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Warum Alexander Gauland eine Drecksau ist, und warum er genau dies wiederum nicht ist!

"AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland empört mit Aussagen über die Geschichte Deutschlands und die Taten der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Man solle stolz auf die Leistungen sein können."

Alexander Gauland hat am 20. Februar Geburtstag. Er ist 1941 geboren worden - vier Monate vor dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Damit ist er 11 Jahre und einen Tag älter als ich - und im Übrigen nur ein gutes Jahr älter als meine Schwester, die am 5. Juni 1942 das Licht der Welt erbklickt hat. Dies ist u.a. von eminenter Bedeutung, weil ihr dies in einem NSV-Mütterheim zu Teil wurde - als Ergebnis und Konsequenz aus Hildes Geschichte!

Zunächst zu den begrifflichen Prämissen: Eine Drecksau - hier meinetwegen der Art Wildschwein (Sus scrofa) zugehörig und damit zur Familie der altweltlichen oder Echten Schweine (Suidae) aus der Ordnung der Paarhufer gehörend - lässt sich anhand unterschiedlichster Attribute klassifizieren. Ich beschränke mich hier zunächst einmal auf das arttypische Suhlen:

 "Das Suhlen in Schlammlachen gehört zum typischen Verhaltensrepertoire von Wildschweinen. Besonders im Sommer dient es der Wärmeregulation. Durch den Schlamm werden Hautparasiten eingekapselt; die trocknende Schlammschicht erschwert außerdem stechenden Insekten den Zugang zur Haut und wird am Malbaum abgescheuert, der sich in der Nähe der Suhlen befindet. Dazu lehnen sie sich an den Stamm und reiben ihren Körper daran entlang. Als Malbäume werden Bäume mit grober Rinde und/oder harzende Bäume bevorzugt, in Mitteleuropa vor allem Eichen, Kiefern und Fichten. Diese Bäume weisen bei längerer Nutzung deutliche Spuren auf. Durch den abgeriebenen Schlamm ist der Baum an den Scheuerstellen weißgrau, die Rinde ist in Teilbereichen abgetragen. Zum Scheuern ihres Unterkörpers stellen sich Wildschweine über Baumstümpfe und reiben sich daran. Keiler markieren mit ihrem Gewaff an Malbäumen. Das Scheuern des Körpers an Bäumen ist notwendig, da Wildschweine aufgrund ihres kurzen und unbeweglichen Halses nicht in der Lage sind, sich mit Hilfe ihres Gebisses zu putzen und von Schadinsekten zu befreien."

Der vorgängig zitierte Passage aus dem Wikipedia-Eintrag ist das typische Ergebnis einer distanzierten Beobachterhaltung, die einer wissenschaftlich begründeteten und motivierten Perspektive zugrundeliegt. Sus scrofa selbst ist zu einer vergleichbaren Selbstbeschreibung nicht in der Lage. Gleichwohl offenbart sie als selbstreferentielle Intelligenzverkörperung ein Höchstmaß an Überlebenskompetenz - insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit durchs Suhlen Hautparasiten einzukapseln - sich also wirksam gegen Infektionen zu schützen - um schließlich diese Parasiten am Malbaum effektiv abzuscheuern! Darauf komme ich an andere Stelle zurück. Sus scofra ist also ein Überlebenskünstler - gleichwohl zu einer Beobachtung zweiter Ordnung nicht begabt. Auf deutsch: die Drecksau hat weder Vorstellung noch Begriff von dem, was sie da so überlebenswirksam in Gestalt des Suhlens bewerkstelligt. Und die Bezeichnung Drecksau entstammt folgerichtig keiner Selbstbeschreibung, sondern sie entspringt der naiven und sachlich unangemessenen Attribuierung durch ein schlichtes Menschengemüt.

Alexander Gauland ist zweifellos eine Drecksau besonderer Güte. Aber ich werde ihn selbstverständlich so nicht bezeichnen. Denn als durchaus überlebensfähige Intelligenzverkörperung - der Mann ist immerhin 76 Jahre alt - entzieht er sich einer solchen schlichten Klassifizierung. Dass ich mich als 1952 geborender Sohn eines Weltkrieg II-Soldaten nicht nur schäme, sondern vor Zorn glühe - und wäre ich Zeus, dieses Gauländchen, das wieder von deutschen Gauen träumt, zerschmettern würde - hilft an dieser Stelle nicht weiter. Daher kehre ich zunächst einmal zu den begrifflichen Prämissen zurück:

Sus scofra tut, was es tut - zuverlässig, selbstreferentiell und sogar mit ersichtlicher Erbauung. Alexander Gauland tut, was er tut, ebenso zuverlässig und offenkundig mit einer (selbst-)erbaulichen Haltung. Aber er tut es nicht nur selbstreferentiell, sondern er tut es mit Vorsatz und strategischer Perspektive. Insofern greift die Klassifzierung Drecksau bei weitem zu kurz. Begrifflich identifiziere ich mich mit der Aussage von Jürgen Habermas aus den Blättern für deutsche und internationale Politik (11/16), betone aber, dass mir daran liegt diese Klassifizierung auf dem Hintergrund der angedeuteten eigenen Familiengeschichte näher zu erläutern:

Habermas meint, die demokratischen Parteien düften für den Umgang mit Leuten, die Begriffe aus dem Wörterbuch des Unmenschen wie Volksverräter, entartete Politik oder Umvolkung bzw. des Völkischen wieder hoffähig machen wollten, nur eine Lehre ziehen: "Sie sollten diese Art von 'besorgten Bürgern' statt um sie herumzutanzen, kurz und trocken als das abtun, was sie sind - der Saatboden für einen neuen Faschismus."

Ich werden nicht müde, mit Hilfe von Sönke Neitzel und Harald Welzer das Handeln deutscher Soldaten begreifbar zu machen in dem, was sie den historischen Referenzrahmen nennen. Militärgeschichtlich kann man oder mag man - völlig isoliert von solchen Perspektiven - die Leistungen deutscher Soldaten oder die ihrer Generalität bewundern (man denke an den Hype um Rommel im Frankreich- oder Afrika-Feldzug). Was man allerdings nur unter Faschismusverdacht tun darf, das ist die Verklärung deutscher Angriffskriege unter Ausblendung eben dieses minutiös erforschten Referenzrahmens:

Aufrüstung und Kriegvorbereitung Mitte und Ende der 30er Jahre wurde begleitet "von der Ausbildung eines Referenzrahmens, in dem das Militärische in einer zeit- und nationaltypischen Signatur positiv konnotiert war". Zahllose Parteiorganisationen von der HJ über RAD, SA und SS sorgten nach Neitzel/Welzer dafür, die "Wehrhaftmachung" des deutschen Volkes voranzutreiben und militärische Werte im Referenzrahmenm der Deutschen zu verankern. Im Verlauf des gesamten Krieges führte dies immerhin dazu, dass 17 Millionen Männer (!) problemlos in die Wehrmacht integriert werden konnten. Neitzel/Welzer übernehmen darüber hinaus Argumentationsfiguren wie den von Norbert Elias geprägten Begriff des "Gestaltwandels", indem genuin militärische Werte, aber auch Grundeinstellungen zu Fragen der Ehre, der Ungleichheit von Menschen und der Satisfaktionsfähigkeit von Nation und Volk eine zunehmend größere Bedeutung zukam. Im klaren Gegensatz zu den Idealen der Aufklärung und des Humanismus - mit dem Postulat der Gleichheit aller Menschen - wurde eine "klare Ordnung des Befehlens und Gehorchens" mentalitätstypisch. Dem entsprechen ein ausgeprägter Sozialdarwinismus, ein rassisch begründeter Nationalismus ausmündend in die Idee eines radikalen Volkskrieges über Sein oder Nichtsein: Dulce et decorum est pro patria mori, das Ideal vom Heldentod wird das alles überstrahlende Motiv, in dem "Manneszucht und Mannestugenden" aufgehen und sich erfüllen (vgl. Neitzel/Welzer in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 6/2011).

Gauland, Höcke und ihre geistigen Suhlgefährten argumentieren konsequent unter Ausblendung dieses Referenzrahmens und entpuppen sich als das, was ihnen Jürgen Habermas ins Stammbuch schreibt: Als Wegbereiter eines neuen Faschismus, die den Rückfall in vordemokratische Strukturen anstreben! Ach wie schlicht und wohltuend wäre es, wenn man diese parasitären Phänomene und ihr arttypisches Suhlen mit der Klassifizierung Dreckschweine abtun könnte. Es wird mitnichten ausreichen!

Aber es gibt eine Hoffnung, die vielleicht damit Gestalt annehmen könnte, dass wir - die Kinder und Kindeskinder der Kriegsgeneration -  einen Verfassungspatriotimus dadurch begründen und immunisieren können, das wir von den Wildschweinen - von Sus cofra - lernen. Mit der bevorstehenden Wahl können wir damit beginnen und ein Zeichen setzen:

Tun wir es als Bürger eines demokratisch und rechtsstaatlich verfassten Gemeinwesens doch den Wildschweinen gleich. Suhlen wir uns in einem gediegenen Verfassungspatriotismus und legen uns eine feste trockene Schlammschicht an, scheuern uns am Malbaum und streifen die Parasiten ab; Parasiten, die demokratische Privilegien und Verfahrensformen dazu nutzen wollen die Demokratie zu beschädigen und abzuschaffen! Der 24. September - die Wahl zum 19. Deutschen Bundestag - sollte die AfD isolieren und als das wahrnehmen, was sie mit Typen wie Gauland und Höcke ist - nämlich der Wegbereiter eines neuen Faschismus, die im Deutschen Bundestag nichts - aber auch garnichts zu suchen haben!

Deshalb stimme ich am Sonntag mit meiner Erststimme auch für Detlef Pilger, dem ich wünsche, dass er bei der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag das Direktmandat im Wahlkreis Koblenz - nicht zuletzt um mit dafür zu sorgen, dass das Ansehen des Hohen Hauses nicht nachhaltig beschädigt wird!

 

P.S. An das vermeintliche Dreckschwein Alexander Gauland und seine Gesinnungsgenossen: Ihr werdet das Erbe meines Vaters nicht in den Dreck ziehen. Das könnt ihr nachlesen in: Als mein Vater Klaus Harprecht beinahe das Leben gerettet hätte. Wie niederträchtig und entlarvend ein Alexander Gauland vorgeht, wenn er den Stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg wieder beleben will, wird überaus deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie deutsche Soldaten als Soldaten - sofern sie überlebt haben - zerbrochen sind am politischen Missbrauch ganzer Generationen deutscher Soldaten durch ein verbrecherisches Terrorregime und eine traditions- und ehrvergessene militärische Führung. Gauland und ähnliche Flachpfeifen à la Björn Höcke - der ist Geschichtslehrer!!!!! (Schande über Deutschland!) - sollten zwangsverpflichtet werden Heinrich Gerlachs 2012 aus Moskauer Archiven geborgenen Roman "Durchbruch bei Stalingrad" zu lesen und zu repetieren - immer wieder und immer wieder. Ich empfehle ihn als Schullektüre. Dann könnten bereits deutsche Schüler intellektuelle Nieten und Brandstifter, wie Björn Höcke und Alexeander Gauland endlich enttarnen als das, was sie sind: niederträchtige und demagogische Volksverhetzer: Was ihnen gänzlich abgeht ist auch nur das geringste Schamgefühl angesichts fortgesetzter, schändlich inszenierter Geschichtsklitterung! Einer solchen Geisteshaltung wird der Begriff der Drecksau nicht annähernd gerecht. Man würde das Ansehen von Sus scofra schwer schädigen! Quod erat demonstrandum!

 

 

 

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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