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Benedikt Bösel: Rebellen der Erde - (III und IV)

Kapitel III und IV: Die Dürren – immer weniger Wasser und Der Boden – immer weniger Humus

Ähnlich meinem eigenen Amoklauf in der Familienapp 2018, als auf dem Heyerberg das Obst verdorrte, die Felder - knochentrocken – Ernteeinbußen bisher kaum gekannten Ausmaßes erwarten ließen, verlässt Benedikt Bösel den avisierten Pfad einer lediglich agrartechnischen Revolution und gelangt an einen finalen Wendepunkt. 2022 ist dann das Referenzjahr, von dem Benedikt Bösel sagt, dass es alles bisher Dagewesene toppte:

„In Deutschland zeichneten drei Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes knapp über 40 Grad auf: in Hamburg, in Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt. In Großbritannien wurde überhaupt erstmals die 40-Grad-Marke geknackt. In Spanien wurden Temperaturspitzen von 46 Grad gemessen […] Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle gab für 47% unseres Kontinents eine Dürrewarnung aus.“

Es war der bislang wärmste, jemals in Europa gemessene Sommer. Die Folgen sind bekannt, und sie wiederholen sich. Die Dürrewarnung mit dem gemessenen Niederschlagsdefizit hatte eine Beeinträchtigung der Wassereinträge der Flüsse in ganz Europa zur Folge: „Die geringen Speichermengen hatten schwerwiegende Auswirkungen auf den Energiesektor, sowohl für die Erzeugung von Wasserkraft als auch für die Kühlsysteme von Kraftwerken.“

Benedikt Bösel: Rebellen der Erde (II)

Kapitel II - Vom Banker zum Bauern (hier geht es zu III und IV)

Benedikt Bösel hat seine Erfahrungen auf 256 Seiten zusammengetragen. Ich werde diese Erfahrung extrem verdichten – ich bin ja im Übrigen Lyriker. So sehr ich auch schwafeln kann, ich verstehe mich auch auf die Kunst der Verdichtung!

Und Benedikt Bösel hat mit seinem Weg – nolens volens – einen Plot, der neugierig macht. In diesem Kapitel erklärt er seinen Weg – und ich bin ihm dankbar dafür – mit wendepunktträchtigen biografischen Splittern. Sie geben im Endergebnis hohen Sinn, weil sie uns allen Hoffnung machen auf die Kraft der Einsicht, der Visionen und die Fähigkeit umzukehren! Aber zunächst zur bilderbuchhaften Tellerwäsche-Karriere des Benedikt Bösel:

Rebellen der Erde I - hier geht es zu Kapitel II

Vom Cover eines vor wenigen Tagen spontan erworbenen Buches schaut mich ein bärtiger, sympathisch erscheinender junger Kerl an; Kappe auf dem Kopf – umgedreht mit Schirm im Nacken. Er hält in seinen beiden Händen einen Haufen Erde. Mit großen weißen Buchstaben ist auf dem himmelblauen, weit geöffneten Hemd, dass Benedikt Bösel trägt, zu lesen: Rebellen der Erde: Wie wir den Boden retten – und damit uns selbst! Das 2023 (bereits in zweiter Auflage) im Scorpio-Verlag erschienene Buch hält auf seinem Cover – in Art eines kreisrund gestalteten Siegels – eine weitere Info bereit: „Direkt vom Feld – Lösungen und Hoffnungen aus der trockensten Ecke Deutschlands. Mit einem Vorwort von Maja Göpel“. Ich erinnere mich, dass ich den Hart-Cover-Band von vorn nach hinten und von hinten nach vor durchblätterte. Die grafische Gestaltung war absolut ungewöhnlich, gleichwohl ansprechend, ebenso wie Kapitelaufbau- und gestaltung. Außerdem fixte mich die Widmung enorm an: Für meine Eltern, die mir täglich zeigen, was die Grundlagen des Lebens sind – Familie, harte Arbeit und Großzügigkeit.“

Ich stand und stehe unter dem Eindruck von Eva von Redeckers Bleibefreiheit. Mir war intuitiv klar, dass ich mit diesem Buch ganz offenkundig eine praktische Entsprechung ihrer Philosophie in den Händen hielt; einer Philosophie im Übrigen, die seit mehr als 25 Jahren meiner erklärten und auch praktizierten Lebensphilosophie entspricht.

So schnell komme ich von Eva von Redecker nicht los - für meine Cousine

Bleibefreiheit II III - IV - V

So schnell komme ich von Eva von Redecker nicht los. Sie zitiert Simone de Beauvoir im Zusammenhang mit einer Vorstellung, was denn Glück wohl sein könnte? Und aus diesen Überlegungen zieht Eva von Redecker ihre Schlussfolgerungen (Bleibefreiheit, Seite 92-97)?

„Das Glück ist eine weniger verbreitete Berufung, als man annimmt. Ich glaube Freud hat völlig recht, wenn er es von der Erfüllung kindlicher Begierden abhängig macht. Ein normales Kind, das man nicht bis zum Stumpfsinn vollstopft, birst vor Gelüsten: was es in Händen hält, ist so wenig im Vergleich zu dem unendlich vielen, das es wahrnimmt und um sich fühlt.“

Eltern beeinflussen das Lebensglück ihres Nachwuchses weniger, als sie denken

Mit dieser These nähert sich Tillmann Prüfer in der aktuellen Ausgabe des ZEIT-Magazins (25/23) einer zentralen Frage, die Eltern und Kinder – und Kinder, die dann irgendwann selbst Eltern sind – seit Jahrzehnten umtreibt. Prüfer setzt eine Klammer, indem er Sigmund Freud zitiert. Der schrieb wohl nachweisbar den Satz:

„Wenn man der unbestrittene Liebling der Mutter gewesen ist, so behält man fürs Leben jenes Eroberergefühl, jene Zuversicht des Erfolges, welche nicht selten wirklich den Erfolg nach sich zieht.“

Die Jahre zwischen Geburt und Erwachsensein (nach deutschem Recht ist Kind, wer das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat) – so Prüfer – führten für die einen zu einem mystischen Meer, in dem sie nach Erklärungen für das eigenen Leben fischten. Für andere türmten sie sich zu einem Gebirge auf, bei dessen Ersteigen man sich ständig die Frage stellte: „Machen wir es richtig? Sind wir empathisch, fördernd, führend, liebend genug? Und was richten wir an, wenn wir es falsch machen?“

Tillman Prüfer bezieht sich auf den französischen Philosophen Bernard-Henry Lévy, der auf die Frage nach Kindheitserinnerungen meinte:

„Ich glaube nicht an die Kontinuität zwischen dem, der man als Kind war, und dem, der man als Erwachsener geworden ist.“

Mit Blick auf die Ernsthaftigkeit und den Anspruch, mit denen Tillmann Prüfer für diesen langen Beitrag recherchiert hat, muss ich zunächst einmal einräumen, dass ich ihm mit diesem knappen Beitrag in meinem Blog nicht gerecht werde. Mir geht es um die Prüfung seiner Eingangsthese und eine Zuspitzung, die mir im engeren Kontext meiner Beziehungswelt zu schaffen macht. Dort gibt es – nachweisbar – einen Fall, der, weil sich die Lebensläufe räumlich und zeitlich in einem äußerst engen Feld (Hausbacke an Hausbacke mit gemeinsamem Garten) in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren und auch darüber hinaus entfalteten. Alle Fragen, die Tillmann Prüfer auf wissenschaftlich erforschtem Terrain stellt, lassen sich hier mit Blick auf Lebensläufe, die sich – bis auf wenige Stunden – im gleichen historischen, kulturellen, sozialen Umfeld ereigneten, auch hier stellen. Hinzu kommt, dass die beiden Protagonisten sich über ihre Mütter auch blutsverwandtschaftlich verbunden sind (diese Bindung hat bis heute auch ihre verlässliche emotionale Fundierung).

Die Frage, die Tillmann Prüfer in den Mittelpunkt stellt, lautet schlicht: „Was weiß man darüber, wie Kindheit und Erwachsenenalter wirklich zusammenhängen?“ Ich verkürze nun enorm und vielleicht unbotmäßig; halte dem aber entgegen, dass man sich das aktuelle ZEIT-Magazin problemlos beschaffen kann, um sich ein eigenes Bild zu machen.

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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