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Einleitung zum Demenztagebuch oder: Butter bei die Fische

den Zugriff auf alle Beiträge des Demenztagebuches erhält man über diesen Link!

Zum Einstieg oder zum besseren Verständnis sollte man mit dem ältesten Beitrag beginnen.

Mit den folgenden Bemerkungen habe ich in der Kopfzeile meines mäandernden BLOGS einen weiteren komplexen Menüpunkt eröffnet. Es wird nicht bei theoeretischen Reflexionen zum Sinn und den Grenzen eines Tagebuchs bleiben. Ein alter Fluss mäandert gern und lässt sich ungern in ein (betoniertes) Bett zwängen. Gleichwohl stößt er auf Barrieren, und Jahrmillionen wird keiner von uns fließen. Man wird die wenigsten Barrieren und Hindernisse erodieren können, so dass Letztgültiges und Finales nicht zu erwarten ist. Vielleicht wird es dennoch spannend und unterhaltsam:

Denkt man darüber nach, welche Absichten und Zwecke man mit dem Verfassen eines Tagebuches verfolgt, bewegt man sich auf einer Metaebene. Ich fasse solche Bemühungen deshalb unter dem Begriff des Metatagebuchs zusammen. Nehme ich die Zwecke selbst in Augenschein, bleiben neben dem Tagebuch selbst, das vermutlich die eindrücklichste und nachvollziehbarste Form der Selbstvergewisserung darstellt, spezifische Unternehmungen, wie beispielsweise das Lerntagebuch oder ein Sterbetagebuch. Dies kann gewissermaßen auch in einem Gesamtunterfangen kumulieren, wie es z.B. Wolfgang Herrndorf in seinem Online-Tagebuch Arbeit und Struktur öffentlich in Form eines BLOGS bis zu seinem Suizid im August 2013 versucht hat. Der Leser kann bis zum Ende jene (sicht- und nachvollziehbaren) Spuren verfolgen, die jemand im Angesicht einer finalen Diagnose hinterlässt. Das Tagebuch wird auf diese Weise zu einer prozeduralen Hinterlassenschaft, die Einsichten erlaubt – eben in die Arbeit (Prozess), die jemand absondert und in die Gerinnung dieser Absonderungen (Struktur). Irgendwann – spätestens post mortem – bleiben nur noch die Einkerbungen in eine Welt, die das eigentlich nicht nötig hätte (Derrida).

Aktuelle Einlassung vom 28.03.2020

Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass das Demenztagebuch nicht mit dem Tod meines Schwiegervaters enden wird, sondern nahtlos übergehen wird in die Sorge, Fürsorge und Betreuung meiner Schwiegermutter. Seit dem vergangenen Sonntag, dem 22.3.2020, ist der Laubenhof abgeriegelt zur Verhinderung eines Übergreifens des Corona-Virus in die Einrichtung. Zu den Implikationen verweise ich auf meinen Beitrag covid 19. Hier stellen wir uns mit Bernd Ulrich die Frage, wie wir mit dem Umstand umgehen, dass meine Schwiegermutter, die wir täglich regelmäßig besucht haben, wenn es der Teufel bzw. Corona will, ohne unseren Beistand sterben muss. Phasenweise habe ich das Gefühl, dass wir - die wir mit relativ weitgehenden Kontakteinschränkungen leben müssen (social distening) - den Ernst und das Ausmaß der Situation noch nicht wirklich begriffen haben.

Demenztagebuch vom 24.5.2008 -

Aktuelle Einlassung vom 25. Januar 2020

Das ganze Wagnis dieses Unterfangens "Demenztagebuch" wird offenkundig, indem ich hier feststelle, dass ich dieses Vorhaben vor mehr als Jahren unterbrochen habe - ohne dies absichtsvoll zu tun. Die Zäsur in 2017 liegt in der seit dem Juli 2017 vereinbarten vollstationären Pflege im Seniorenzentrum Laubenhof in Koblenz Güls. Ein und ein halbes Jahr hatten wir meine Schwiegermutter nach ihrem Oberschenkelhalsbruch (am 11.12.2015) - nach dem Einbau eines Treppenlifters - versucht in unsere Familie zu integrieren. Erst nach ihrem Armbruch im Mai 2017 haben wir uns entschlossen, diesen Versuch abzubrechen und uns um eine vollstationäre Unterbringung im Laubenhof zu bemühen. Der Ausgangsimpuls zu diesem Demenztagebuch hängt mit meinem Schwiegervater zusammen, der am 8.3.2010 verstorben ist.

   
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