anfühlt (auch wenn es zwischendurch anstrengend sein kann) und das Freude entsteht, den gewählten Weg zu gehen". Humor sei darüber hinaus ein hilfreicher Indikator für eine gute Passung.

Der Beginn einer "vitaleren Choreografie" startet mit den Fragen:

  • Wozu will ich gesund bleiben (gesünder leben)?
  • Welchen Werten folge ich bei Entscheidungen zu meiner Lebenspraxis?

Es geht also um "Suchbewegungen des Willens zum Sinn". Viktor Frankl wird von Matthias Lauterbach als Kronzeuge benannt. Um die zentralen Sinnfragen: "Wer bin ich?" bzw. "Wer möchte ich sein?" kommt letztlich niemand herum. Das heißt aber eben auch, dass das Prinzip (Selbst-)Verantwortung in den Vordergrund tritt. Viktor Frankls Leitorientierungen (Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn, Piper-Verlag, München 1999) geben die Richtung vor:

  • "Menschsein weist über sich selbst hinaus auf etwas, das nicht wieder es selbst ist - auf etwas oder auf jemanden: auf einen Sinn den es zu erfüllen gilt, oder auf ein anderes menschliches Sein, dem wir da liebend begegnen (147)."
  • "Die Möglichkeit einen Sinn zuerfüllen, ist jeweils einmalig, und die Persönlichkeit, die sie verwirklichen kann, ist jeweils einzigartig (157)."

Lauterbach verweist auf die zunehmende Erfahrung, dass Gratifikationen, die mit (beruflichen) Funktionen und Rollen verbunden seien, anstrengen und erschöpfen, und damit die Seele nicht zu nähren vermögen:

"Voraussetzung einer gesünderen Lebens-Choreografie ist die Muße zu lauschen." Leider entdeckten Menschen dies - wenn überhaupt - oft erst infolge von Krisen und Erkrankungen. Besser sei es, das Lauschen kontinuierlich einzuüben. Auf diese Weise könnten Not-wendige Entscheidungen präzisiert und beherzt getroffen werden. Das stille Lauschen verbinde letztlich wieder mit den inneren Quellen des Heilseins.


Die Kunst der Achtsamkeit

Wen wundert, dass die Kunst der Achtsamkeit hier zur Schlüsselkompetenz avanciert: "Sinnfindung braucht Stille: 'Hören Sie auf zu rennen'" (Kohtes & Rosmann, 2016). Achtsamkeit wird hier als eine "Kunst und ein Übungsweg" begriffen, "ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu ruhen". Achtsamkeit unterbreche damit den Autopiloten, sodass eingefahrene Gewohnheiten des Denkens, Fühlens, Wahrnehmens und Handelns verflüssigt würden. Ungünstige Verhaltens- und Erlebensmuster könnten durch (distanzierende) Beobachtung im Jetzt wahrgenommen (Exposition) und deautomatisiert werden. Bei allen Vorbehalten lasse sich doch immerhin feststellen,

"dass viele Studien darauf hindeuten, dass Achtsamkeitsmeditationen körperliche Anzeichen von Stress und Entzündungsreaktionen reduzieren können. Zusätzlich verbessert sie psychologische Parameter (z.B. Konzentration, Stimmung, emotionale Balance, Empfindungsfähigkeit)."

Lauterbach wirbt für eine effektive "Gegenregulation, um nicht an dem eigenen, einzigartigen Leben vorbeizurennen" - er erwähnt z.B. konkrete, unmittelbar praktizierbare Schritte zu einer Stressbewältigung:

"Es umfasst neben Übungen zur Selbstwahrnehmung ('Body-Scan'), der Aufmerksamkeit für den Atem (Yogaübungen), Meditiationsformen des Sitzens in Stille und des langsamen Gehens auch die gezielten (achtsamen) Unterbrechungen von Alltagsroutinen."

"Als erste kleine Intervention mit großer Wirkung empfiehlt es sich, morgens eine Pause durch 'Sitzen in Stille' einzulegen."

Vom Wunsch zum Wollen: die Kunst des 'Als-Ob'

Lauterbach fragt hier ganz schlicht, wie es gelingen könne, vom Wünschen zum Wollen zu kommen; ein Wollen, das sich dann vor allem auch im konkreten Handeln zeige. Wir alle kennen die sattsam bekannte Differenz zwischen Wünschen einerseits und konkreten Handlungen andererseits: "Wir wünschen uns viel, was wir nicht umsetzen. Gerade zu Jahresbeginn wünschen wir uns Gesundheit (gegenseitig), was sich auf der Handlungsebene im Alltag oft nicht zeigt." 

Lauterbach weist darauf hin, dass jede wirksame Therapieform Wege findet, um von den Wünschen nach Entwicklungen zu konkretem Handeln zu kommen. Eine wirksame Veränderungsstrategie basiert auf der Annahme, dass "Als-ob-Vorstellungen" nie nur als "bloß gedacht" angenommen werden, sondern dass sie neurobiologische Muster aktivieren, die sich einspielen und zu haltbaren Veränderungen führen.

Vielleicht lassen sich auch Skeptiker darauf ein, dass scheinbar oberflächliche Proesse Auswirkungen auf Selbstheilungskräfte haben - in Verbindung treten mit einem zutiefst in uns verankerten Wissen über Gesundheit;  vor allem dann, wenn wir diese Ideen im Sinne einer vorbeugenden Haltung denken. Matthias Lauterbach formuliert dies folgendermaßen (und wie mehrfach schon angemerkt: sensibel oder gar höchstsensibilisiert zeigen sich vor allem Menschen, die bereits tiefgreifende Krisen oder manifeste Erkrankungen erlebt und überwunden haben):

"Der Weg zu einem gesünderen Leben lässt uns in Berührung kommen mit den tiefen Geheimnissen unseres Daseins. Er braucht eine Haltung der Staunens, der Demut und der Dankbarkeit."

Die Einbettung in die Lebensrhythmen

Es klingt trivial, und es manifestiert sich darin ein tieferes Wissen, das wir aufgrund unserer Lebensgewohnheiten und -zwänge in einer dynamisierten, Flexibilität und Mobilität erwartenden globalisierten Welt permanent ignorieren bzw. missachten:

"Alles Leben auf diesem Globus unterliegt Rhythmen, die sich im Äußeren z.B. als Tag und Nacht, als Jahreszeiten, als Ebbe und Flut zeigen. Menschliches Leben ist von Beginn bis zum Ende durch zahllose Rythmen geprägt; Basis ist die Bewegung des Sonnensystems, das die kosmische Ordnung vermittelt. An ihr orientieren sich alle menschlichen Lebensrhythmen, von denen viele zyklisch verlaufen, das heißt sie wiederholen sich. Lebenszyklen, Jahrszyklen, Monatszyklen, Tagesrhythmen, Atemzüge, Herzschlag, Peristaltik der Verdauungs- und Ausscheidungsorgane, Temperatur, biochemische Kreisläufe, Entladungen der Nervenzellen, jedes Organ hat seine spezifische Rhythmik."

Kurz und gut: "Biologische Rhythmen orientieren sich am Sonnenlicht, nicht am World Wide Web." Interessant ist in diesem Zusammenhang der Begriff des sozialen Jetlags. Wer wollte bestreiten, dass sich biologische Rhythmen als ein "kraftvolles, hochkomplexes Koordinations- und Kommunikationssystem von Körper und Seele" begreifen lassen. In den therapeutisch begleiteten Alltagskrisen zeigt sich häufig die von Lauterbach beschriebene Taktlosigkeit - Anpassungsprobleme mit seelischen und körperlichen Folgen: "Ein gesund schwingender Ausgleich von Polaritäten findet nicht mehr statt: Anspannung - Entspannung, schlafen - wachen, Ernährung - Ausscheidung, Verausgabung - Erholung, Aufbau - Abbau usw."

Was also könnte helfen?

Matthias Lauterbach spricht von einer nach individuellen Bedürfnissen und kontextuellen Möglichkeiten gestalteten rhythmischen Matrix:

"Eine differenzierte Ordnung und Regelhaftigkeit macht es den Biorhythmen leichter, sich (wieder) abzustimmen und die Polaritäten des Alltags in eine flexible Balance zu bringen."

Mit Hilfe einer solchen Ordnung und Regelhaftigkeit ließe sich die Heilkraft der Rhythmen verbunden mit einer basalen Achtsamkeit zu einer Schlüsselkompetenz entwickeln. Auf diese Weise gelangt Lauterbach zu der Idee, das Gesundheitsthema zu einer vertieften (Selbst-)Wahrnehmung zu nutzen. Dann ergreift uns möglicherweise das Faszinosum unserer Selbstregulations- und Selbstheilungsfähigkeit und die orientierungsstifende Perlenkette mit den Aspekten von 

  • Sinnhaftigkeit/Stimmigkeit
  • Achtsamkeit/Präsenz
  • Wollen/Entscheidung/Absicht
  • Imagination/mentales Driften
  • Rhythmisierung/Haltbarkeit

wächst sich zu einer Haltung vitaler Lebenenergie und -führung aus:

"Jeder Lebensstil ist immer mit Schwankungen verbunden - Zeiten mit höherer Aufmerksamkeit für Gesundheit und Balancen wechseln mit nachlässigeren Zeiten. Das ist normal, weil Menschen keine Ein-Aus-Maschinen sind und ein 'steady starte' oder starre Sollwert-Regulierungen nicht hilfreich sind. Die Kunst, in Zeiten der Flaute wider den Dreh zum vitaleren Lebensstil zu finden, ist die zentrale Lernerfahrung."

Nun stehe ich kurz vor meinem 66sten Geburtstag und habe in Kurz vor Schluss sowohl die vergangenheitsschwangeren wie die zukunftstauglichen Aspekte meines Lebens in gegenwartsdichter Präsenz ausgelotet. Matthias Lauterbachs Ideen zu einem Gesundheitscoaching erlauben mir in der Auseinandersetzung mit einem langen Leben, mit Höhen und Tiefen genau jene grundlegenden Aspekte einer positiven Routinisierung und Rhythmisierung zu bestätigen, die mich vermutlich relativ gesund relativ alt haben werden lassen. Also singe ich hier in der Tat abschließend das Lob der Routine und die Idee des Rhythm is it!

  • Ich fühle mich tief verankert in Heimat und Familie - die Routine allsonntäglicher gemeinsamer Mahlzeiten, die wir wechselweise zubereiten, spendet mir Sinn und erfüllen mein Herz mit Freude;
  • Ich verkleinere meinen ökologischen Fußabdruck konsequent, bewusst und nachhaltig - ich reise wenig und überschaubar und erkunde meinen Nahraum in der Regel per pedes. Dabei sind mir die Jedermänner (Basketball und Gymnastik am Montag und am Donnerstag) genauso wichtig wie meine Stammkneipe (Hans Peter Ackermanns Wackeler);
  • Ich genieße die intergenerativen Kontakte sowohl nach unten zu den Nachwachsenden, und ich treffe mich unterdessen fast täglich zum Erzählen, Erinnern und gemeinsamen Kaffeetrinken mit meiner Schwiegermutter (94). Und ich bin mir gewiss, dass sie ein Stück jener Geborgenheit selbst noch dort erfährt, wo sie heute lebt - im Seniorenstift Laubenhof in Koblenz-Güls;
  • Ich treffe mich einmal in der Woche in einem Männerkreis - wir nennen ihn die Kehrbruderschaft. Wir verachten die Strauss-Kahns und die Weinsteins, und wir achten uns als Männer in unserer Eigentlichkeit, die Sex, Eros, Philia einschließt und Agape zuweilen erahnen lässt (in diesem Sinne begrüßen wir das sans moi einer Catherine Deneuve und ihrer Mitstreiterinnen);
  • Ich lote die Beziehungswelten aus und weiß, dass ich an kein Ende komme - für mich nicht und nicht für uns;
  • Ich feiere die Welt und mich Kurz vor Schluss. Dies schließt zutiefst ein die Scham über all das Versagen, das wir uns vor unseren Kindern und Kindeskindern zu Schulden kommen lassen. Wir können es anders, und wir können es besser - jenseits eines radikal missverstandenen Individualismus

 

 

 

 

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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