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An mein Patenkind David und seine Braut Marion

Koblenz, den 30. Mai 2015

Liebe Marion, lieber David,

heute schreiben wir den 30. Mai 2015 – ein Datum, das in Euer beider künftiges Leben tief eingeschrieben sein wird als der Tag, an dem Ihr Eure Liebe öffentlich bekannt und besiegelt habt. Der schönste Tag im Leben von zwei Menschen, die nichts sehnlicher wünschen, als Ihren Weg gemeinsam zu gehen und die in die Welt rufen:

„Seht, wir zwei gehören zusammen, und außer uns gibt es nur noch den

Rest der Welt!“

Wir – Claudia und ich (aber ich denke auch alle anderen) möchten uns bei Euch bedanken, dass wir heute zu diesem Rest der Welt dazu gehören dürfen.

Wir – das sind vor allem wir Alten – und zu uns Alten werde ich noch ein paar Worte verlieren – schauen auf Euch mit Freude und Wohlgefallen! Obwohl die Welt, in die Ihr geboren worden seid und durch die Ihr Euer Ehe-Schiff steuern werdet, vielleicht nicht die beste aller Welten ist.

Aber wir Alten können Euch vielleicht etwas mit auf den Weg geben, was ein langes, langes Eheleben auch heute noch zu einem absoluten Erfolgsmodell machen kann:

Wenn Ihr durch die Welt geht, dann werden Euch die Anderen nie ohne Vorbehalt begegnen und Euch uneingeschränkt als diejenigen akzeptieren, die Ihr seid oder sein wollt:

  • Schon in der Schule und in der Ausbildung werdet Ihr immer nur daran gemessen, ob Ihr die Erwartungen erfüllt. Es geht immer nur um Bestehen oder Nicht-Bestehen;
  • In der Wirtschaft will man immer nur Euer Geld und je zahlungskräftiger Ihr seid, um so höher ist die Wertschätzung, die Ihr genießt!
  • Und die Politik? Sie ist nie an Euch interessiert als die Marion oder der David, es gibt halt viele Marions und Davids – die Politik/die Politiker tut/tun alles, um Eure Stimme bei Wahlen zu bekommen.
  • Und selbst die Kirchen sind keine inklusiven Gemeinschaften: Ihr müsst den rechten Glauben haben und Eure Kinder im rechten Glauben erziehen. Und wenn Ihr fortgesetzt gegen diese Erwartungen handelt, dann droht Euch die heilige Kirche – sogar im Namen Jesu - mit Ausschluss!

Von all den Orten in dieser verrückten und bunten Welt bleibt die Liebe – ja ich möchte Euch die Liebe nahebringen als einen Ort – als den einzigen Ort, an dem man rundum und vollständig mit seinen Neigungen, mit seinen Schwächen und Macken bekannt ist, geschätzt wird, akzeptiert und vorbehaltlos geliebt wird! Ich kenne ja nicht alle, die hier und heute zu Eurem Hochzeitsfest versammelt sind - aber schaut einmal auf Marisa und Peter, Ludwig und Veronika, Kathrin und Jupp und auch auf uns, Claudia und Jupp. Wir alle verkörpern das Geheimnis, das sich in einer langen, langen Ehe verbirgt: Auch da, wo der Himmel dunkel und die Sterne blass waren (und das kommt vor), konnten wir uns immer auf die Schatztruhe besinnen, in der die Erinnerungen aufbewahrt sind, die sich mit unserer hohen Zeit des Suchens und Findens vor 30, 40 und mehr Jahren unauflöslich verbinden. Und wir haben bislang alle Wendepunkte erkannt und genommen - in guten, wie in schlechten Zeiten!

Was immer auch kam, war nicht immer nur hohe Zeit. Unser Traupfarrer, der Günther Reinert, hat uns die Ehe als eine Baustelle erklärt. Und ich kann Euch sagen, sie ist eine Baustelle geblieben, immer auch eingerüstet, und immer noch werden Mörtel angerührt und liebevolle, aber auch schmerzliche Sanierungen vorgenommen.

Bewahrt Euch den Zauber, der jedem Anfang innewohnt und schürt das Feuer, so dass Euch die Glut nie ausgehen möge.

Apropos Glut und Zauber: Ich habe eine Hauptperson noch nicht erwähnt. Diese Hauptperson bedeutet auch, dass das WIR ZWEI/REST DER WELT bereits ein Delle hat! Ich hatte einmal das große Vergnügen sie (diese Hauptperson) kennenzulernen. Er, Louis, hat an diesem Abend - und im Übrigen auch an Eurem Hochzeitstag selbst -  für mich jenen Mythos (siehe: "Unsere Kinder") bestätigt, den ein Bekannter einmal auf unvergleichliche Weise beschrieben hat: Kinder sind der Sinn des Lebens – ohne Euch Kinder (Marion und David) gäbe es ja auch heute gar nicht dieses Fest – und Kinder, wie sie uns mit Louis begegnen, sind – alles in allem, und die besten Bedingungen vorausgesetzt, ganz einfach toll: „Sie sind aus sich herauslaufende Räder, die Frisch-Entdecker der Welt, das quirlige, wahrhaftige Leben schlechthin, staunend, offen, lärmend und vor allem: spielend“ (Peter Fuchs).

So lasst es nun laufen und achtet besonders auf die aus sich herauslaufenden Räder. Und wenn sie einmal stolpern, Dellen bekommen und unwuchtig laufen, dann seid ganz einfach da! So schließt sich der Kreis und David – Du darfst die Braut jetzt küssen! Oder sollte ich – politisch korrekt – heute besser sagen: Marion – Du darfst den Bräutigam jetzt küssen!

 

Und für die guten Wünsche an der Pinnwand noch den

 

Paarlauf

 

 Schau das Paar und seine Kreise -

Wie es sprüht und lebt

Und auf synchrone Weise

Über allen Niederungen schwebt.

 

Sieh nur ihre Augen strahlen

Und ihr Lachen in der Sonne blitzen -

Ihre Körper fliegen, malen,

Während ihre Spuren ritzen

 

Feine Linien in das Eis.

Ihre Herzen jubilieren, springen,

Ihre Seelen schimmern rein und weiß,

Engel hört man Halleluja singen.

 

Ach, so leben wir doch alle

Für ein Jahr, auch mal für zwei,

Tappen blindlings in die Falle

Und aus Eigenart wird Einerlei.

 

Und (ganz besonders) für die Pinnwand:

 

Hütet Euch vor dieser Falle

Und singt das hohe Lied der Liebe,

Macht es eben nicht wie alle,

Als Diebe ihrer Liebe!

 

Das alles und noch viel mehr - wünscht Euch Davids Patenonkel

der Jupp

 

Der BLOG ist bewusst sehr komplex mit vielen Vernetzungen angelegt. Eigene Erfahrungen und Ideen therapeutischer Art sind in den beiden folgenden Zugängen etwas systematischer geordnet:

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