Über das Älterwerden (in einer Welt, die sich verändert) - heute auch mit Wilhelm Busch
mit folgendem Gedicht von Wilhelm Busch hat Arist von Schlippe - wenn ich den richtigen Rückschluss ziehe - Gunther Schmidt zum 80en Geburtstag gratuliert:
Über das Älterwerden
Das große Glück, noch klein zu sein,
sieht mancher Mensch als Kind nicht ein
und möchte, dass er ungefähr
so 16 oder 17 wär‘.
Doch schon mit 18 denkt er: „Halt!
Wer über 20 ist, ist alt.“
Warum? Die 20 sind vergnüglich –
auch sind die 30 noch vorzüglich.
Zwar in den 40 – welche Wende –
da gilt die 50 fast als Ende.
Doch in den 50, peu à peu,
schraubt man das Ende in die Höh‘!
Die 60 scheinen noch passabel
und erst die 70 miserabel.
Mit 70 aber hofft man still:
„Ich schaff‘ die 80, so Gott will.“
Wer dann die 80 biblisch überlebt,
zielsicher auf die 90 strebt.
Dort angelangt, sucht er geschwind
nach Freunden, die noch älter sind.
Doch hat Mitte 90 man erreicht
– die Jahre, wo einen nichts mehr wundert -,
denkt man mitunter: „Na – vielleicht
schaffst du mit Gottes Hilfe auch die 100.
Wilhelm Busch
Eine knappe Einlassung zur Sterbetafel in der eigenen Herkunftsfamilie: Ich selbst komme in der vorvorletzten Strophe vor - meine Enkel in der ersten und meine Kinder in der zweiten und dritten. Als ich mich altersmäßig im Kontext der dritten Strophe bewegte, hatten die biografischen Katastrophen (zugegebenermaßen mit langem Vorspiel - hier ein erster Versuch) ihren vorläufigen Höhepunkt bereits markiert - das alles ist kompakt und überblicksmäßig in Kurz vor Schluss II nachzulesen. Allein schon die titelgebenden Phantasien meiner letzten Publikationen (hier: Kurz vor Schluss I) hängen wohl mit einem Selbstbild zusammen, in das latent die sehr begrenzten Lebensspannen in meiner Herkunftsfamilie eingehen: Die Großeltern väterlicherseits erreichten gerade mal soeben das 50ste Lebensjahr; die Großeltern mütterlicherseits kratzten immerhin an den 70 - mein Großvater wurde immerhin fast 74; mein Vater starb 1988, eben erst 65 Jahre alt. Nur meine Mutter feierte mit uns noch soeben ihren 79sten Geburtstag. Mein Bruder fällt gänzlich aus der Rolle und erfuhr seinen Unfalltod in seinem 39sten Lebensjahr. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, inwieweit es mir mit Joachim Meyerhoff gelingt, auch meine Toten hochfliegen zu lassen? Auf merkwürdige Weise habe ich den Eindruck, dass der zuletzt Verstorbene und Beigesetzte am ehesten in die Höhe entwichen ist. Warum kann ich nun mit der vorvorletzten Strophe aus der Feder Wilhelm Buschs eine Menge anfangen? In erster Linie, weil ich Kinder und Enkelkinder habe. Am wenigsten lässt sich vermutlich ertragen und verkraften, dass - wie es meinen Nichten widerfahren ist - man früh - allzufrüh Vater oder Mutter verliert. Karl Otto Hondrich hat mir dazu früh die Spur gelegt. Ich setze radikal und immer mehr auf Generativität! Und da sind wir schon mittendrin - wo drin?
Na, mitten in der Herde der weißen Elefanten - und auch der Herde von Politikern, die - wie die meisten von uns - mit ihrem fetten Arsch denken und den Kopf in den Sand stecken; in den Sand übrigens, in den Schildkrötenweibchen ihre Eier legen. Und von der Lügenpresse - ich grüße alle Arschlöcher aus der Fraktion der Verschwörungsanhänger - habe ich heute morgen gehört, dass immer weniger dieser Eier befruchtet werden, weil es immer weniger Schildkrötenmännchen gibt. Alles Männliche scheint ja evolutionsbiologisch ohnehin benachteiligt zu sein, so wie auch jene Eier, in denen sich männliche Schildkrötenembryos entwickeln weniger der Erderwärmung trotzen als jene Einer, in denen sich weibliche Embryonen entwickeln (hier könnt Ihr etwas erfahren über die prekäre Situation der Meeresschildkröten - Kröten, wie Alice Weidel oder Beatrice von Storch - wenn auch als Störchin getarnt - stecken ihre Köpfe im Übrigen lieber in die Ärsche von Donald Trump und Elon Musk). Ich will da nur hoffen, dass die Hirne der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht irreversiblen Schaden genommen hat durch eine CO2-getriggerte Sonneneinstrahlung, so wie das eben offenkundig bei der überwiegenden Zahl der AfD-Mitglieder und Teilen der AfD-Wählerschaft der Fall ist. Was meinst Du dazu, lieber Stefan Schmitt? Stefan Schmitt ist einer von denen, die einem größeren Publikum Einblicke anbieten - Blicke in eine Welt, die sich verändert; ähnlich im Übrigen wie sein Kollege Maximilian Probst.
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