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Manche Menschen sind superwichtig - andere stören!
Du bist superwichtig! Du störst!
Ausgangsthese: Die beiden Botschaften "Du bist superwichtig" und"Du störst" werden dann in einem konstruktiven Sinne folgenreich, wenn wir sie normativ und faktisch gegen den Strich bürsten: Den Lernerfolg aller Schüler werden wir nur dann befördern können, wenn zum einen alle Schüler "superwichtig" werden, und wenn zum anderern der (unzufriedene, verdrossene, enttäuschte, kranke, depressive, arbeitsunfähige) Lehrer als Störfaktor und Leerstelle im täglichen schulischen Betrieb wahrgenommen wird. "Inklusion" geht nur, wenn alle superwichtig sind!
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Begrüßung der Erstsemester im Modul 2 der Bildungswissenschaften
(Dr. F.J. Witsch-Rothmund - C 101- Sprechstunde DO 10-11.30 Uhr)
(seit dem Sommersemester 2015 gibt es keine "Textmappen" mehr in Papierform. Wesentliche Texte und Foliensätze finden sich seminarbezogen auf meiner Internetseite - siehe Hinweise im Text)
Liebe Erstsemester,
Sie gehören der sogenannten „Bachelor-Master-Generation“ an. Wir haben unterdessen umfassende Erfahrungen mit der Reform der Lehrerbildung. Ich möchte einiges davon an sie weitergeben, damit sie ihre Studienorganisation effektiv gestalten können. Ein gewünschter Effekt der Studienreform beruht darin, dass sie – gleich welches Lehramt sie anstreben – alle miteinander „Bildungswissenschaften“ studieren. „Unter ‚Bildungswissenschaften’ wird ein integrierendes Fachkonzept über verschiedene Disziplinen verstanden, die auf unterschiedlichen Ebenen und unter Verwendung unterschiedlicher Fragestellungen mit der Analyse von Bildungs- und Erziehungsprozessen, von Bildungssystemen und der Bedeutung ihrer Einflussgrößen befasst ist“ (Curriculare Standards Bildungswissenschaften, S. 4). Das Studium der Bildungswissenschaften ist für Sie zunächst einmal in drei Pflichtmodule eingeteilt:
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Reflexionsangebote zum Phänomen Unterricht aus systemtheoretischer Perspektive
Ein Überblick in Anlehnung an Niklas Luhmann, Karl Eberhard Schorr, Detlef Horster und Annette Scheunpflug – zusammengestellt von F.J. Witsch-Rothmund
Vorbemerkung:
In der Allgemeinen Didaktik werden sie immer wieder auf „klassische“ Perspektiven zur Unterrichtsplanung stoßen. Zu den nach wie vor etablierten und bekannten Konzepten gehören das Strukturmodell der sogenannten „Berliner Didaktik“ (Paul Heimann u.a.) und das „Vorläufige Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung“ von Wolfgang Klafki. Sie bieten nach wie vor bedeutsame Anregungen, um das Phänomen Unterricht aus bestimmten Perspektiven beschreiben und auch planerisch angehen zu können. Mit der „Interdependenz“ sogenannter Strukturmomente des Unterrichts (Berliner Didaktik) oder der Wechselwirksamkeit von Begründungszusammenhang, thematischer Strukturierung, Zugangs- und Darstellungsmöglichkeiten sowie der methodischen Strukturierung (Klafki) haben Didaktiker immer schon darauf aufmerksam gemacht, dass Unterricht ein überaus komplexes Phänomen ist.
Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts haben Niklas Luhmann und Karl Eberhard Schorr (1979) die Überkomplexität und begrenzte Planbarkeit von Unterricht mit dem Begriff des „Technologiedefizits“ auf den Punkt gebracht. Wenn man tagtäglich Unterricht plant, durchführt und auch reflektiert, fühlt man sich vielleicht durch die Frage irritiert, wie Unterricht überhaupt möglich ist. Dies trifft – nach Maßgabe einer naturgemäß anderen Perspektive – auch auf Schüler zu. Immerhin haben Studierende der Lehrämter als Schüler mindestens dreizehn Jahre Unterricht erfahren und mitgestaltet. Sie sind durchaus als Experten zu verstehen, die sich im Fortgang ihres Studiums Schritt für Schritt eine professionalisierte Perspektive zum Phänomen Unterricht aneignen müssen. Die folgenden Zusammenfassungen und Hinweise zum erwähnten „Technologiedefizit“ stützen sich zum einen auf Annette Scheunpflug, die mit ihrem Aufsatz: „Das Technologiedefizit – Nachdenken über Unterricht aus systemtheoretischer Perspektive“ (in: Dieter Lenzen, Frankfurt 2004, S. 65-87) einen kompakten Überblick zu den Reflexionshinweisen von Luhmann und Schorr liefert. Zum anderen wird neben Originalquellen vor allem auf Detlef Horster: Niklas Luhmann, München 1997 Bezug genommen.
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"Fack Ju Göhte": Gegen Schul- und Inselkoller
- und eine logisch verkürzte Inklusionsdebatte!
Nun also doch noch "Fack Ju Göhte". Die seit gefühlten hundert Jahren beschissenste Wetterlage auf Juist verführt Uschi, Frank, Claudia und mich zum Besuch des wunderschönen, alten plüschigen Inselkinos; nur Herbert - unser gelernter Sonderschullehrer - verweigert sich, verständlicherweise. Nach etlichen Jahren - auch als Redaktionsleiter bei der Rhein-Zeitung - ist er vor mehr als zehn Jahren doch noch seiner eigentlichen Berufung gefolgt und unterrichtet seither an der Adolf-Reichwein-Schule in Bad Ems, teils als Klassenlehrer, in den letzten Jahren mehr auch als Integrationslehrer an Schwerpunktschulen. Vor einem knappen Jahr erreicht auch ihn, den eine erfolgreiche und qualifizierte Arbeit - immer nah an den Möglichkeiten und am Horizont seiner Schüler - ausgezeichnet hat, die härtere Gangart einer veränderten Schülerschaft. Ohnehin bereits abgesenkte Hemmschwellen und Beißhemmungen gegenüber den (vermeintlichen) Schwächen von gleichermaßen gutwilligen wie professionellen KollegInnen driften in nahezu barrierefreie Zonen ab.
Heute morgen bei einem ausgedehnten Frühstück signalisieren die Kinobesucher erst einmal Verständnis für die Entscheidung, die eigenen beruflichen Bedrängnisse nicht durch eine Klamotte konterkariert sehen zu wollen. Nach einem deftigen Frühstück steht der Entschluss, den Film in Ruhe - vielleicht in einer ganz privaten Atmosphäre (und vielleicht in Ergänzung oder anstelle eines immer wieder gepflegten Rituals, nämlich der "Feuerzangenbowle") - gemeinsam anzuschauen. Denn die Klamotte enthält jene "Wahrheiten", die sich im "professionellen" Rahmen kaum jemand auszusprechen wagt (inzwischen habe ich einige - aus meiner Sicht - notwendige Bemerkungen zur "Inklusionsdebatte" angehängt - siehe weiter unten):
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Was sehen Sie auf dieser Abbildung? Formulieren Sie Ihre Wahrnehmungs-Eindrücke in schriftlicher Form!
Ich sehe was, was du nicht siehst – Eine experimentelle Einführung in die Theorie und Praxis der Wahrnehmung - Eine szenische Aufführung in acht Bildern
2009 – nach der Pensionierung unseres Institutsleiters, Prof. Dr. Rudi Krawitz, mit langer anschließender Vakanz der Stelle – hatte ich das Vergnügen am Campus Koblenz die einführende Vorlesung im Modul 2 der Bildungswissenschaften (BiWi) halten zu dürfen (siehe Begrüßung der Erstsemester). Die Studierenden im ersten Semester kommen in der übergroßen Mehrzahl unmittelbar aus dem Durchlauferhitzer Schule ins verschulte modularisierte Dampfkesselsystem Hochschule. Sie wollen zurück in die Welt, aus der sie kommen – unter veränderten Vorzeichen, sozusagen als Mitarbeiter oder gar LeiterInnen der Anstalt und nicht als ihre Insassen. Da fragt man sich schon, ob die sich denn eigentlich alle halbwegs darüber im Klaren sind, worauf sie sich einlassen. Trotz der stetigen Professionalisierungsdebatte, in der beispielsweise Alfred Holzbrecher (2002) den Professionalitätskern an Grundkompetenzen bindet, die jeweils eine entsprechende Haltung voraussetzen bzw. einen Habitus im Blick haben (neben dem Wissenschaftsbezug nennt er den Subjektbezug verbunden mit einer gediegenen Selbstkompetenz und vor allem den Berufsfeldbezug, definiert als grundlegende Einsicht in die Widerständigkeit bzw. den Eigensinn des Systems Schule und der Menschen), wird die Berufswahl nach wie vor von recht naiven bis fahrlässigen Motiven beeinflusst (Vereinbarkeit von Familie und Beruf, viel Freizeit etc.). Was würde sich da mehr anbieten, als den Eigensinn und die Widerständigkeit der Menschen „experimentell“, als schockierende Erfahrung zu inszenieren.
Weiterlesen: Ich sehe was, was du nicht siehst - Einführung in die Vorlesung (Uni)