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Francis Ford Coppola - Warum nicht von ihm lernen?

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, hier einem Sprachwunder zu huldigen - mach ich im nächsten Beitrag. Zu dem sich dann wundersam Enthüllenden eröffnet sich ein Zugang aus Gründen, die Francis Ford Coppola in einem Interview darlegt (ZEIT-MAGAZIN 39/24 von Johannes Dudziak). Der inzwischen 85jährige Francis Ford Coppola vermittelt uns eine Einsicht, deren empirische Validität zumindest durch sein Alter gedeckt zu sein scheint. Er meint:

"Denn wer weiß schon, was das Leben ist. Doch wenn man es rückblickend betrachtet, sieht man, dass wir dazu verdammt sind, das Leben von jung nach alt zu leben, aber es nur von alt nach jung verstehen."

Er lässt erkennen, dass sein Verstehenshorizont sich weitet und schärft - geweitet und geschärft hat - durch etwas, was ich immer schon als eine der Mega-Differenzen betrachtet habe - durch das Schisma, dem zufolge sich die Menschheit aufteilen lässt in diejenigen, die Kinder haben und die, die keine Kinder haben. Um es vorab zu sagen. Diese Differenz reicht leider nicht dazu aus, auch die Guten von den Schlechten/Bösen zu scheiden. Denn Francis Ford Coppola wird offenkundig nicht müde zu betonen, dass wir alle - sozusagen als Repräsentaten des Anthropozän - weder verhindern noch erklären können, 

"warum die Menschen, die so genial sind, nie in der Lage zu sein scheinen, eine Gesellschaft zu schaffen, die die Probleme der Menschen löst. Es ist eine Sache zu sagen, das Kinder niemals getötet werden sollten, aber wir töten weiterhin Kinder. Wir haben eine Menge wundervoller Ideale, aber wir werden ihnen nicht gerecht."

Zum Beispiel:

"Alle Menschen gehören zu einer Familie [Aber] wir haben das vergessen, aus diesem Grund werden wir Opfer von Demagogen, die daherkommen und sagen: Oh, diese Leute da sind schlecht, wir können sie nicht leiden; diese Leute da haben unsere Kinder getötet. Wir lassen zu, dass dieser Hass unser Denken beherrscht, obwohl das Gegenteil der Fall ist: Es sind nicht die Kinder unserer Feinde, die wir töten, sondern  unsere eigenen Kinder, die wir töten."

Johannes Dudziak stellt die Frage: "Wie viel Zeit verbringen Sie mit Ihren Kindern oder Enkelkindern beim Spielen? Wen wundert, wenn Francis Ford Coppola antwortet:

"So viel, wie ich kann. Deshalb sind alle meine Kinder Filmregisseure, denn als wir klein waren, haben wir zusammen Theaterstücke inszeniert [...] Ich glaube, dass alle menschlichen Errungeschaften, wenn man über unserer größten Erfindungen spricht, das Rad, die Dampfmaschine, den Buchdruck, beim Spielen mit unseren KIndern entdeckt wurden und dass die meiste Kreativität beim Spielen entsteht [...] Wir sind am kreativsten, wenn wir mit unseren Kindern spielen."

So mag auch verständlich erscheinen, dass Francis Ford Coppola - auch als 85jähriger - noch sagen kann:

"Ich möchte alles lernen, was ich kann, weil jedes bisschen, was ich lerne, für mich eine Freude ist. Zu lernen, wie etwas gemacht wird oder warum etwas zu einer neuen Tatsache wurde, ist das reine Vergnügen. Es ist, wie etwas Schönes zu essen - etwas, das dein Geist essen kann."

Ich bin 72 Jahre alt und stelle mir die Frage, ob man 85 werden muss, um die Welt so zu sehen, um die folgende Frage Johannes Dudziaks folgendermaßen zu beantworten: "Abgesehen von Ihren Filmen, was sind die wichtigsten Dinge, die Sie in Ihrem Leben getan haben?

"Kinder zu haben, Urenkel zu haben, eine wunderbare Ehe seit über 60 Jahren zu führen. Das ist eine Freude für mich." 

Johannes Dudziak hakt nach: "Glauben Sie, dass Kinder zu bekommen das Wichtigste ist, was man im Leben tun kann, und was raten Sie mir?"

"Es ist sehr schön, Kinder zu haben. Es ist eine Freude [...] Ja. Sie werden glücklich sein, wenn sie alt sind, denn dann werden Sie Enkelkinder haben. Ihre Kinder sind Ihre Juwelen, die Enkelkinder sind die Dividende, und Urenkel sind Unsterblichkeit."

In meinem nächsten Beitrag kann man sehen, was Francis Ford Coppola meint!

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund