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Der letzte schöne Tag: Szenenverlauf 
 


1 Lars fährt durch einen Wald, auf dem Weg zu einer Baustelle.   
Dort angekommen, klingelt sein Handy. Seine Frau Sybille meldet sich am Telefon.  
Nach einem kurzen Gespräch widmet sich Lars wieder seiner Arbeit.
Lars: Hallo mein Schatz, na.  
Sybille: Ich wollte dich fragen wann du nach Hause kommst?  
Lars: Kann heute später werden. Der erste schöne Tag in diesem Jahr, das müssen wir ausnutzen.  
Sybille: Ja, das habe ich mir gedacht.  
Lars: Und du, was machst du?  
Sybille: Mir geht’s gut.  
Lars: Sind die Kinder da?  
Sybille: Ja die Kinder sind da.  
Lars: Geh doch auch mal ein bisschen raus, es ist wirklich schön.  
Sybille: Ja, mache ich.  
Lars: Wartet nicht mit dem Essen auf mich.       Bis später. (Kuss in den Hörer gebend, legt auf)  
Lars: Und jetzt aufrichten, komm!
Lars führt, ohne es zu wissen, das letzte Gespräch mit seiner Frau.  
Sybille ruft ihn wohl nur an, um ein letztes Mal seine Stimme zu hören und sich sicher zu sein, dass er nicht vorzeitig heimkommt.  
Lars scheint vollkommen ahnungslos zu sein. Er macht nicht den Eindruck, als ahne er, dass es seiner Frau schlecht geht.  
Sybille hört sich am Telefon sehr verhalten an, fasst sich nur kurz.
2 Maike, die Tochter von Lars und Sybille, ist mit ihrer Freundin Johanna in der Stadt unterwegs.  
Maike bekommt einen Anruf von ihrer Mutter und geht ran.  
Maike erklärt ihrer Mutter, dass sie wie vereinbart mit ihrer Freundin ins Kino fährt und anschließend bei ihr übernachten wird.
Sybille: Na, wo bist du? Ich dachte du wolltest mit Johanna ins Kino.  
Maike: Jahaa (genervt), aber der Film geht erst um sieben los.  
Sybille: Und danach, übernachtest du bei Johanna?  
Maike: Jahaa, ist das jetzt eine Kontrolle oder was? Ist doch alles schon besprochen. Johannas Eltern ist es recht, der Film ist ab zwölf und morgen haben wir erst zur zweiten.  
Sybille: Ich wünsche dir viel Spaß und hab einen schönen Tag.  
Maike: Du auch. (etwas launisch, legt auf)
Vermutlich ruft Sybille Maike nur an, um ihre Stimme nochmals zu hören und sicher zu gehen, dass auch sie nicht vorzeitig heimkehrt.  
Das Maike so verärgert über den Anruf ihrer Mutter reagiert und darüber hinaus Sybille dies auch spüren lässt, wird später
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Johanna: Was wollte sie denn?  
Maike: Keine Ahnung. (Achseln zuckend)
Schuldgefühle in ihr auslösen.
3 Sybille ruft bei der Mutter, eines Klassenkameraden von Piet an.  
Piet spielt derweil mit seinen Freunden Fußball.  
Die Mutter von Bruno ruft Piet zu sich.  
Piet telefoniert mit seiner Mutter.  
Sybille bittet ihren Sohn darum, bei Bruno zu übernachten, da sie mit Lars ausgehen möchte.  
Piet ist sehr froh darüber und möchte direkt weiterspielen ungehindert dessen, dass seine Mutter ihm noch was sagen wollte.
Brunos Mutter: Piet, kommst du mal. Deine Mutter ist dran … Nein, nein, das ist gar kein Problem. Warten Sie, da kommt er gerade.  
Sybille: Hallo Piet, sag mal würde es dir etwas ausmachen heute Abend bei Bruno zu übernachten? Seiner Mutter ist das recht. Weißt du, Papa und ich wollen heute Abend ausgehen.  
Piet: Super. (seiner Mutter ins Wort fallend, Telefonhörer leicht abwendend)  
Piet: Brunooo, ich darf heute bei dir schlafen.  
Bruno: Juhuuu.  
Piet: Ist noch was? Wir kicken gerade.  
Sybille: Nein, ich wünsche dir viel Spaß  
Piet: Okay. Tschüss.  
Sybille: Piet? Ich hab dich...  
Brunos Mutter: Hallo?
Sybille möchte, dass auch Piet an dem Tag ihres geplanten Selbstmordes nicht im Haus ist. Deshalb bittet sie ihn darum bei Bruno zu übernachten.  
Ihre letzten Worte an Piet waren „Ich hab dich lieb“  
Piet wird sich später erinnern, dass seine Mutter noch etwas sagen wollte. Da er ihr aber nicht zugehört hat und weiterspielen wollte, wird auch er sich Vorwürfe machen.
4 Lars kommt von seiner Arbeit Heim. Er stellt fest, dass niemand im Haus ist, wundert sich, und versucht durch Telefonate herauszufinden wo sich alle befinden.  
Mit dem ersten Telefonat versucht er seine Frau Sybille zu erreichen. Er stellt fest, dass das Handy seiner Frau daheim ist.  
Anschließend ruft er seine Tochter an, da geht nur die Mailbox. Weitere Telefonate folgen, mit wem, wird
Lars: Hallo. … Hallo. … Sybille? … Maike?  
1. Telefonat → Sybille kann nicht erreicht werden, Handy ist daheim.  
2. Telefonat →Bei Maike geht nur die Mailbox.  
Lars: Hallo Maike, hier ist der Papa. Weißt du wo Mama ist? Bitte ruf mich zurück, ja? Tschüss.  
Weitere Telefonate: → Mit Unbekannt.  
Lars macht sich große Sorgen um seine Frau.  
Er weiß, dass es für gewöhnlich nicht die Art seiner Frau ist, einfach fern zu bleiben.  
Mögliche Vorahnung von Lars, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte.
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nicht geklärt. Die Telefonate klären überdies nicht den Verbleib seiner Frau auf.
Lars: Ja hallo, hier ist Lars, ist Sybille bei euch? Nein? Danke, tschüss. ... Lars: Hallo, ist Sybille bei euch? Wenn sie sich meldet, ruf mich an.
5 Lars geht rüber zu einer Nachbarin, um sich zu erkundigen, ob sich seine Frau dort aufhält.  
Auch Petra kann ihm bis auf die Auskunft, Sybille sei gegen Nachmittag mit dem Auto alleine weg gefahren, nicht helfen.
Petra: Hallo Lars.  
Lars: Hallo Petra, ist Sybille bei euch?  
Petra: Nein, wieso?  
Lars: Heute ist niemand zu Hause, keine Nachricht, ich verstehe das nicht.  
Petra: Heute Nachmittag habe ich sie kurz gesehen, so um fünf. Da ist sie mit dem Auto weg.  
Lars: Ohne die Kinder?  
Petra: Ja.  
Lars: Okay. Gute Nacht.  
Petra: Nacht.
Lars wirkt sehr besorgt.  
Dass seine Frau Sybille auch bei der Nachbarin nicht anzutreffen ist, macht ihn noch besorgter und unruhiger.  
Die Information, Sybille sei ohne die Kinder weggefahren verwundert ihn ebenfalls.
6 Lars geht zurück zum Haus. Ein Auto kommt ihm entgegen, es ist nicht seine Frau.  
Von Draußen hört Lars das Telefon klingeln, er rennt schnell rein und nimmt den Hörer ab. Es ist Maike, seine Tochter.  
Maike vermutet, dass ihre Mutter Piet abholen gefahren ist und verweist ihren Vater auf einen Anruf bei Brunos Familie.
Lars: Langhoff.  
Maike: Hallo Papa, ich war mit Johanna im Kino und deswegen war das Handy aus.  
Lars: Weißt du wo Mama ist?  
Maike: Nö. Piet ist heute bei Bruno, vielleicht holt sie ihn gerade ab.  
Lars: Ja, das wird es sein. Wie heißen die nochmal mit Nachnamen?  
Maike: Böseko, oder so. Guck mal, Piets Klassenliste liegt am Kühlschrank.  
Lars: Und wann kommst du nach Hause?  
Maike: Ohhh, ich penne heute bei Johanna, wir haben das tausendmal besprochen.
Nachdem Maike ihren Vater auf die Möglichkeit verwiesen hat, Sybille könnte gerade Piet abholen, macht sich eine leichte Erleichterung breit.
7 Lars ruft die Mutter von Bruno an.  
Bruno und Piet machen sich gerade im Bad bettfertig.  
Lars telefoniert mit
Brunos Mutter: Ja, sie hat gefragt ob Piet bei uns übernachten kann. Warten Sie mal, ich gebe Ihnen mal Piet, er hat auch mit ihr gesprochen. … Hey, dein Vater.  
Piet: Papa?
Die Sorge um Sybille wird bei Lars immer größer.  
Er weiß nichts von der Verabredung mit seiner Frau.
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seinem Sohn, nachdem er erfahren hat, dass Piet bei Bruno übernachtet.  
Piet erzählt seinem Vater wie sein Tag war.  
Auf die Frage wo die Mama ist, antwortet Piet, sie hätte eine Verabredung mit Lars.   
Lars: Hallo Piet, sag mal weißt du wo Mama ist?  
Piet: Ja, die geht heute Abend mit dir aus, hat sie gesagt. … Duuu, ich habe heute drei Tore geschossen und Frau Dubischeck hat uns keine Hausaufgaben aufgegeben, weil so schönes Wetter war.  
Lars: Toll, dann gute Nacht mein Junge. Schlaf gut.  
Piet: Gute Nacht.  
Lars: Gute Nacht.     
8 Lars fährt mit seinem Auto, durch die Stadt.  
Er sucht seine Frau.   
Ohne einen Erfolg mach er sich auf den Weg zum Polizeipräsidium, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben.    
Dies verläuft erfolglos, da Sybille noch keine 24 Stunden vermisst wird.
Lars: Ich verstehe das nicht. Eigentlich sollte  sie zu Hause sein.  
Polizist: Ihre Frau fehlt noch keine 24 Stunden. Ein Abschiedsbrief ist auch nicht da. Da kann ich noch keine Anzeige aufnehmen.  
Lars: Ich kann doch nicht einfach nur warten.  
Polizist: Ich notiere mir mal die Personalien und Kennzeichen. Kann ich Ihren Ausweis sehen? Jetzt machen sie sich nicht verrückt, die überwiegende Mehrheit der Vermisstenmeldungen entpuppt sich als harmlos.
Der Polizist ist sich der Ernsthaftigkeit der Lage nicht bewusst.  
Eventuell, hätte Lars den Polizisten darauf hinweisen können, dass seine Frau an einer Depression leidet.   
9 Lars sitzt wartend auf der Couch bei sich zu Hause.  
Versinkt in Gedanken an die letzte Begegnung mit seiner Frau, am frühen Morgen, bevor er zur Arbeit fuhr.  
Seine Frau verabschiedet sich an diesem Morgen mit einem besonders innigen Kuss.
 Lars fällt auf, dass der Kuss am frühen Morgen besonders innig war.  
Eventuell denkt er über mögliche Gründe für diesen innigen Kuss nach →Abschiedskuss?
10 Es ist früh am Lars: Hallo Georg, ich bins. Du, Ich kann Lars hat nun den
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Morgen. Lars sitzt immer noch auf der Couch und wartet auf seine Frau. Lars ruft seinen Arbeitskollegen an und setzt ihn in Kenntnis, dass er nicht zur Arbeit erscheinen kann.   
Plötzlich bekommt er eine zeitversetzte Email von seiner Frau.
heute nicht zur Bachstraße, da wird doch der Rollrasen geliefert.  
E-Mail von Sybille:  
Lieber Lars, verzeih mir, dass ich dir das antue.  
Diese Mail kommt zeitverzögert von meinem PC aus der Klinik.  
Du findest mich im Altenberger Wald. An der Lichtung, wo wir letzten Sonntag spazieren waren.  
Sybille
Verdacht, dass etwas Schlimmes passiert sein muss.  
Voller Sorgen um seine Frau, macht er sich sofort auf den Weg.  
Sybille wollte nicht gerettet werden, deshalb hat sie auch eine zeitverzögerte Email gesendet.
11 Lars macht sich mit dem Auto auf den Weg zum besagten Wald.  
Währenddessen alarmiert er die Polizei und setzt sie darüber in Kenntnis, dass etwas Schlimmes passiert sein muss.
Polizist: Polizeidienststelle.  
Lars: Ja, Lars Langhoff. Ich war gestern bei Ihnen, wegen meiner Frau. Sie hat sich inzwischen gemeldet.  
Polizist: Ja, das freut mich für Sie.  
Lars: Nein, sie hat nur eine Mail geschickt, dass sie im Königsforst ist, beim Parkplatz, am Bolepperpfad. Ich glaube sie hat sich was angetan.
Lars ist sich der prekären Lage bewusst und alarmiert sofort die Polizei.  
12 Im Wald angekommen, entdeckt Lars das Auto seiner Frau.  
Verzweifelt sucht er seine Frau und findet sie unter einem Baum reglos liegen.
Lars: (immer wieder in Abständen laut rufend)  
Sybille…Sybille…Sybille…Sybille… Sybille  
(findet seine bereits tote Frau. Nimmt sie in den Arm und weint fürchterlich)  
Lars: Nein..nein..nein (verzweifelt)
Lars kann es nicht fassen, ist völlig außer sich und machtlos.
13 Der Notarzt und die Polizei treffen ein. Die Fundstelle wird gesichert und Sybille untersucht.
Lars: Ich konnte nicht schneller hier sein. (völlig neben sich stehend)  
Arzt: Es hätte nichts geändert.  
Polizist: Der Notarzt muss ihre Frau jetzt genauer untersuchen. … Kommen Sie.
Lars macht sich Vorwürfe nicht schnell genug bei Sybille gewesen zu sein.
14 Der Polizist befragt Lars. Anschließend zeigt er ihm den Abschiedsbrief seiner Frau und
Polizist: Wer kümmert sich denn jetzt um Sie?  
Lars: Ich muss nach Hause. Die Kinder kommen ja bald aus der Schule.  
Lars steht völlig neben sich, realisiert noch gar nicht was geschehen ist.  
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bringt ihn nach Hause.
Polizist: Fühlen Sie sich in der Lage uns paar Fragen zu beantworten, oder wollen wir das lieber später machen?  
Lars: Nein, nein geht schon.  
Polizist: Bei einem unnatürlichen Todesfall entscheidet der Staatsanwalt wann die Leiche freigegeben wird und ob eine Obduktion nötig ist. … Ihre Frau, hat sie einen Abschiedsbrief geschrieben?  
Lars: Nein, eine E-Mail, zeitverzögert, damit ich sie nicht so früh finde.  
Polizist: Wissen Sie woher sie die Spritzen hat?  
Lars: Sie arbeitet als Anästhesistin im Marienkrankenhaus. Ich vermute, dass sind Klinikbestände.  
Polizist: Hatte sie Depressionen?  
Lars: Ja, immer wieder, aber zuletzt hatte ich den Eindruck, dass es ihr besser geht.  
Polizist: Wie lange sind Sie schon verheiratet?  
Lars: Fünfzehn Jahre, wir haben zwei Kinder. Piet ist sieben, Maike vierzehn.  
Polizist: Entschuldigung. (verlässt das Auto, geht zum Notarzt, Lars verlässt ebenfalls das Auto)  
Arzt zum Polizist: Die Leichenflecke sind lagegerecht. Im Hinblick auf Totenstarre und Körpertemperatur ist der Tod wahrscheinlich schon gestern Abend eingetreten. Sie hat sich offensichtlich eine Überdosis gespritzt. … Den (holt den Abschiedsbrief hervor) haben wir in ihrer Jacke gefunden. Ich nehme an, der ist für Sie. (reicht den Brief zu Lars)  
Abschiedsbrief von Sybille:  
Mein geliebter Lars, ich weiß was ich dir antue, ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.  
Denkt direkt an seine Kinder.  
Die Fragen des Polizisten kann er noch sehr klar beantworten, wirkt allerdings trotzdem abwesend.  
Lars liest den Abschiedsbrief seiner Frau, wird sich aber später nicht mehr genau erinnern was drin stand. Dies spricht dafür, dass die Informationen in dem Moment nicht aufgenommen werden konnten. Zu tief sitzt der Schock. Eine Typische Reaktion, wenn jemand eine solch schlimme Nachricht erhält.  
Schockzustand
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Ich kann einfach nicht mehr.  
Du und die Kinder, ihr könnt hoffentlich glücklicher leben ohne mich.  
Ich habe lange angekämpft gegen den Wunsch zu sterben, aber diese Krankheit ist stärker als ich.  
Polizist: Kann ich Ihren Fahrzeugschlüssel haben?
15 Lars wurde von den Polizisten nach Hause gebracht.  
Vor der Tür findet ein kurzes Gespräch statt.  
Der Polizeibeamte bittet Lars, ihm den Abschiedsbrief sowie etwas anderes, handschriftliches von seiner Frau mitzugeben.  
Ebenfalls bietet er Lars an, bei ihm zu bleiben.  
Doch Lars verzichtet, er möchte alleine sein.  
Der Polizist gibt ihm noch seine Visitenkarte und verabschiedet sich.
Polizist: Ich bringe Sie noch rein. … Eine Kopie des Abschiedsbriefs würde helfen die Freigabe bei der Staatsanwaltschaft zu beschleunigen … Oder Sie geben uns den Brief mit aufs Präsidium. … ja und Sie bekommen ihn dann mit den persönlichen Sachen ihrer Frau zurück. (Lars gibt den Brief)  
Polizist: Danke. … Haben Sie etwas Handschriftliches von Ihrer Frau? Zum Vergleich?  
(Lars nimmt die Einkaufsliste seiner Frau und gibt sie dem Polizisten.)  
Polizist: Ja wenn Sie möchten, bleiben wir solange jemand da ist für Sie.  
Lars: Ich wäre jetzt gern lieber allein.  
Polizist: Hmmhm. (okay)  
Lars: Ich schaff das schon.  
Polizist: Wenn was ist. (reicht Lars seine Karte)
Lars steht immer noch völlig neben sich.  
Er macht alles was von ihm verlangt wird ohne Widerworte.  
Möchte allein sein, um seine Kinder zu empfangen.  
Ist sich bewusst, wie schwer es sein wird, diese Nachricht seinen Kindern mitzuteilen.
16 Piet kommt aus der Schule. Bruno macht ihn darauf aufmerksam, dass ein Polizeiwagen vor seinem Haus steht.
Bruno: Guck mal da, vor deinem Haus.  
Obwohl Piet den Polizeiwagen sieht, wird er wohl nichts Schlimmes ahnen.
17 Piet geht ins Haus rein. Ruft nach seiner Mutter, doch nur sein Vater ist da.   
Piet: Mama?  
Lars: Ich bins. … setze dich mal zu mir.
Da Piet keine Antwort von seiner Mutter bekommt, dafür aber von seinem Vater, der
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Lars bittet ihn darum, sich zu ihm zu setzen. Langsam geht Piet zu seinem Vater, als wüsste er, dass etwas nicht stimmt.   
Lars nimmt ihn in den Arm, weint dabei. Der Moment in dem Lars seinem Sohn sagt, dass die Mutter tot ist wird ausgelassen.
(lange Pause, Lars erzählt Piet das die Mama gestorben ist)  
Piet: Hat sie jemand überfahren?  
Lars: Nein, die Mama war sehr krank.  
Piet: (Nickend) Achso. … Heute Nachmittag ist Schwimmen. Soll ich dahin gehen?  
Lars: Möchtest du denn?  
(Piet zuckt mit den Achseln)  
Piet: Ich mache erst mal Hausaufgaben.  
Lars: (leise) Okay.
üblicherweise zu dieser Zeit arbeiten ist, wirkt er etwas betrübt und merkt, dass etwas nicht stimmen kann.  
Nachdem er von seinem Vater über den Tod der Mama informiert wurde, weint er ein wenig, ist aber nicht völlig außer sich.  
Stellt Fragen, wie das geschehen konnte. → fragt ob seine Mama überfahren wurde.  
18 Piet sitzt in seinem Zimmer am Schreibtisch. Statt Hausaufgaben zu machen, malt er mit seinem Bleistift ein dunkles schwarzes Loch.
 Das Bild, das Piet malt, steht zum einen dafür, dass er keine Konzentration hat seine Hausaufgaben zu machen. Ebenfalls steht es sinnbildlich für die Leere die er womöglich empfindet.
19 Maike kommt nach Hause.  
Fragt motzig ob ihre Mutter bereits Essen gekocht hat. Sie bekommt keine Antwort, stattdessen sieht sie ihren Vater.  
Ihre Laune ändert sich schlagartig. Sie scheint zu merken, dass etwas nicht stimmt.  
Ihr Vater sagt ihr, dass die Mutter tot ist. Maike bricht
Maike: Mama? (motzig) Was ist mit Essen? Ich muss gleich zurück zu Sport, wir kriegen heute Noten, wenn das noch dauert, muss ich mich mal wieder übel abhetzen.  
Lars: Maike.  
(lange Pause, Lars geht in den Flur zu Maike)  
Lars: Die Mama ist tot.  
(lange Pause)  
(Maike bricht zusammen, Lars fängt sie auf)  
Lars: Du weißt doch, dass es der Mama
Ihr motziges Verhalten ist ganz natürlich, da sie sich mitten in der Pubertät befindet.  
Maike ist fassungslos, die Nachricht reißt ihr den Boden unter den Füßen weg.  
Den genauen Hintergrund für den Tod seiner Mutter hat Piet nicht erfahren → Lars will ihn nicht belasten und
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zusammen, Lars fängt sie auf.  
Lars erklärt ihr, dass ihre Mutter Selbstmord begangen hat und dass Piet nichts davon weiß. Anschließend begibt sich die Familie in die Küche, um etwas zu essen.
manchmal nicht so gut ging. Sie war krank, Depressionen, sie hat sich deswegen umgebracht.  
Maike: Ich verstehe das nicht.  
Lars: Das ist auch schwer zu verstehen.  
(Piet kommt runter)  
Lars: Ich habe Piet nicht gesagt, dass es Selbstmord war. Denke er ist noch zu klein, ja?  
Piet: Ich gehe nicht zum Schwimmen.  
Lars: Jetzt machen wir erst mal was zu essen.  
(Gehen in die Küche)  
Lars: Na komm Piet, hilf uns.
geht davon aus, er könnte es ohnehin nicht verstehen.  
Oftmals wollen Erwachsene ihre Kinder nicht überfordern, machen es aber den Kindern dadurch noch schwerer den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten
20 Lars, Maike und Piet befinden sich in der Küche. Während Lars kocht, deckt Piet den Tisch.
 Piet deckt den Tisch für seine verstorbene Mutter mit ein.  
Maike sitzt abwesend und total in sich gekehrt am Tisch.
21 Gemeinsames Essen.  
Telefon klingelt.  
Während Lars ein Telefonat führt, schreibt Maike eine SMS an ihre Freundin.
Lars: Tante Ruth will uns helfen die Beerdigung vorzubereiten. Sie hat auch Oma und Opa Bescheid gesagt. Und Omi kommt auch.  
(Telefon klingelt)  
Lars: Ich geh schon.  
Maike: (schreibt eine SMS an ihre Freundin)  
Meine Mutter ist tot.  
Piet bekommt nichts runter, stochert nur in seinem Essen herum. Auch Maike hat keinen Appetit. → Der Verlust der Mutter liegt beiden schwer im Magen. Maike vertraut sich ihrer Freundin an, in diesem Alter sind vor allem Freunde die wichtigsten Bezugspersonen.
22 Piet räumt das Geschirr in die Spülmaschine.
 Besonders auffällig ist hier, dass auch das unbenutzte Geschirr, das Piet für seine Mutter aufgetischt hat, in
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die Spülmaschine kommt.
23 Es klingelt und Piet öffnet die Tür. Es ist Ruth, seine Tante, doch im ersten Moment sieht Piet seine Mutter vor sich stehen. Ruth versucht Piet zu umarmen und zu streicheln, er wendet sich ab.  
Beide gehen weiter ins Esszimmer. Ruth nimmt, um sich auf den Stuhl setzen zu können, unwissend die Jacke von Sybille und legt diese auf den Tisch. Piet nimmt die Jacke und hängt sie wieder an den Stuhl. Ruth riecht an der Jacke und gibt diese Piet, damit auch er vernehmen kann, wie sehr die Jacke nach seiner Mama duftet.  
Es öffnet sich eine Tür, Lars kommt ins Esszimmer. Ruth nimmt ihn in den Arm.
Ruth: Man, man, man, man. Was für ne scheiße mein Kleiner. Es ist echt hammerhart.  
Piet: Papa telefoniert und Maike ist mit Johanna in ihrem Zimmer.  
(beide gehen ins Esszimmer, Ruth nimmt Sybilles Pulli von der Stuhllehne und setzt sich hin)  
Piet: Die hat Mama dahin gelegt, als sie noch gelebt hat.  
Ruth: Boah die riecht gut. Die riecht nach deiner Mama.  
(Ruth reicht Piet die Jacke, er riecht und nickt)     
Piet sieht seine Mutter.  
Im Verlauf des Films wird er noch häufiger seiner Mutter begegnen. Diese Einbildung ist vor allem in seinem Alter normal. magisches         Denken .  
Seine Reaktion deutet darauf hin, dass Piet bereits Bezüge zur Vergangenheit herstellen kann. Ihm ist bewusst das seine Mutter die Jacke dorthin gelegt hat und möchte das diese, so wie es Sybilles Wille zu Lebzeiten war, auch dort bleibt.  
Der Geruch der Jacke bringt ihm seine Mutter ein Stück näher.
24 Lars führt ein Gespräch mit seiner Schwester Ruth.  
Er erklärt ihr im Wesentlichen, wie plötzlich Sybilles Selbstmord war. Sie hatte alles geplant und sich nichts anmerken lassen.  
Ruth verweist ihn darauf, erst mal die nächsten Tage zu überstehen.  
Lars: Sie klang sogar ganz fröhlich am Telefon. Und sie hat gesagt, dass die Kinder zu Hause sind. Sie hat sich nichts anmerken lassen. Weißt du, dass mit ihren Depressionen, das ging ja schon lang, sie hat auch Medikamente genommen, ich weiß gar nicht welche. … Aber sie wollte nicht, dass es irgendjemand weiß. Sie ist schließlich Anästhesistin und hatte Angst um ihren Job. … Die in der Klinik haben auf jeden Fall nichts gewusst. Die sind alle geschockt. … … Was soll ich denn jetzt machen Ruth?
Sybille klang nicht sehr fröhlich am Telefon. Sie hat sich sehr knapp gefasst und war emotionslos.  
Es macht den Eindruck, als hätte sich Lars nicht intensiv mit der Krankheit seiner Frau beschäftigt.  
Es ist oftmals so, dass Depressionen
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Sie bietet ihm ihre Hilfe an.
Ruth: Keine Ahnung. Jetzt müsst ihr erst mal die Beerdigung überstehen und dann sehen wir weiter. Ich habe Mama und Papa gesagt sie sollen erst mal zu Hause bleiben. Die heulen dir nur was vor und stehen dir im Weg rum. Hast du denn Sybilles Mutter schon erreicht?  
Lars: (Nickend) Sie waren in Südfrankreich, im Urlaub und sind jetzt unterwegs hierher.  
Ruth: Und wie hat sie es aufgenommen?  
Lars: Beschissen.  
Ruth: (seufzt, steht auf) Als erstes musst du zum Bestatter, Sarg aussuchen und so. Soll ich mitkommen?
nicht ernst genommen und unterschätzt werden.
25 Bevor Lars mit Ruth zum Bestatter fährt, fragt er seine Nachbarin, ob sie auf die Kinder aufpassen könnte. Informiert sie ebenfalls über den Tod seiner Frau.
Lars: Hallo Petra, könntest du zu uns rüber kommen und auf Piet aufpassen?  
Petra: Ist was passiert?  
Lars: Sybille ist tot.  
Petra: (fassungslos) Ich komme sofort.  
26 Maike sitzt mit Johanna in ihrem Zimmer.
Johanna: Du kannst doch nichts dafür. Sie hat sich doch nicht umgebracht, weil du sie immer so angestresst hast. Du konntest es ja nicht wissen, dass es das letzte Mal ist, dass du mit ihr sprichst. … Wie hat sie es denn gemacht?  
Maike: Ich weiß nicht.  
Johanna: Hat sie einen Abschiedsbrief geschrieben?  
Maike: Ich weiß nicht.  
Johanna: Willst du sie denn nochmal sehen?  
Maike: Eigentlich schon.  
Johanna: Echt? Also ich würde das nicht sehen wollen.
Maike hat ihre beste Freundin Johanna zu sich eingeladen. Johanna stellt für sie eine wichtige Vertrauensperson dar.  
Oftmals sind Freunde und nicht die Eltern Vertrauensperson en für Kinder in diesem Alter.  
27 Beim Bestatter bekommt Lars Informationen darüber, was er noch für die Beerdigung seiner Frau zu erledigen hat.
Bestatter: Wenn Sie keinen Damenteiler wünschen, dann kann Ihre verstorbene Frau auch in ihrer persönlichen Kleidung bestattet werden. Die müssten Sie vorbei bringen.  
(Pause, begeben sich in einen anderen Raum)
Oftmals ist es ein Schutzmechanism us, sich mit viel Arbeit zu überschütten, um nicht in der Trauer zu versinken.
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Er möchte sie sehr bald beerdigen lassen und nimmt dafür auch gerne die Anstrengung in Kauf, alles sehr kurzfristig zu planen.  
Bestatter: Haben Sie eine Sterbegeldversicherung?  
Lars: Nein.  
Bestatter: Und eine Grabkarte?  
Lars: Nicht das ich wüsste, nein. Bestatter: Dann sollten Sie sich mit dem Friedhof ihrer Wahl, wegen eines Grabkaufs, in Verbindung setzen. Und wenn Sie ein Grab haben und die Staatsanwaltschaft die Leiche freigegeben hat, dann können wir einen Termin für die Bestattung festlegen.  
Ruth: Wie lange dauert das denn?  
Bestatter: Die Freigabe?  
(Ruth nickt)  
Bestatter: Nicht lange, in Ihrem Fall eher eine Formalität.  
Lars: Können wir am Samstag beerdigen?  
Bestatter: Schwierig, auch zeitlich sehr knapp. Dann müssten Sie sich ja heute noch für eine Grabstätte entscheiden.  
Ruth: Ist das nicht ein bisschen viel? (zu Lars sagend)  
Lars: Nein. Bloß nicht herumsitzen und nachdenken.  
28 Ruth und Lars befinden sich in einem Waldfriedhof. Lars schaut sich einen Baum an, stellt sich gedanklich vor, wie seine Frau gegen diesen Baum lehnt. In derselben Position, in der sie sich auch das Leben nahm. Er entscheidet sich für diese Grabstelle.
Ruth: Gefällt dir das?  
Lars: Ja, das nehme ich.  
(Ruth schaut auf die Uhr)  
Lars: Du musst nach Hause, ne?  
Ruth: Ne. Thomas und David wissen Bescheid, die versorgen sich selbst. Aber sag, sollen wir noch Sybilles Auto holen bevor es dunkel wird?  
Lars: (Nickt) Ja, gute Idee.
Sybille wollte alleine im Wald  sterben, deshalb soll sie auch unter einem Baum alleine begraben werden.
29 Ruth und Lars holen das Auto von Sybille ab.
Ruth: Soll ich nicht lieber ihr Auto fahren?  
Lars: Nein.  
Ruth: Sicher?  
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Lars: (steigt in Sybilles Auto)
30 Lars fährt mit Sybilles Auto nach Hause. Währenddessen macht er Musik an. Er hört die letzte Musik, die auch seine Frau vor ihrem Tod gehört hat. Macht die Musik wieder aus und weint.
Klassische Musik. Die Musik zu hören, die auch Sybille vor ihrem Tod gehört hat, konfrontiert ihn zunehmend mit den Geschehnissen. Er stellt sich vielleicht vor, wie Sybille auf ihrer letzten Fahrt in dem Auto saß und diese Musik gehört hat.
31 Daheim angekommen, bedankt sich Lars bei Petra dafür, dass sie auf die Kinder aufgepasst hat.  
Petra ist eine sehr hilfsbereite Nachbarin, sie hat sogar einen Eintopf für die Familie gemacht und bietet Lars an, ihn auch weiterhin zu unterstützen.
Petra: Na. Piet spielt oben mit Matilda und Maike habe ich erlaubt, dass sie mit Johanna Dvds guckt. Ich dachte ein bisschen Ablenkung kann nicht schaden.  
Lars: Gut. Ja. Danke.  
Petra: Und ich habe einen Eintopf gekocht.  
Lars: Vielen Dank.  
Petra: Den könnt ihr ja essen, wann immer ihr Hunger habt. Ich kann überhaupt erst mal aushelfen, solange du niemanden hast.  
Lars: Aber du hast doch deinen eigenen Haushalt zu versorgen.  
Petra: Das geht schon. Markus arbeitet ziemlich lang und ich bin viel allein mit Matilda. Ich mache das wirklich gerne.  
Lars: Danke, das wäre toll.  
Ruth: Am besten läuft alles so normal wie möglich. Schule, Sport, die Kinder dürfen jetzt auf keinen Fall das Gefühl haben, dass alles auseinander bricht.
Ruth hat sehr wohl Recht, dass man die Kinder keinesfalls aus ihrem gewohnten Alltag herausnehmen darf.  
Es ist eine sehr schlimme Veränderung, dass die Mutter verstorben ist. Würde der Alltag ebenfalls auseinander brechen, wäre es ein weiterer Verlust für die Kinder.  
Allerdings sollten die Kinder mitentscheiden dürfen, wie sich die nächste Zeit gestalten soll.
32 Piet spielt mit Matilda in seinem Zimmer. Petra kommt ins Zimmer, um Matilda mit heimzunehmen.
Petra: Ihr spielt aber schön. Komm Matilda wir müssen jetzt gehen. Na komm. Piet wir kommen dich bald besuchen, ja. Tschüss.  
Piet: Tschüss Matilda.  
Petra: Sag mal tschüss.
Trotz des Verlustes kann Piet freudig mit Matilda spielen. → vollkommen natürlich bei kindlicher Trauer. Loslösung von der Traurigkeit 33 Ruth schreibt Maike: Kann ich was helfen? Maike muss erst
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Einladungen für die Beerdigung. Maike verabschiedet Johanna und geht anschließend zu Ruth mit der Frage, ob sie ihr helfen kann.
Ruth: Magst du vielleicht Kleider aussuchen, die der Bestatter Sybille anziehen soll?  
Maike: Sie wird nochmal umgezogen?  
(Ruth nickt)  
Maike: Wieso?  
Ruth: Damit sie hübsch aussieht im Sarg...feierlich  
Maike: Welche hat sie denn noch an?  
Ruth: Ich weiß es nicht.
mit vielen Dingen, rund um eine Beerdigung, vertraut werden. So war es ihr nicht bewusst, dass eine Verstorbene nochmals feierlich gekleidet wird.
34 Maike sucht für ihre Mutter etwas zum Anziehen aus. Dabei denkt sie zurück, an einen Tag, an dem sie sich mit Sybille gestritten hat.  
Sybille macht sich fertig für den Elternabend ihrer Tochter.  
Maike kommt in das Zimmer und nörgelt über das Outfit ihrer Mutter.  
Sie schlägt ihr vor einen Pulli anzuziehen.  
Sybille geht es nicht gut, sie würde am liebsten gar nicht das Haus verlassen.  
Maike wirft ihr deshalb vor keine gute Mutter zu sein.  
Nun macht sich Maike Vorwürfe.
Gedankenspiel:  
Maike: Willst du so zum Elternabend gehen? Sieht doch völlig karierremäßig aus.  
(Maike holt einen Pulli aus dem Schrank, reicht ihn ihrer Mutter)  
Maike: So was ist besser, mit ner Jeans, wie ne Waldorfmutter die Plätzchen backt und Blockflöte spielt.  
Sybille: So wie Petra von gegenüber? Wäre sie dir als Mutter lieber?  
Maike: Sei doch nicht gleich beleidigt.  
Sybille: Bin ich nicht. Ich fühle mich einfach heute nicht so gut. Am liebsten würde ich heute zu Hause bleiben.  
Maike: Na toll, du interessierst dich ja echt für meinen Kram.
Da Sybille an Depressionen leidet, schwankt ihre Gefühlswelt erheblich.  
An manchen Tagen fehlt der Antrieb, um das Haus zu verlassen.  
Dennoch macht sie sich für den Elternabend ihrer Tochter fertig.  
Die Kritik ihrer Tochter gibt ihr das Gefühl, sie sei nicht gut genug für ihre Tochter.  
Der Vorwurf, sie würde sich für Maike nicht interessieren, wird ihr das Gefühl gegeben haben, dass es Maike ohne sie besser gehen könnte und das sie der Familie nicht gerecht wird.
35 Maike steht nun auf der Treppe mit dem Blazer ihrer Mutter in der Hand. Lars geht
Lars: Ich denke den magst du nicht?  
(Maike wirft den Blazer hysterisch weg)  
Möglicherweise wollte Maike, dass ihre Mama den Blazer trägt, weil
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auf sie zu und möchte wissen, warum sie sich gerade für den Blazer entschlossen hat, den sie eigentlich nicht mag. Maike wird sauer, schmeißt den Blazer weg und rennt in ihr Zimmer. Piet ruft nach Lars.
Maike: Woher soll ich denn wissen was man anzieht wenn man tot ist. (rennt die Treppe hoch)  
(Piet ruft nach Lars)  
Piet: Papa
sie sich Vorwürfe macht ihr einst davon abgeraten zu haben.   
Maike überkommt die Wut, sie zieht sich zurück.   
36 Lars geht in Piets Zimmer.   
Piet liegt bereits im Bett.   
Er kann nicht richtig schlafen und verlangt von seinem Vater, nach den Ritualen seiner Mutter.   
Als er gerade schlafen möchte, erscheint Piet, in seiner Fantasie, seine Mutter. Sie sitzt auf dem Stuhl vor seinem Bett.  
Er ruft seinen Vater wieder zurück, weil er wissen möchte, wo seine Mama jetzt ist. Lars versucht ihm diese Frage zu beantworten.
(Lars streicht über Piets Stirn und gibt ihm einen Kuss)  
Piet: Du musst mich jetzt fragen, ob ich auch die Zähne geputzt habe. Das macht Mama auch immer.  
Lars: Und hast du?  
(Piet nickt und zeigt seine Zähne)  
Lars: Möchtest du morgen in die Schule gehen?  
Piet: Wird Mama nicht beerdigt?  
Lars: Doch, aber erst am Samstag.  
Piet: Dann gehe ich morgen in die Schule.  
Lars: Wenn du mich brauchst, ich bin immer da für dich.  
(Piet nickt)  
(Lars macht das Tischlicht aus)  
Lars: Gute Nacht.  
Piet: (leise) Gute Nacht.  
(Lars will gerade das Zimmer verlassen und die Tür schließen)  
Piet: Mach die Tür nicht ganz zu.  
Lars: So?  
Piet: hmhm.  
(Lars geht weg, Piet dreht sich zum Pulli seiner Mutter als er Sybille auf einmal auf
Der Pulli seiner Mutter liegt neben ihm im Bett.  
Piet verlangt nach den Ritualen seiner Mutter.  
Es ist äußerst wichtig daran festzuhalten, damit die Gewohnheiten eines Kindes nicht auch noch durcheinander geraten.  
Es ist sehr wichtig, dem Kind die Entscheidung zu überlassen, ob es in die Schule gehen möchte oder nicht.  
Das Kuscheln mit dem Pulli deutet drauf, dass Piet Nähe zu seiner verstorbenen Mutter sucht.  
Das Erscheinen von Sybille in seiner Fantasie ist ebenfalls ein Schutzmechanism us, um nicht komplett von seiner Mama getrennt zu sein.  
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dem Stuhl sitzen sieht)  
Piet: Mama?  
(Piet macht das Licht wieder an, Sybille verschwindet) Piet: Papa?  
(Lars kommt wieder ins Zimmer)  
Lars: Ja?  
Piet: Wo ist die Mama jetzt?  
Lars: Ihr toter Körper ist jetzt in einem Sarg beim Bestatter, aber ihre Seele verlässt uns nicht. Sie passt auf uns auf. (Piet nickt) (Lars will das Licht ausmachen)  
Piet: Ich will trotzdem mit Licht schlafen.  
Lars: Gut. Schlaf schön.  
Piet: Du auch. (Piet kuschelt sich an den Pulli)
Da Piet mit seinen sieben Jahren vieles noch nicht versteht ist es sehr wichtig, dass Lars ihm so viel wie möglich erklärt und seine Fragen ernst nimmt.
37 Lars, Maike und Ruth sitzen im Wohnzimmer und suchen gemeinsam ein Lied für die Beerdigungszeremo nie aus.  
Maike findet das Lied unpassend und legt eine neue CD ein.  
Das Lied finden alle sehr schön und Maike besonders passend, da es Liebeskummer thematisiert.  
Lars stellt klar, dass die Mama kein Liebeskummer hatte, sondern krank war.  
Nachdem Maike zu Bett ist, versuchen Ruth und Lars einen Spruch zu finden, der auf der
Lars: Das ist doch gut.  
Maike: Ne, zu kitschig. (macht die Musik aus)  
Maike: Passt nicht zu Mama. (Macht eine neue CD rein)  
Ruth: Super. Was ist denn das für ein Text?  
Maike: Irgendwas mit Liebeskummer...Passt doch.  
Lars: Maike, Sybille hat sich nicht wegen Liebeskummer umgebracht. Sie war krank, Seelenkrebs.  
Maike: Und warum ist sie dann arbeiten gegangen, wenn sie so krank war? (Macht die Musik aus)  
Lars: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht. (Lars kommen die Tränen)  
(Maike steht auf, geht auf ihn zu und nimmt ihn in den Arm)  
Lars: Ich würde sagen du gehst mal schlafen.
Maike kann nicht verstehen, dass allein die Depression der Grund für den Selbstmord ihrer Mutter war.  
Sie sucht nach anderen Begründungen.  
Deshalb glaubt sie auch das Liebeskummer ein möglicher Grund sein könnte.  
Der Vorwurf an ihren Vater, könnte auch die Minderung ihrer eigenen Schuldgefühle gegenüber ihrer Mutter darstellen.  
Lars befindet sich in einem
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Todesanzeige stehen soll.  
Dies stellt sich schwerer heraus als gedacht, gerade weil Sybille keinen natürlichen Tod gestorben ist.
Ich komme dann gleich nach oben und sage dir gute Nacht, okay?  
(Maike nickt und geht)  
Ruth: Gute Nacht.  
Lars: Hoffentlich packen die Kinder das. Ruth, das ist alles so unwirklich. Ich weiß gar nicht was passiert ist, irgendwie betäubt.  
Ruth: Das ist der Autopilot.  
Lars: Was soll ich denn jetzt in diese Todesanzeige schreiben? Sanft entschlafen?  
Ruth: Wäre ja gar nicht mal so falsch.  
Lars: Oder das hier von Kant: Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat.  
Ruth: (Kopf schüttelnd) Ne. Das ist Quatsch. Das hört sich so an, als ob Selbstmord was tolles wär. Wenn schon so ein Spruch, dann muss der ehrlich sein.  
Lars: Sybille warum hast du uns das angetan?  
Ruth: Ja. Oder einfach nur SCHEIßE!
unwirklichen Zustand. Er kann alles noch gar nicht realisieren und funktioniert einfach nur.  
Seine Emotionen sind auf Eis gelegt.
38 Lars liegt im Bett und versucht zu schlafen. Dreht sich abrupt um und schaut auf die Bettseite seiner Frau. Macht das Licht an, weil er nicht schlafen kann.
 
39 Am nächsten Morgen, sind alle drei in der Küche und bereiten das Frühstück vor. Maike schmiert Brote für Piet und übernimmt die Rolle ihrer Mutter.  
Piet verlässt die Küche, um seinen Schulranzen zu packen.  
Lars: Piet; ich fahre dich heute zur Schule, dann kann ich gleich Frau Dubischeck erklären was los ist... Herrn Bausch rufe ich von unterwegs an. Du musst mir bitte noch die Nummer raussuchen.  
Piet: Und wer macht mir mein Pausenbrot?  
Maike: Ich. Was willst du denn drauf?  
Piet: Schokocreme.  
Maike: Hast du deinen Schulranzen schon gepackt?  
Piet hat erneut für vier Personen eingedeckt. Maike wirkt nicht sonderlich erfreut darüber, in die Schule zu gehen. Maike übernimmt eine kleine Rolle ihrer Mutter. Wenn eine Person verstirbt ist es oftmals so, dass die Familienmitglieder
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Maike fragt, ob Sybille einen Abschiedsbrief hinterlassen hat und ob sie ihre Mutter ein letztes Mal sehen dürfte.  
Lars will sich erkundigen.
Piet: Nö.  
Lars: Na dann mach bitte Piet.  
(Piet verlässt die Küche)  
Maike: Hat Mama einen Abschiedsbrief geschrieben?  
Lars: Ja.  
Maike: Was steht drin?  
Lars: Ich habe ihn nur einmal gelesen. Ich hatte einen totalen Blackout. Ich fahre zur Polizei und hole ihn.  
Maike: Kann ich Mama nochmal sehen?  
Lars: Ich muss nachher nochmal zum Bestatter, ich schau mal wie das aussieht.
sich die Aufgabenbereiche des Verstorbenen aufteilen.  
Lars kann sich nicht mehr an die Worte im Abschiedsbrief erinnern. Er hatte einen Blackout und war gar nicht richtig anwesend.

40 Lars ist mit Piet in der Schule und  informiert dessen Klassenlehrerin über den Tod seiner Mutter.
Lars: Frau Dubischeck weiß Bescheid. Mach es gut.
Lars hätte mit seinem Sohn darüber reden müssen, ob es ihm überhaupt recht ist, dass die Lehrerin informiert wird.
41 Im Klassenraum verweist die Lehrerin alle Schülerinnen und Schüler auf ihre Plätze. Anschließend begrüßt sie ihre Schüler.  
Direkt nach der Begrüßung informiert die Lehrerin ihre Schülerinnen und Schüler über Piets Verlust. Einige sind nicht aufmerksam und werden von ihr zu Recht gewiesen. Ebenfalls bietet sie die Hilfe der Klasse an, falls Piet etwas fehlen sollte.  
Piet packt derweil seine Schulsachen aus.
Lehrerin: Soooo, ihr geht jetzt auf euren Platz bitte...Guten Morgen.  
Klasse: Guten Morgen.  
Lehrerin: Es gibt leider traurige Nachrichten. Der Piet hat gestern seine Mutter verloren. Ihr könnt euch also sicher vorstellen, dass das sehr schlimm für ihn ist. Wenn er also in der nächsten Zeit traurig ist oder keine Lust hat zu spielen (wird lauter wegen des störenden Gesprächs einiger Schüler)dann versteht ihr das bitte und nimmt Rücksicht auf ihn. Und du Piet, wenn es irgendetwas gibt, was wir für dich tun können, dann lässt du uns das wissen ja?  
(Piet nickt)
Piet wirkt sehr abwesend, er räumt seine Schulsachen auf den Tisch, als würde ihn die Ansprache der Lehrerin nicht betreffen.  
Die Lehrerin wird vermutlich selbst mit der Information überfordert sein.  
Sie hätte einen anderen Weg wählen müssen, um Piet zu helfen.  
Die Lehrerin hätte zu allererst mit Piet persönlich sprechen müssen,
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um abzuklären, ob es ihm überhaupt recht ist, dass die gesamte Klasse von dem Tod seiner Mutter erfährt.  
Darüber hinaus geht sie davon aus, dass die anderen Kinder sich in Piets Situation  einfühlen können. Dies ist sehr unwahrscheinlich, da die meisten wohl selbst noch nie in der Position waren und sich ferner eventuell überhaupt noch nie intensiv mit dem Tod auseinandergesetzt haben.  

42 Lars kommt zu seiner Arbeitsstelle, seine Kollegen sind bereits informiert. Seine Kollegen zeigen sehr viel Verständnis. Georg ist sogar bereit Lars Arbeit zu übernehmen.
Kollegin: Mein Beileid, das ist ja furchtbar.  
Lars: Das ist eine Katastrophe. Ich muss jetzt erst mal die Beerdigung überstehen und mich um die Kinder kümmern. Ich kann diese Woche nicht mehr ins Büro kommen.  
Georg: Lars. (Nimmt Lars in den Arm)  
Georg: Also deine Baustellen, die kann ich übernehmen.  
Lars: Wenn es Probleme gibt, dann schick mir das aufs Handy. (Wendet sich der Kollegin zu) Sie verschieben bitte alle Kundengespräche auf nächste Woche. Sagen Sie, ich bin krank, akuter Blinddarm oder so. Ich bin Freiberufler, ich kann es mir nicht leisten, dass mich die Kunden nicht für belastbar halten. Gerade jetzt nicht. Keiner engagiert einen Landschaftsarchitekten aus Mitleid.  
Georg: Lars wenn ich irgendwie irgendwas für dich tun kann.  
Lars Kollegen sind sehr mitfühlend und gewähren ihm die Schonzeit die er braucht.  
Sie werden ihm aber auch aufzeigen, wann die Schonzeit ein Ende haben muss. → Die Gesellschaft erwartet oftmals, dass man den Verlust eines Menschen schnellstmöglich verarbeitet.
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Lars: Leider nein, ich muss noch zur Polizei, zum Bestatter. Ich hoffe ich schaffe das alles bevor die Kinder aus der Schule kommen.  
Kollegin: Sprechen Sie ihnen doch auf den AB, dann machen die sich keine Sorgen. (Lars nimmt den Daumen hoch und verlässt das Gebäude)
43 Im Polizeipräsidium: Lars wartet in einem Raum und holt sein Handy raus, um den Kindern eine Nachricht auf die Mailbox zu sprechen.  
Die Mailboxansage die er hört, ist von seiner Frau. Er kann keine Nachricht hinterlassen und wirkt wie betäubt.  
Der Polizist kommt rein und reicht ihm die Wertsachen seiner Frau.  
Es findet ein kurzes Gespräch statt, indem sich der Polizeibeamte als äußerst unsensibel erweist.
Mailboxansage:  
Hier ist Familie Langhoff, wir sind gerade nicht zu Hause, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht wir rufen sobald wie möglich zurück.  
(Hört die Stimme seiner Frau, ist verletzt, legt auf, Polizist betritt das Zimmer)  
Polizist: Frauen greifen ja glücklicherweise selten zu Schusswaffen. Sagen sie sind Polizistinnen, haben wir leider auch immer wieder.   (reicht Lars die Wertsachen seiner Frau)  
Polizist: Seien Sie froh, dass Sie einen Abschiedsbrief bekommen haben. In neun von zehn Fällen gibt es keinen. Das ist dann für die Hinterbliebenen noch schwieriger.  
Lars: (Sarkastisch) Da habe ich also Glück gehabt.
Die Stimme seiner verstorbenen Frau nimmt ihn mit. Es ist ein sehr komisches Gefühl für Lars.    
44 Maike befindet sich in der Schule. Gerade ist die große Pause.  
Maike steht mit Johanna in einer Ecke und unterhält sich über die Erwartungen ihrer Mitschüler an sie selbst.
Maike: Siehst du, immer wenn sie denken ich merke es nicht, dann glotzen sie. Warten darauf, dass ich heule, weil man eben heulen muss...wie im Film.  
Johanna: Heult dein Vater?  
Maike: Ne.  
Johanna: Ist auch besser so. Meine Oma sagt immer die Witwe, die auf der Beerdigung ihres Mannes am lautesten heult, hat am schnellsten nen Neuen. Meine Oma kennt sich da aus. Die ist oft auf Beerdigungen.
Oftmals wird erwartet, dass nach dem Tod eines geliebten Menschen geweint werden muss.  
Aber jeder verarbeitet den Tod anders, während andere weinen sind wiederum andere sehr gefasst, oder sogar zeitweise gut gelaunt.  
Vor allem Kinder trauern ganz unterschiedlich.
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45 Lars befindet sich beim Bestatter und überreicht ihm die Kleidung für seine Frau.  
Bittet den Bestatter darum, seine Frau nochmal sehen zu dürfen.
Lars: Wusste nicht ob es leichter ist, ihr eher einen Rock anzuziehen aber Sybille hat eigentlich nie Röcke getragen.  
Bestatter: Nein, Hose geht schon.  
Lars: Dann wusste ich auch nicht, ob man im Sarg Unterwäsche und Schuhe trägt. Ich habe mal alles mitgebracht. … Kann ich sie nochmal sehen?  
Bestatter: Jetzt sofort? Wollen Sie nicht lieber warten, bis sie sie hergerichtet haben?  
Lars: Nein.  
46 Der Bestatter öffnet den Kühlraum und bringt die Liege mit Sybille raus. Dann verlässt er den Raum. Lars schaut sich noch ein letztes Mal seine Frau an, fasst sie an und spürt ihre Kälte. Streichelt ihr über ihr Haar und nimmt ihr ein Blatt aus ihrem Haar, legt es auf die Liege. Mit einer kleinen Schere schneidet er Sybille eine Haarsträhne als Erinnerungsstück ab.
 Wenn man sich den Leichnam einer verstorbenen Person anschaut, wird man sich nochmals um die Realität des Todes bewusst. Denn man spürt die Kälte und sieht den regungslosen, blassen Körper vor sich liegen.
47 Lars kommt durch die Tür nach Hause. Er hört jemanden die Treppe hinab laufen, schaut hoch und stellt sich vor, es sei seine Frau. Es ist allerdings Maike, die den Pulli ihrer Mama trägt.
Maike: Kann ich das auf der Beerdigung anziehen? Ist von Mama.  
Lars: Ja klar.  
Maike: Oma und Opa sind da. Sie sind gerade mit Piet einkaufen.
Maike trägt den Pulli ihrer Mutter, kann sich dadurch ihrer Mutter nah fühlen.  
Lars sieht seine Frau. Der Pulli, den seine Tochter trägt, ruft Erinnerungen an sie hervor.
48 Maike sitzt am Tisch und liest sich den Abschiedsbrief ihrer Mutter durch. Lars sitzt ihr gegenüber.  
Maike ist traurig und
Maike: Der ist doch nur an dich...Die Kinder. Sie schreibt immer nur die Kinder.  
Lars: Sie liebt dich trotzdem und Piet.  
Maike: Aber nicht genug um Leben zu wollen. Sie nennt mich nicht mal beim Namen.
Maike ist enttäuscht über den Brief. Sie hätte sich gewünscht, ihre Mutter hätte sich richtig
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wütend über die letzten Worte ihrer Mutter.  
Sie rennt in ihr Zimmer.  
Derweil kommen Lars Eltern und Piet durch die Haustür.  
Lars kann geradeso den Brief an sich nehmen und wegstecken.  
Nach der Begrüßung führt Lars mit seinen Eltern ein Gespräch.  
(Maike verlässt den Raum, rennt die Treppe hoch in Ihr Zimmer)  
Lars: Maike..Maike (lauter)  
Piet: Papa?  
Lars: Hallo.  
Piet: Oma und Opa haben mir Harry Potter gekauft den ersten Band.  
Lars: Toll. Willst du schon mal anfangen zu lesen?  
(Piet geht in sein Zimmer)  
Lars: Mama. (Umarmt seine Mutter)  
Lars Mutter: Lars.  
(Lars umarmt seinen Vater)  
Lars Vater: Mein Junge. Gott wie ist das nur passiert?! Gab es Streit?  
Lars Mutter: Habt ihr denn schon was gegessen? Ich habe Rinderrouladen mitgebracht.  
Lars Vater: Die armen Kinder. Gut, dass du ihnen nicht erzählt hast, dass Sybille sich umgebracht hat.  
Lars: Maike weiß Bescheid, Piet weiß nur das sie krank war, nicht woran sie gestorben ist.  
Lars Vater: Nun ja, was eine Depression ist, versteht er ja sowieso nicht.  
Lars Mutter: Sybille war immer schon schwierig. Seit der Vater gestorben ist... (Lars fällt seiner Mutter eindringlich ins Wort)  
Lars: Mama! Das ist jetzt fünf Jahre her.  
Lars Vater: Wann kommt Sybilles Mutter eigentlich?  
Lars: Die ist auf dem Weg hierher, die war in Südfrankreich im Urlaub.  
Lars Mutter: Wo habt ihr denn die Töpfe hin getan?
verabschiedet. Dass sie und Piet nicht sonderlich Erwähnung finden, stimmt sie besonders traurig, da sie möglicherweise glaubt, nicht wichtig genug für ihre Mutter gewesen zu sein.  
Das Gespräch zwischen Lars und seinen Eltern zeigt, dass sie nicht sehr sensibel reagieren. Statt zu trösten und da zu sein, zu fragen wie es ihm geht usw. steht die Planung der Beerdigung im Vordergrund. Lars Mutter stellt den Tod von Sybille sogar so dar, als sei es ein unausweichliches Ereignis gewesen, denn „Sybille war immer schon schwierig“.  
Lars Mutter beschäftigt sich mehr mit der Zubereitung des Essens als mit dem Leid ihres Sohnes über den Verlust seiner Frau.   
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Lars Vater: Guck mal, das ist für Piet.  
(Zeigt ihm den neuen Anzug)  
Lars Mutter: Lars, weißt du eigentlich schon wo der Leichenschmaus sein soll?  
Lars: In der Krone.  
Lars Mutter: Hast du mit denen schon über das Essen geredet?  
Lars: Könnt ihr das machen?  
Lars Vater: Natürlich. Sollen wir dir auch beim Grabkauf helfen? Am besten ein Familiengrab. Sonst musst du ja später zwei Gräber pflegen wenn Mutti und ich nicht mehr sind.  
Lars: Sybille wollte ganz offensichtlich allein sein und so wird sie auch beerdigt, allein. Außerdem gefällt mir das Grab. Es ist unter einer hohen Kiefer.  
Lars Mutter: Da wirst du aber immer viele Schwierigkeiten mit den Wurzeln haben.  
(Lars steht auf und verlässt sauer den Raum)
49 Lars deckt den Esszimmertisch.
Lars: (rufend) Maike, Piet?  
50 Maike geht in Piets Zimmer, um ihn mit ins Esszimmer zu nehmen.
Maike: Kommst du? Essen!  
Piet: Dumbledore sagt, dass Harrys Mutter gestorben ist um ihn zu retten.  
Maike: Schön, kommst du bitte.
Piet liest in seinem neuen Buch. Er entdeckt viele Parallelen zwischen sich und Harry. Dies könnte eine große Hilfe für ihn sein, da er daraus Stärke gewinnen könnte.
51 Als sich alle am Tisch versammeln, holt Piet ein weiteres Gedeck, symbolisch für seine Mutter raus. Die Großeltern schauen entsetzt, sagen aber nichts.
(Lars Mutter gibt ihm Essen auf den Teller)  
Lars: Danke. (Lars lenkt ab und zeigt damit Akzeptanz demgegenüber, dass Piet ein weiteres Gedeck auftischt)  
Lars: Möchtet ihr jemanden von euren Freunden zur Beerdigung einladen, hmm? (Piet verneint)  
Maike: Johanna kommt.  
Die Blicke der Großeltern machen deutlich, dass sie kein Verständnis dafür haben, dass Piet ein weiteres Gesteck eindeckt.  
Trotz des Todes seiner Mutter, ist es Piet wichtig, dass auch ein
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Lars Mutter: Sollen wir dir nicht noch etwas Neues zum anziehen kaufen?  
(Maike verneint)  
Lars Vater: Hast du schon mit dem Pfarrer gesprochen?  
Maike: Welchem Pfarrer?  
Lars Vater: Na dem, der die Trauerrede halten wird.  
Maike: Ich dachte Mama war gar nicht in der Kirche.  
Lars: War sie auch nicht.  
Maike: Wozu redet dann ein Pfarrer? (wütend) Kirchenquatsch, obwohl Mama... (Lars fällt ihr ins Wort)  
Lars: Maike! Ich weiß noch nicht wie es werden soll, aber irgendjemand muss doch etwas sagen.  
(Maike lässt das Besteck fallen und rennt auf ihr Zimmer)  
Lars: Maike bitte! (seufzt)  
Piet: Kann ich zu Bruno?  
Lars: Ja aber nach dem Essen, ok?
Teller für seine Mutter auf dem Tisch liegt. Es könnte bedeuten, dass sie dem Essen beiwohnt auch wenn sie körperlich nicht anwesend ist.  
Maike kann nicht nachvollziehen, dass ein Pfarrer die Trauerrede halten soll. Sie wünscht sich vermutlich, dass alles so ist, wie es auch ihre Mutter sich gewünscht hätte.  
Da Sybille aber nie eine Verbindung zur Kirche hatte, stellt dies für Maike einen Bruch dar, nicht im Sinne von Sybille zu handeln.
52 Maike sitzt in ihrem Zimmer vor dem PC. Sie ist bei SchülerVZ eingeloggt, einem Chatportal. Maike tippt eine Nachricht ein und sendet diese öffentlich ab. Alle ihre Freunde wissen nun, dass ihre Mutter Selbstmord begangen hat. Lars kommt ins Zimmer und sie schließt flott den Chat.
Nachricht:  
Meine Mutter hat sich umgebracht  
Maike: Ich will nicht so eine bescheuerte Beerdigung. Alles entscheidest du, als ob wir Babys wären.  
Lars: Tut mir leid Maike, ich versuche nur einfach irgendwie stark zu sein.  
Maike: Ist okay. (Nimmt ihren Vater in den Arm)  
Maike: Wegen mir musst du nicht weinen. Kann ich denn Mama nochmal sehen? Oder lieber nicht?  
Lars: Möchtest du sie nicht lieber so in Erinnerung behalten wie sie war?
Mit der Nachricht kann Maike für Klarheit sorgen.   
Überdies stellt es einen wichtigen Faktor in der Trauerverarbeitun g dar. Sie stellt sich der Wahrheit und akzeptiert dabei den Verlust.   
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(Maike denkt nach)  
Maike: Wie hat sie es eigentlich gemacht?  
Lars: Sie hat sich eine Spritze gegeben und ist ganz friedlich eingeschlafen.
53 Lars befindet sich  beim Pfarrer.   
Pfarrer: Herr Langhoff, nicht das sie denken ich will ihre Frau nicht beerdigen. Die Zeiten, in denen die Kirche Selbstmörder verdammt hat sind vorbei. Trotzdem glaube ich, dass es Gründe gibt, warum der Selbstmord ein gesellschaftliches Tabu ist und auch bleiben muss. Leidtragende sind doch die Hinterbliebenen. Sie und Ihre Kinder. Ich habe es immer wieder erlebt, was für ein verhängnisvoller Sog so ein Suizid für die Familien bedeutet. Das machen sich die Leute überhaupt nicht klar, die sich für die aktive Sterbehilfe einsetzen.  
Lars: Wie, wie meinen Sie das?  
Pfarrer: Durch so eine Tat wird eine Tür geöffnet und die kriegen sie nicht wieder zu. So kann ein Selbstmord den nächsten nach sich ziehen und ich glaube nicht, dass die Gene daran schuld sind. Das ist der Tabubruch der da wirkt.
Die Ansprache des Pfarrers ist äußerst unsensibel. Lars kann kaum folgen, da er gar nicht richtig anwesend ist.  
Wirkt hier der Tabubruch mit dem Suizid? Oder liegt es vielleicht doch daran, dass die Menschen keinen offenen Umgang mit Tod und Trauer, sowie Depressionen aufweisen.  
Diese Szene könnte auf die familiäre Situation der Autorin verweisen. Nach dem Tod ihrer Mutter, hat sich auch ihre Schwester umgebracht.
54 Piet schlendert mir Bruno zum Fußballplatz und führt mit ihm ein Gespräch.
Bruno: Woran ist deine Mutter eigentlich gestorben?  
Piet: Irgendeine Krankheit.  
Bruno: Und da stirbt man so schnell dran?  
Piet: Jedenfalls wird sie am Samstag beerdigt. Da kommen jede Menge Leute … ich habe den ersten Band Harry Potter bekommen.  
Bruno: Cool.
Bruno ist neugierig und möchte mehr über die Todesumstände von Piets Mutter erfahren.  
Für Piet spielt das aber keine große Rolle, er möchte sich lieber über ein schöneres Thema unterhalten.
55 Piet ist wieder zu Hause und bettfertig
Lars: Habt ihr schön ausgesucht. (hängt Piets neuen Blazer an die
Piet möchte über die
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in seinem Zimmer.  
Faltet seine Sachen akkurat zusammen und legt sich anschließend in sein Bett.  
Währenddessen kommt Lars in sein Zimmer. Beide führen ein kurzes Gespräch.  
Nachdem Lars das Zimmer verlässt, blickt Piet nochmals zur Tür. Erneut spielt ihm seine Fantasie einen Streich. Er sieht seine Mutter in einem schwarzen Blazer auf dem Stuhl sitzen und stellt ihr eine Frage. Er bekommt aber keine Antwort und versucht zu schlafen.
Schranktür und setzt sich auf sein Bett)  
Lars: Was ist los? Hast du dir denn schon die Zähne geputzt?  
(Piet nickt und zeigt seine Beißer)  
Lars: Gut.  
Piet: War Mama sehr krank?  
Lars: (nickt) Hätte sie uns sonst allein gelassen?  
(beide nicken verstehend, Lars macht das Licht aus)  
Lars: Gute Nacht.  
Piet: Gute Nacht.  
Lars: Ich lass dir Tür ein Stück offen. (Piet dreht sich um und kuschelt sich an den Pulli seiner Mutter)  
Piet: (flüstert seiner Mutter zu) Stimmt das?  
(keine Antwort, Piet dreht sich um)
Todesumstände mehr erfahren. Es genügt ihm nicht nur zu wissen Sybille sei krank gewesen.  
Lars liefert ihm aber keine ausreichende Erklärung. Er hätte ihm die ganze Wahrheit sagen können, auch Kinder in Piets Alter können das verkraften. Sie werden nicht alles auf Anhieb verstehen, dies braucht viele Gespräche, aber gerade diese können helfen den Verlust zu verarbeiten.
56 Lars befindet sich derweil im Wohnzimmer und sucht das Tagebuch seiner Frau. Als er es findet, liest er die Worte „Ich kann nicht mehr“ und erinnert sich an die Situation, in der diese Worte von seiner Frau verfasst wurden, sowie den darauffolgenden Streit.  
Sybille sitzt am Schreibtisch und schreibt die Worte in ihr Buch. Lars kommt von hinten und streichelt ihr über die Schulter.  
Sybille packt das Buch schnell weg und wirkt sehr
Lars: Du warst so still beim Abendessen. Ist irgendwas?  
Sybille: (Antwortet nicht, ist aber bedrückt)  
(Lars setzt sich auf den Tisch und streichelt Sybilles Arm)  
Lars: Nimmst du eigentlich deine Medikamente?  
(Sybille nickt, fühlt sich unwohl)  
Lars: Ich verstehe nicht warum du nicht zu einem  Arzt gehst. Ich kann ja verstehen das du nicht zu einem Kollegen hier in der Gegend gehen willst aber dann geh zu einem weiter weg.  
(Sehr bestimmt und energisch)  
Außerdem unterliegen die doch der Schweigepflicht. Du mit deiner Angst um deine Approbation  
(wird immer energischer)
Für Lars war die Depression seiner Frau eine schwere Herausforderung, mit der er nur schwer umgehen konnte.  
Er zeigt kein Verständnis, sondern macht ihr Vorwürfe nicht genug zu unternehmen, um die Krankheit zu bewältigen. Dies deutet auf sehr viel Unwissenheit von Lars.  
Statt seiner Frau zu helfen, setzt er sie noch mehr unter Druck.  
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bedrückt.  
Lars redet ihr zu, sich Hilfe zu holen und wird dabei sehr energisch. Es fallen schwere Vorwürfe auf Sybille. Lars entschuldigt sich für sein unangemessenes Verhalten.  
Nach der Erinnerung an den Streit, überkommen Lars Schuldgefühle.
auch Ärzte werden mal krank. Sybille du musst dich behandeln lassen. Denk doch auch mal an mich und die Kinder.  
(Wird noch lauter)  
Dein Zustand hier, das ist doch auch für uns kein Leben.  
(haut auf den Tisch)   
MAN!  
(Will den Raum verlassen, besinnt sich aber bzw. merkt dass er übertrieben hat, kehrt zu seiner Frau zurück, die ihre Emotionen gerade noch halten kann, streichelt ihr über die Schulter)  
Lars: Es tut mir leid.  
(Sybille schüttelt den Kopf, als müsste es ihm nicht leidtun)  
Lars: Doch es tut mir Leid. (Lars verlässt den Raum)
Dabei ist gerade für Depressive jeder auch noch so kleine Schritt, eine große Hürde, die nicht allein zu bewältigen ist. Sich Hilfe von außen zu holen ist dabei mit einer großen Scham verbunden.
57 Der nächste Tag ist angebrochen. Alle sind daheim. Während Lars Kaffee kocht, klingelt es an der Tür. Maike öffnet die Tür. Es ist die Mutter von Sybille.
Maike: Omi.  
(Beide fallen sich in die Arme)  
Sybilles Mutter: Hallo Maike.  
58 Piet, Maike, Lars und Sybilles Mutter befinden sich in der Küche.
(Sybilles Mutter und Lars umarmen sich fest)  
Sybilles Mutter: Was für ein Unglück.  
(Sybilles Mutter geht zu Piet, streichelt seinen Kopf)  
Sybilles Mutter: Hallo Schätzchen.  
Piet: Hallo Omi.  
Sybilles Mutter: Wo wird sie denn beerdigt? Kann ich sie vorher nochmal sehen?  
Lars: Sie ist inzwischen in der … beim Bestatter. Die machen den Sarg bestimmt nochmal auf für dich.  
Maike: (steht auf) Ich will mit. Ich ziehe mich
Piet ist nicht so traurig wie der Rest, er hat ein Lachen im Gesicht.  
Als sich die Oma auf Sybilles Platz setzt, der von Piet für seine Mutter eingedeckt wurde, schaut er sehr unzufrieden rüber. Es ist/war schließlich der Platz von seiner Mama.
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nur schnell an.  
Lars: (zu Piet) Hast du nicht Lust noch ein Bild zu malen, das Omi zu Mama in den Sarg legen kann? Dann hat sie etwas von dir immer bei sich.  
Piet: (nickt, verlässt die Küche)  
Lars: Piet weiß nicht das es Selbstmord war, Maike schon.  
Sybilles Mutter: Ich mache mir Vorwürfe. Ich habe auf meinem Handy gesehen, dass sie vorher noch mal angerufen hat. Aber als ich zurückgerufen hab, hat sie nicht abgenommen. Wenn ich sie vorher noch erreicht hätte.  
Lars: Das hätte nichts geändert. Sie hat uns alle noch mal angerufen. Sie wollte wohl... ein letztes Mal unsere Stimmen hören. Sie hat alles genau geplant...wir hatten keine Chance.
59 Sybilles Mutter ist mit Maike beim Bestatter, um ein letztes Mal Sybille zu sehen. Maike gefällt es nicht wie sie hergerichtet wurde. Sie schenkt ihr Handschuhe und entfernt den tiefroten Lippenstift.
Maike: (traurig) Das ist von Piet... Die sind von mir, selbstgestrickt in der Schule. Die wollte ich dir eigentlich schon zu Weihnachten schenken, aber ich bin nicht rechtzeitig fertig geworden.  
(Maike zieht ihrer Mutter die Handschuhe an, kämpft mit den Tränen)  
Maike: Komische Frisur...und den Lippenstift hat sie auch nie benutzt.  
(Sybilles Mutter reicht Maike ein Taschentuch, Maike wischt den Lippenstift weg)
Maike ist immer sehr darauf bedacht, dass alles so ist, wie sie es auch von ihrer Mutter kannte. Es ist die letzte Möglichkeit ihrer Mutter noch mal gerecht zu werden, indem Maike alles so herrichtet, wie es Sybille gewollt hätte.
60 Piet befindet sich in der Schule und hat bereits Unterrichtsende. Gemeinsam mit Bruno verlässt er das Gebäude. Bruno eröffnet ihm, nicht mehr mit ihm befreundet sein zu wollen, weil Piet ihn angelogen hat.
Piet: Wollen wir kicken?  
Bruno: Ne, du bist nicht mehr mein Freund. Du hast mich angelogen. Deine Mutter war gar nicht krank, sie hat sich selber umgebracht. Ich habs gehört, wie meine Mutter es am Telefon erzählt hat.
Piet ist trotz des Todes seiner Mutter gut gelaunt und würde gerne Fußball spielen. Zu erfahren, dass seine Mutter sich selbst umgebracht hat, macht ihn sprachlos.  
Er bleibt stehen während alle weitergehen, als stünde die Welt für ihn still.
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61 Nachdem Piet erfahren hat, dass seine Mutter Selbstmord begangen hat, geht er nicht nach Hause, sondern zum Fußballplatz. Dort sitzt er auf einer Bank, in seinen Gedanken versunken. Wieder erscheint ihm seine Mutter.  
Maike die ihn schon gesucht hat erscheint ebenfalls auf dem Spielplatz und fordert ihn auf mit heimzugehen.
Piet: Du hast mir noch was sagen wollen am Telefon. Ich habe nicht richtig zugehört. Warst du deswegen traurig? (zu seiner Mutter)  
(Maike ist erleichtert, findet Piet auf dem Spielplatz)  
Maike: Man, wo steckst du denn? Wieso kommst du nicht Heim? Kannst dir doch denken, dass wir Panik kriegen wenn einer fehlt.  
Piet: Tut mir leid.  
Maike: Was war denn los? Zoff in der Schule?  
Piet: Ja. Bruno sagt Mama war gar nicht krank.  
Maike: Der Idiot. Der hat doch keine Ahnung.
Piet erinnert sich an das letzte Gespräch mit seiner Mutter und daran, dass sie ihm noch etwas sagen wollte. Ihn plagen Schuldgefühle. Die Mutter trägt die Jacke, mit der er nachts einschläft.  
Piet versteht, in Ansätzen, was es bedeutet einen Selbstmord zu begehen. Er fragt sich ob die Mama dies getan hat, weil er sie traurig gemacht hat. Ihm ist also bewusst, dass ein Mensch der sich tötet, traurig sein muss. Nur versteht er noch nicht, dass zu dieser Traurigkeit sehr viel mehr gehört, als die nicht vorhandene Aufmerksamkeit bei einem Telefonat.  
Da aber keiner offen mit ihm darüber redet, macht er sich Vorwürfe.
62 Sybille wird beerdigt. Alle befinden sich versammelt in der Kirche.
Der Pfarrer predigt:  
Wir verabschieden uns heute von Sybille Langhoff. Wir wollen Gottes Gnade anrufen, um nicht den Menschen zu verurteilen, sondern um sie zu retten.....
Niemand kann so richtig den Worten des Pfarrers folgen. Alle scheinen in Gedanken versunken. Vor allem für Piet verstummen die Worte des Pfarrers. 63 Der Sarg wird zur Pfarrer: Es segne dich der allmächtige Gott. Die letzten Tage
75  
Grabstelle getragen.  
Am Grab wird Sybille gesegnet und der Sarg herab gelassen.  
Anschließend ergreift Ruth das Wort und liest ein Gedicht vor.  
Während Ruth das Gedicht vorliest, verliert Lars allmählich die Fassung.  
Alle seine angestaunten Emotionen kochen in ihm hoch, sodass er zusammenbricht.
Der Vater, der Sohn und der heilige Geist, in Ewigkeit, Amen.  
Ruth: Letztes Lied von Mascha Kaleko:  
Ich werde fortgehn, Kind. Doch Du sollst leben Und heiter sein. In meinem jungen Herzen Brannte das goldne Licht. Das hab ich Dir gegeben, Und nun verlöschen meine Abendkerzen.  
Das Fest ist aus, der Geigenton verklungen, Gesprochen ist das allerletzte Wort. Bald schweigt auch sie, die dieses Lied gesungen Sing Du es weiter, Kind, denn ich muss fort.  
Den Becher trank ich leer, in raschem Zug Und weiß, wer davon kostete, muss sterben Du aber, Kind, sollst nur das Leuchten erben Und all den Segen, den es in sich trug:  
Mir war das Leben wie ein Wunderbaum, von dem in Sommernächten Psalmen tönen. Nun sind die Tage wie geträumter Traum; Und alle meine Nächte, alle – Tränen.  
Ich war so froh. Mein Herz war so bereit. Und Gott war gut. Nun nimmt er alle Gaben. In Deiner Seele, Kind, kommt einst die Zeit, soll, was ich nicht gelebt, Erfüllung haben.  
Ich werde still sein; doch mein Lied geht weiter. Gib Du ihm deinen klaren, reinen Ton. Du sei ein großer Mann, mein kleiner Sohn. Ich bin so müde – aber Du sei heiter (Zusammenbruch von Lars, er entfernt sich von seiner Familie, fällt zu Boden und weint entsetzlich)
nach Sybilles Selbstmord hat Lars nur funktioniert.  
Nun, da alles was er erledigen musste, erledigt wurde, wird ihm das Ausmaß der ganzen Tragödie bewusst.  
Die ständige Ablenkung durch die Planung der Beerdigung ließ ihm keinen Raum zu trauern.  
Jetzt, da fasst alles vorbei ist, strömen alle angestauten Emotionen aus ihm heraus.   
64 Die Trauergesellschaft macht sich auf den Weg zum Beerdigungskaffee.  
Piet steht vor dem Grab und fragt Tante Ruth, ob er nicht zusehen dürfte, wie der Sarg begraben wird.  
Ruth bittet ihn darum
Ruth: Bist du okay?  
Piet: Warum schaufeln die die Grube jetzt nicht zu?  
Ruth: Das machen die nachher.  
Piet: Kann ich zuschauen?  
Ruth: Wir gehen jetzt erst mal was essen. Aber wenn du magst, dann komme ich nachher noch mal mit dir her.  
(Piet nickt)
Piet zeigt reges Interesse daran, wie der Sarg unter der Erde verschwindet. Wenn er beobachten kann wie der Sarg unter der Erde begraben wird, kann es für ihn ein weiterer Schritt sein, den Tod der Mutter
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mitzukommen und vertröstet ihn darauf, später nochmal nachzusehen.  
Währenddessen nimmt Lars die Beileidsbekundunge n auf.  
Maike unterhält sich derweil mit Johanna.
Ruth: Okay.  
(Ruth nimmt Piet an die Hand und geht)  
Ruth: (Zu Lars) Wir gehen schon mal vor.  
Lars: Okay.  
Johanna: Du musst jetzt nicht denken, dass dein Vater bald ne neue Frau hat nur weil er so geweint hat.  
Maike: Mache ich doch gar nicht.  
(Schaut skeptisch zu ihrem Vater, der gerade die Beileidsbekundung von Petra entgegen nimmt)  
Petra: (weint) Wenn du meine Hilfe brauchst, ich bin immer für dich da.  
Lars: Danke.  
Petra: (zu Sybilles Mutter) Ganz, ganz viel Kraft. (Maike beobachtet Petra sehr skeptisch)
anzunehmen.  
Maike zeigt in ihrem Verhalten, dass sie Petra gegenüber sehr misstrauisch ist. Sie sorgt sich vielleicht darum, dass sie den Platz ihrer Mutter einnehmen könnte
65 Alle Trauergäste befinden sich beim Beerdigungskaffee in einem Restaurant. Die Eltern von Lars, Sybilles Mama, Onkel und Tante von Lars sowie er und seine Schwester sitzen gemeinsam an einem Tisch und unterhalten sich.  
Nach unangemessenen Äußerungen von Lars Mutter, weißt Ruth sie zu Recht. Lars verlässt kurz darauf seinen Platz, um zu Georg nach draußen zu gehen.  
Sybilles Mutter bleibt weiterhin sitzen und beteiligt sich kaum am Gespräch über ihre Tochter.  
Lars Mutter: Er hat nicht geahnt wie schlecht es ihr ging, aber mir war schon seit langem aufgefallen, dass sie ihren Haushalt vernachlässigt hat. Sie hatte wohl keine Kraft mehr.  
Ruth: Dann solltest du mich nicht mehr aus den Augen lassen, so wie mein Haushalt aussieht.  
Lars Mutter: Ruth!  
Lars Vater: (zu Lars) Sag mal wie lang läuft eigentlich eure Lebensversicherung schon? Sonst könnte man ja ganz schnell noch ne Millionenversicherung abschließen bevor man sich die Kugel gibt.  
Onkel: Wieso Kugel? Hat sie sich nicht vergiftet?  
Tante Sophie: Gott sei Dank, hat sie sich nicht vor den Zug geworfen. Das finde ich immer so grausig.  
Lars: Entschuldigung, ich muss dringend mit Georg reden wegen der Arbeit.  
Ruth findet es unangebracht wie sich ihre Mutter über Sybille äußert und weist sie zu Recht. Lars hat keinen Appetit.  
Die Mutter von Sybille ist verstummt, es macht ihr sehr zu schaffen, auf welche Art, Lars Verwandte über den Selbstmord ihrer Tochter sprechen.          
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Ruth verlässt genervt den Tisch.
(Lars verlässt den Tisch)  
Onkel: Tante Sophie und ich kannten mal einen Lockführer, der hat uns das erzählt. Unter Lockführern ist das ja ein riesen Thema. Abschussrate heißt es bei denen… kann ich das Salz haben?  
Tante Sophie: Ich finde wenn man sich schon umbringt, dann ist es gut, wenn man nicht noch jemanden mit hinein zieht.  
Lars Mutter: Daran denkt doch so ein Selbstmörder in dem Augenblick überhaupt nicht. Der hat doch den totalen Tunnelblick.  
Lars Vater: Da kann man nichts machen. Wer sich umbringen will der schafft das auch.  
(Ruth verlässt lautlos aber genervt den Tisch)                      
66 Ruth geht zu dem Kindertisch, um nach dem Rechten zu sehen. Matilda mag mit Piet verstecken spielen. Piet versteckt sich unter dem Tisch bei den Erwachsenen und hört einem Gespräch zu.  
Die Unterhaltung kreist weiter um den Selbstmord von Sybille.  
Nun bekommt auch Piet die Gewissheit, dass seine Mutter Selbstmord begangen hat.
Matilda: Verstecken spielen!  
Piet: Gut, ich verstecke mich und du musst suchen. Zähl bis zwanzig.  
Maike: Sie kann doch noch gar nicht zählen. (nimmt Matilda auf den Schoß)  
Maike: Komm ich zähl für dich, ja? Und Augen zu machen. Eins, zwei, drei, vier…  
Johanna: Hast du dir deine Mutter eigentlich noch mal angesehen?  
Maike: (nickt) fünf, sechs, sieben…  
Johanna: Und?  
Maike: War okay. Acht, neun, zehn...  
(Piet versteckt sich unter dem Tisch seiner Großeltern)  
Lars Vater: Aber Freitod klingt irgendwie besser.  
Lars Mutter: Korrekt wäre ja Suizid.  
Lars Vater: Quatsch, was soll denn daran korrekt sein? Heißt doch auch Selbstmord, nur auf lateinisch. Caedere, ermorden, sui, seiner selbst. Also sui caedere, Selbstmord.
Piet hat Lust mit Matilda zu spielen. Sich durch das Spiel abzulenken ist wohl seine Art mit dem Verlust seiner Mutter klar zu kommen.  
Sybilles Mutter ist verärgert über die Diskussionen. Sie sieht nicht die Notwendigkeit darin, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Tat zu nennen ist. Ihre Tochter hat sich umgebracht und lebt nicht mehr. Dies ist schlimm genug.   
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Tante Sophie: Wie gut, dass wir einen alten Lateiner unter uns haben.  
Sybilles Mutter: Sie hat sich das Leben genommen, oder soll man das auch nicht sagen?  
Matilda: Hab dich. (lacht)
67 Lars steht draußen bei Georg und unterhält sich mit ihm. Georg gibt ihm den Rat sich noch eine Woche Auszeit zu nehmen, bevor er wieder in den Arbeitsalltag einsteigt. Doch Lars lehnt ab, er besteht auf die nötige Ablenkung durch die Arbeit. Darüber hinaus braucht er die Aufträge, um Geld zu verdienen.  
Lars macht sich Vorwürfe, Sybilles Tat nicht verhindert zu haben.
Lars: Hast du eine für mich?  
Georg: Du rauchst doch gar nicht.  
Lars: Ich finde heute ist der richtige Tag um damit anzufangen.  
Lars: Wie lief denn die Pflanzung beim Neumann?  
Georg: Ach, alles paletti, Wetter hat super mitgespielt. Sag mal willst du wirklich schon nächste Woche wiederkommen?  
Lars: Ich muss. Sybilles Einkommen wird uns fehlen. Erst mal Hilft eine Nachbarin mit im Haushalt, aber in Zukunft muss ich sicherlich jemanden bezahlen dafür. Ich schaffe das sonst alles gar nicht.  
Georg: Ach den Termin bei den Fürstenbergs haben wir auf Dienstag verschoben. Wenn dir das zu früh ist...  
Lars: Nein, ich brauche Ablenkung. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Georg ich hätte es doch irgendwie verhindern müssen!? Aber ich dachte ehrlich, dass es ihr wieder besser geht.  
Georg: Was hättest du denn machen sollen? Sie Tag und Nacht bewachen?  
Lars: Genau das. Dann würde sie jetzt noch leben.
Lars macht sich Gedanken darüber, wie er Sybilles Tod hätte verhindern können. Es belastet ihn sehr sich nicht ausreichend mit ihrer Krankheit beschäftigt zu haben.  
Wäre der Umgang mit der Krankheit offener gewesen, hätte man vielleicht einen Weg gefunden Sybille zu helfen. Es wäre keine Lösung gewesen, sie Tag und Nacht zu bewachen. Aber intensive Gespräche und Verständnis für die Krankheit, wären eine Alternative gewesen.  
→ Kritik an der Gesellschaft, die die Krankheit unter den Teppich kehrt.
68 Lars geht wieder rein und setzt sich an einen Tisch. Der ehemalige Chef seiner Frau kommt zu ihm, um ihm sein Beileid auszusprechen. Sybilles Chef fühlt sich von Lars angegriffen, dies war
Sybilles Chef: Ich möchte noch mein Beileid im Namen meiner Klinik aussprechen. Wir alle kannten ihre Frau nicht sehr lang, aber sind geschockt. Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, dass sie an Depression gelitten hat.  
Lars: Ja, ich dachte das es ein gutes Zeichen ist, dass sie wieder anfangen wollte zu arbeiten. Aber inzwischen denke ich, dass sie die Stelle nur angenommen hat, um an die Medikamente ran zu kommen.
Für viele Hinterbliebene ist es eine unbefriedigende Situation keinen Schuldigen zu finden.  
Der Vorwurf von Lars, Sybilles Chef hätte als Arzt
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allerdings nicht Lars Absicht. Aus der Situation ergibt sich ein Streit indem Lars Sybilles Chef vorwirft seine Mitarbeiter nicht genau im Blick zu haben. Nach einem unangemessenen Kommentar von Sybilles Chef, bekräftigt dieser, dass Sybilles Tat Niemand hätte verhindern können und geht.
Sybilles Chef: Wir führen eine lückenlose Dokumentation über die Verwendung unserer Narkotika, um jeden Missbrauch auszuschließen. Falls sie aber auf eine offizielle Untersuchung bestehen?  
Lars: Nein, nein, was soll das bringen!? Einer Lebensmüden ist es ja egal ob man ihr später etwas nachweisen kann.  
Sybilles Chef: Ich möchte mir auch nicht nachsagen lassen, ich hätte etwas versäumt.  
Lars: Nein, sie haben nichts versäumt (wird sauer) jedenfalls nichts was die Medikamente angeht. Aber dass eine depressive Kollegin monatelang im OP neben Ihnen steht, hätten Sie als Arzt vielleicht merken können.  
Sybilles Chef: Ihre Frau hatte mich leider nicht ins Vertrauen gezogen. Aber Sie, Sie wussten doch wie es ihr geht oder nicht? (merkt das es unangebracht war) Aber sie hätten es auch nicht verhindern können. Wenn eine Anästhesistin es nicht schafft sich umzubringen, dann ist es schon fasst ein Kunstfehler. (Der Arzt verlässt die Feier)
etwas merken müssen, ist nicht gerechtfertigt, aber eine Möglichkeit mit dem Schmerz besser umzugehen.  
Lars kann nicht akzeptieren, dass Niemand helfen konnte, er hält sich fest an „Was wäre, wenn“- Fragen, ein Zeichen dafür, dass er den Tod seiner Frau noch nicht wahrhaben will.
69 Maike und Johanna sitzen nach wie vor am Tisch und unterhalten sich. Johanna äußert die Vermutung, Lars könnte was mit Petra haben. Diese Vermutung stimmt Maike sehr nachdenklich.
Maike: Quatschen und essen... sie lachen sogar. Ich verstehe nicht was das hier mit Mama zu tun hat.  
Johanna: Ich fand es ganz schön mutig von dir, dass du das mit deiner Mutter in Schüler VZ geschrieben hast.  
Maike: Ich habe seit dem dreißig neue Freundschaftsanfragen. Sogar welche aus der zehnten.  
Johanna: Wow.  
Maike: Scheint wohl irgendwie cool zu sein eine Selbstmörderin als Mutter zu haben.  
Johanna: Wer kocht denn jetzt bei euch daheim?  
Maike: (schaut zu Petra rüber) Unsere Nachbarin, Petra. Die ist andauernd da.  
Johanna: Vielleicht hat sie ja was mit deinem Vater?!  
In unserer heutigen Zeit, erwartet die Gesellschaft nach einem Tod zu trauern. Trauernde Menschen werden oftmals so beschrieben, dass sie weinen und in sich gekehrt sind. Doch jeder Mensch trauert anders. Maike hat sich bereits ein Bild erschaffen, und kann deshalb nicht verstehen, wieso man an so einem traurigen Anlass fröhlich gestimmt sein kann.  
Maike bereut es nicht, die Todesumstände
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(Maike schaut misstrauisch)  
Johanna: Vielleicht hat sie ja schon länger was mit deinem Vater. Vielleicht ist sie ja auch der Grund, das...  
(Maike fällt Johanna ins Wort)  
Maike: Quatsch! Meine Mutter war krank. Deswegen. (klingt nicht ganz überzeugt)  
Johanna: Sagt?  
Maike: Mein Vater.  
Johanna: Eben.  
Maike: Blödsinn. Außerdem ist sie ja schon verheiratet.  
Johanna: Na und?  
(Maike schaut unsicher zu Petra rüber, die winkt gerade ihrem Vater zu)
ihrer Mutter im Internet öffentlich gemacht zu haben. Die Freundschaftsanfr agen stehen für die Anteilnahme der Schüler. Das mag eine große Hilfe für sie sein.  
Maike wird durch Johanna sehr verunsichert. Sie glaubt nicht daran, dass ihr Vater etwas mit Petra hat, wird aber unsicher durch Johannas Meinung.  
70 Sybilles Grab wird zu gebaggert. Piet schaut es sich, wie versprochen, mit seiner Tante an.
Piet: Und wenn sie vielleicht doch gar nicht tot ist?  
Ruth: Die ist ganz sicher tot. Weißt du, das wird ganz genau untersucht...von nem Arzt und von dem Bestatter... und Lars und Maike und deine Omi haben auch nochmal nach geguckt. Sie ist ganz sicher tot.  
(Piet nickt)  
Ruth: Hättest du sie auch noch mal sehen wollen?  
Piet: Ich sehe sie ja noch.  
(Piet dreht sich um und geht)
Bei Piet sind viele Fragen offen. Er musste sich in seinem jungen Leben noch nicht intensiv mit dem Tod auseinandersetze n. Deshalb ist es sehr wichtig ihm Fragen zu beantworten, damit er im Umgang mit der Thematik Offenheit erfährt.  
Sybille begleitet Piet noch immer in seiner Fantasie. Der Wunsch seine Mutter bei sich zu haben, wird in seiner Fantasie erfüllt.
71 Am späten Nachmittag befinden sich alle engen Angehörigen bei der Familie daheim. Alle
Piet: Der fliegt aber hoch. Richtig in den Himmel.  
Maike: Total kitschig. Jetzt ist er weg.  
Den Luftballon für Sybille steigen zu lassen, ist ein letzter Abschied.
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schreiben etwas auf Schleifen, in Gedenken an Sybille  und befestigen diese an einem Luftballon. Piet, Maike und Lars  lassen ihn gemeinsam steigen.
Lars: Nein ist er nicht. Wir können ihn nur nicht mehr sehen... so wie Mama.   
72 Es ist schon spät am Abend, Piet macht sich gerade bettfertig und räumt noch seine Klamotten weg.  
Lars kommt zu ihm rein. Piet erzählt ihm von den Geschehnissen in dem Harry Potter Buch.   
Lars: Alles so ordentlich... hast du schon Zähne geputzt?  
(Piet zeigt seine Zähne)  
Lars: Gut.  
(Lars setzt sich hin)  
Lars: War es schlimm für dich? Die Beerdigung?  
(Piet schüttelt den Kopf)  
Lars: Okay.  
(Piet legt sich ins Bett und holt sein Harry Potter Buch zu sich)  
Lars: Ohhh, bist du schon weit!? (Piet nickt)  
Piet: Gerade kommt Hagrid zu Harrys Geburtstag, also er will ihn nach Hogwards bringen und er ist sauer auf Onkel Ron und Tante Petunia, weil sie haben zu Harry gesagt, dass seine Eltern gar nicht…das sie bei einem Autounfall gestorben sind und deshalb weiß er auch gar nicht, also äh, Harry meine ich.  
(Lars nickt)  
Lars: Ist das Buch nicht ein bisschen schwer für dich?  
(Piet schüttelt den Kopf)
Lars übernimmt das Ritual von Sybille. Er bringt ihn zu Bett und fragt nach seinen geputzten Zähnen.  
Für Piet ist die Situation von Harry vergleichbar mit seiner eigenen. Auch Harry wurde von seiner Tante und seinem Onkel angelogen. Sie haben ihm erzählt, seine Eltern seien bei einem Autounfall gestorben, doch das stimmte nicht.  
Lars macht den Eindruck als würde er die Parallele zu seinem Sohn erkennen. Er fragt sich vielleicht, ob es nicht besser gewesen wäre, direkt offen über die Todesumstände seiner Frau zu sprechen.
73 Maike befindet sich im Bad und macht sich bettfertig. Sie sieht das Parfüm ihrer Mutter vor sich stehen und benutzt es. Plötzlich kommt Lars und sie verlässt eilig das
Lars: Ach hier bist du. Alles okay?  
(nickt, will an Lars vorbei)  
Lars: Ich hoffe die Beerdigung war für dich in Ordnung.  
(Lars will Maike in den Arm nehmen, sie verhindert es und verlässt den Raum)
Es scheint ihr unangenehm zu sein das Parfüm ihrer Mutter benutzt zu haben.  
Nach ihr zu riechen und dabei die Augen zu
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Badezimmer. Maike: Passt schon. Gute Nacht.  
Lars: Gute Nacht.
schließen, ist für Maike, als ob ihre Mutter gerade bei ihr wäre.
74 Lars sitzt nun auf dem Klodeckel im Bad und ist äußerst nachdenklich gestimmt. Er schaut sich im Raum umher und entdeckt Sachen von Sybille. Sofort holt er sich einen Mülleimer und entsorgt alle Dinge im Bad, die ihr gehörten.
 Für Lars ist es sehr schmerzlich, die Sachen von Sybille um sich zu haben, da er immer wieder mit ihr konfrontiert wird. Die Entsorgung der Sachen ist eine Loslösung von dem Verstorbenen. Manchmal ist es aber auch eine Flucht vor der ständigen Konfrontation mit dem Verstorbenen.  
Es gibt Hinterbliebene, die die Sachen eines geliebten Menschen nicht entsorgen, weil es ihnen das Gefühl gibt, den Verstorbenen bei sich zu haben.
75 Eine neue Woche ist angebrochen, ein verregneter Montag. Lars befindet sich bei einem Termin. Er soll für ein wohlhabendes Paar einen Garten entwerfen. Die Meinung der Kunden geht allerdings mit seiner auseinander, sodass er sich nur mit Mühe beherrschen kann.
Lars: Ich denke wir sollten uns die vorhandene Tomographie zu nutzen machen. Hier in der Mitte entsteht der Teichgarten, der optisch abgegrenzt wird durch diese Buche, da hinten steht dann das japanische Teehaus, dessen Blick...  
(Lars wird von der Kundin unterbrochen)  
Kundin: Sie wollen die Buche hier stehen lassen?  
Lars: Ohja, sie lässt sich toll integrieren. Außerdem ist sie ein wirklich schönes Exemplar.  
Kundin: Ich wollte extra einen japanischen Garten. Puristisch, verstehen Sie? Na modern eben, mit Bambus und Kies und so. Klare Linien, geometrisch. So wie der von Morellis.
Lars wirkt sehr abwesend, er gibt sich aber große Mühe den Termin gut abzuwickeln. Als die Kunden gehen, bleibt er wie versteinert stehen, blickt in eine Pfütze und sieht das Gesicht seiner Frau. Lars ist noch nicht bereit seinen Alltag wie gewohnt zu meistern. Immer wieder denkt er an seine Frau, kann sich aber nicht
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(an ihren Gatten gerichtet, er nickt, scheint aber nicht sonderlich interessiert zu sein)  
Kundin: Die Buche muss weg.  
Lars: Ähm, da haben wir uns glaube ich missverstanden. Japanische Gärten sind eigentlich nie geometrisch, im Buddhismus versteht sich der Mensch als Teil der Natur… (Lars wird erneut unterbrochen)  
Kunde: Schatz, wir kriegen sowieso keine Genehmigung die Buche umzuhauen. Die ist fast 200 Jahre alt.  
Kundin: Wir sägen den einfach ab und bezahlen dann die Strafe. Die macht eh nur Schatten. Und Außerdem sind japanische Gärten total geometrisch, das müssten Sie eigentlich wissen. Viel weißer Kies in dem man mit einem Rechen so Muster macht.  
Lars: (genervt) Was Sie meinen ist ein Zengarten.  
Kundin: Ja, was denn sonst? So was ist pflegeleicht. Naja was rede ich, wahrscheinlich macht bei Ihnen zuhause Ihre Frau den Garten.  
Kunde: (zu seiner Frau) Ein Zengarten? Du meinst so ein albernes Ding, das heute jeder Sachbearbeiter, als Spielzeug auf seinem Schreibtisch hat?  
(Kunden verlassen den Garten, Lars bleibt zurück)  
Kunde: Viktoria das ist lächerlich, ich gib doch nicht ein Schweinegeld für einen neuen Garten aus, der dann wie ne Schotterpiste aussieht. Außerdem will ich keinen Gartenteich mit Fröschen drin, sondern einen ordentlichen Pool.  
Kundin: Den dann keiner benutzt aber immer geputzt werden muss.  
Kunde: Du putzt doch gar nichts, das macht sowieso Sergej.
den Gedanken hingeben, weil er seinen Verpflichtungen auf der Arbeit nachgehen muss.
76 Lars fährt zurück zu seiner Arbeitsstelle. Dort angekommen ist er frustriert und erleidet einen
Kollegin: Jemand vom Vormundschaftsgericht hat angerufen.  
Lars: (Seufzt) Ich glaube die denkt, dass sie sonst ihre Pflicht an die Kinder verjubeln.
Lars ist sauer und verärgert. Ihn plagen finanzielle Sorgen und trotz dessen, dass er
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Zusammenbruch.  
Er ist sauer und verärgert.
Dabei weiß ich noch gar nicht wie viel wir von der Lebensversicherung bekommen. Wenn ich Pech hab, zahlen die gar nicht, weil der Vertrag erst zweieinhalb Jahre alt ist. …. Lars: (schreit) Verdammt! (schmeißt die Ordner vom Tisch)  
Lars: (hysterisch schreiend und weinend) Wieso konnte sie nicht einfach mit dem Auto gegen einen Baum fahren...dann wärs ein Unfall gewesen und ich hätte nur halb so viel Ärger und müsste mich nur halb so beschissen fühlen. Wenigstens das hätte sie für mich tun können.  
(Georg betritt den Raum)  
Georg: Was ist denn los?  
(Kollegin sammelt die Formulare vom Boden)  
Lars: Es tut mir leid Frau Walter, ich mach das schon.  
Georg: Ist der Falkensteinauftrag geplatzt?  
Lars: Nein, aber ich muss die ganze scheiß Planung noch mal neu machen. Die wissen einfach nicht was sie wollen.  Manchmal glaube ich die Leute haben einfach keine anderen Sorgen.... Was ist? Hast du Angst ich hab nicht genug geschleimt?  
Georg: Nein, ich habe einfach nur schiss das wir den Auftrag verlieren, den wir dringend brauchen.  
Lars: Die Schonzeit ist um, was? Bevor ich zur Belastung werde für diese Firma, steige ich lieber aus.  
(Nimmt seine Jacke und geht)  
Georg: Lars..bitte Lars, bitte…entschuldige...scheiße!
sich versucht auf der Arbeit zu engagieren, bekommt er das Gefühl, seine Arbeit nicht gut genug zu machen.  
Georg verweist ihn darauf, dass er sich beherrschen müsste, da anderweitig die Aufträge platzen.  
Die Schonzeit ist fast vorbei. Wenn Lars arbeiten möchte, muss er dies auch mit klaren Gedanken tun.
77 Lars sitzt im Auto und fährt zur Fundstelle seiner Frau.  
Er verhält sich dabei sehr aggressiv und nachdenklich.
Lars: Jetzt fahr! (wütend)  
Gedanklicher Rückblick:  
Lars: Sybille, du hörst mir gar nicht zu.   
Sybille ist abwesend, als suchte sie bereits den perfekten Platz sich das Leben zu nehmen.  
Die Stimme von
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Nachdem Lars im Wald angekommen ist, schaut er in den Rückspiegel und sieht seine Frau auf dem Rücksitz sitzen. Als er zurück blickt, ist niemand da.  
Lars erinnert sich an den Ausflug den er mit seiner Frau, in diesem Wald, eine Woche vor ihrem Selbstmord unternahm.  
Nach dem gedanklichen Rückblick steht Lars nun im Wald, vor dem Baum, an dem sich Sybille das Leben genommen hat. Seine Gedanken fahren fort, plötzlich klingelt das Handy. Die Displayanzeige zeigt Sybille an, dabei ist es nur Piet, der gerne das Handy seiner verstorbenen Mutter nutzen würde.
Telefonat:  
Lars: Hallo. (erschrocken)  
Piet: Hallo Papa. Sag mal darf ich Mamas Handy haben? Die braucht das ja jetzt nicht mehr.  
Lars: Nein, bitte leg das wieder zurück.  
Piet: Wann kommst du denn nach Hause?  
Lars: Ich bin auf dem Weg.  
(verlässt den Wald)
Lars ist in Sybilles Ohren sehr leise, sie ist gedanklich nicht anwesend. → plant bereits ihren Selbstmord  
Lars erinnert sich an das merkwürdige Verhalten seiner Frau. Es kommen immer mehr Puzzleteile zusammen.  
Wahrscheinlich macht er sich dadurch noch mehr Vorwürfe, all diese Anzeichen übersehen zu haben.  
Lars wirkt erschrocken, als er den Namen seiner Frau auf dem Display sieht, es ist eine komische Situation für ihn. Das Handy gehörte seiner Frau und stellt damit einen ganz persönlichen Bezug zu ihr her. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass Lars seinem Sohn nicht erlaubt das Handy zu nutzen.    
Für Piet dagegen, ist das Handy nur ein Gebrauchsgegens tand, den nun keiner mehr nutzt.
78 Zuhause angekommen, ist es schon spät. Es klingelt an der Tür.
Gregor: Komm wir gehen ein Bier zusammen trinken.  
(Maike steht hinten)  
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Lars öffnet die Tür, es ist Gregor, der Lars auf ein Bier einladen möchte.
Maike: Ist okay. Ich bringe Piet ins Bett.  
Lars: Okay, warte kurz.
79 Maike bringt Piet ins Bett.  
Piet macht sich Sorgen, dass sein Vater auch traurig ist und nicht mehr Heim kommt.  
Nachdem Maike das Zimmer verlässt, sieht er wieder seine Mutter. Dieses Mal steht sie am Fenster in einem weißen Schlafanzug.  
Piet bekommt keine Antwort, schaltet das Licht ein und seine Mutter verschwindet.
Piet: Glaubst du Mama ist ein Geist?  
Maike: Ne, Geister gibt es nicht.  
Piet: Mama war traurig oder?  
Maike: Mama war traurig weil sie krank war.  
Piet: Papa ist jetzt auch traurig. Ist er auch krank?  
Maike: Nein, Papa ist traurig weil Mama tot ist.  
Piet: Was ist, wenn Papa nicht wieder kommt?  
Maike: Quatsch. Mach dir keine Sorgen, Papa ist nur ein Bier trinken gegangen.  
(Maike macht das Licht aus, gibt Piet einen Kuss und verlässt das Zimmer)  
Piet: Dir Tür nicht ganz zu machen.  
Piet: Mama? Wieso wolltest du tot sein?
Piet kann noch keine richtigen Zusammenhänge ziehen. Er weiß, dass seine Mama, krankheitsbedingt, traurig war. Das ist der Grund warum sie sich das Leben nahm. Nun glaubt er aber auch, dass Papa ebenso krank ist, weil er traurig über Sybilles Tod ist. Daraus zieht er den Schluss, Lars könnte ebenfalls nicht mehr zurück kommen.   
Piet möchte verstehen warum alles geschehen ist, aber Niemand versucht es ihm zu erklären. Deshalb fragt er seine Mutter, die ihn in seiner Fantasie begleitet.  
Piet dreht sich das erste Mal nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Pulli weg.
80 Derweil befindet sich Lars mit Georg in einem Lokal und führt mit ihm eine Unterhaltung.
Georg: Du steigst dadurch nicht an. Du brauchst einfach ein bisschen mehr Zeit bis du wieder der Alte bist.  
Lars: Ich werde nie mehr der Alte sein.  
Georg: Jetzt warte doch mal ab. Du musst ein bisschen mehr Geduld haben...Meine Cousine zum Beispiel ja, die hat vor über drei Jahren ihren Mann bei einem Unfall verloren und die hat über ein Jahr gebraucht bis sie halbwegs damit zurecht kam.  
Lars: Das ist was anderes. Klar ist so ein Tod
Durch den Selbstmord sieht Lars seine verstorbene Frau nun mit völlig anderen Augen. Dachte er zuvor er würde sie kennen und beide hätten eine gute Vertrauensbasis, erscheint sie ihm nun völlig fremd.
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immer ein Bruch zwischen dem Leben davor und danach. Davor war alles okay und danach ist nichts mehr okay...aber bei einem Selbstmord, ist plötzlich nicht nur das Leben danach, sondern auch davor nicht mehr okay, verstehst du? Die Zukunft wie ich sie mir vorgestellt habe ist nicht mehr und die Vergangenheit auch nicht...Wer war Sybille eigentlich? Habe ich sie eigentlich wirklich gekannt? Ich hab kein Vertrauen mehr...nicht in andere und vor allem nicht mehr in mich selbst.  
(beide nehmen einen Schluck Bier, Georg fasst liebevoll das Handgelenk von Lars)
81 Piet befindet sich in der Schule, es ist gerade Pause. Die Jungs wollen ein Spiel spielen und wählen Mannschaften. Bruno darf seine Mannschaftsmitglied er wählen, als erstes wählt er Piet in sein Team.
Bruno: Ich fange an und ich nehme, ähhh Piet.   
Alle Jungs heben ihren Finger in die Luft, weil sie in Brunos Team wollen, nur Piet steht ganz lautlos am Rand und schaut zu Boden. Brunos Wahl, Piet in sein Team zu wählen, kommt einem Freundschaftsang ebot gleich. Piet freut sich sehr.
82 Daheim räumt Lars mit Maike und Petra den Schrank von Sybille leer.  
Die Sachen von Sybille sollen an einen wohltätigen Verein gespendet werden.  
Da Petra die letzten Tage der Familie so behilflich war, bietet Lars an, ihr Sybilles Sachen zu schenken, falls ihr etwas gefallen sollte.  
Maike bekommt dies mit. Sie wird wütend und macht deutlich, dass sie dies auf keinen Fall möchte.
(Maike steht im Zimmer und hat den Pulli ihrer Mutter in der Hand)  
Lars: Magst du den behalten Maike?  
Maike: Der ist mir viel zu weit. (Schmeißt den Pulli weg und geht an ihrem Vater vorbei)  
Lars: Wir müssen nicht alles weggeben...ich dachte ich räume im Keller den Schrank leer. Dann tun wir die Sachen rein, die wir von Sybille behalten wollen, hmm?  
Petra: Die Caritas hat nur bis um 6 auf, aber ich könnte die Sachen morgen hinbringen.  
Lars: Sag mal, dafür das du uns hier so hilfst, willst du nicht was davon mitnehmen? Sybille hätte sicher nichts dagegen, wenn du ihre Sachen trägst.  
(Maike kommt von hinten und reißt ihrem Vater den Pulli aus den Händen)  
Maike lauscht dem Gespräch zwischen Lars und Petra.  
Maike hat große Angst, Petra könnte den Platz ihrer Mutter einnehmen. Aus dieser Angst heraus überinterpretiert sie viele Situationen.   
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Anschließend rennt sie in den Keller. Lars folgt ihr.
Maike: Woher willst du das denn wissen? Außerdem den will ich behalten. (schaut Petra verärgert an)  
Lars: Okay.  
Maike: Und ich will nur, dass das zur Caritas geht, wenn die versichern dass es nach Afrika oder sonst wohin verschifft wird. Ich hab keinen bock auf der Straße irgend ne Trulla zu treffen, die die Sachen meiner Mutter an hat. (schaut Petra an) auch dich nicht.  
(Maike verlässt wütend das Zimmer)  
Lars: Maike? Maike? (schaut ihr nach geht zu Petra zurück)  
Lars: Petra es tut mir leid, ich...  
(Lars verlässt das Zimmer)  
(Piet kommt mit Matilda rein und tobt fröhlich auf dem Bett)
83 Maike ist im Keller und schmeißt wütend alle Sachen aus dem Schrank, um Platz für die Sachen ihrer verstorbenen Mutter zu schaffen. Lars kommt rein und hält sie davon ab weiter zu machen, während sie einen Zusammenbruch erleidet, versucht Lars sie zu beruhigen.
Lars: Was hat dir Petra denn getan?  
Maike: Nichts. (schreit)  
Lars: (laut und eindringlich) Was ist los?  
Maike: Nichts! (hält inne)  
Lars: Denkst du ich hab was mit ihr? (Maike schaut weg)  
Lars: Nur um das klar zu stellen Maike, Petra ist eine hilfsbereite Nachbarin und mehr ist nicht und mehr war nicht...und mehr wird auch nicht sein. Ehrenwort, Ehrenwort. (nimmt Maike in den Arm)  
(Maike lässt ihren ganzen angestauten Emotionen freien lauf, weint entsetzlich)  
Maike: Ich habe mich mit Mama das letzte Mal gestritten, das tut mir Leid. Das kann ich ihr jetzt nicht mehr sagen. Ich konnte nicht wissen, dass sie einfach so abhaut, ohne Abschied. Vielleicht war sie ja wegen mir so verzweifelt... Ich vermisse sie so.  
Lars: (leise) ich auch... komm her. (setzt sich mit Maike)  
Die letzten Tage waren auch für Maike sehr schwer, dennoch hatte Maike sich sehr zusammen gerissen und kaum eine Träne geweint.  
Nun brodeln aber auch aus ihr alle Emotionen heraus. Sie äußert Ängste und redet über ihre Gefühle.  
Dies wird für Maike ein sehr befreiendes Gefühl sein.  
Auch wenn Lars immer wieder nach dem Wohlergehen seiner Kinder gefragt hat, war keiner der beiden bereit darüber zu reden.
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Lars: Ich habe das gleiche Gefühlskuddelmuddel. (reicht Maike ein Handtuch)  
Lars: Groß genug?... Die Mama war nicht wegen dir verzweifelt, im Gegenteil. Vielleicht kannst du ihr irgendwann verzeihen.  
Maike: Ja... hoffentlich verzeiht sie mir.  
Lars: Hat sie längst...hat sie längst.  
(Piet steht auf einmal im Keller)  
Piet: Warum heult Maike?  
Lars: Sie vermisst die Mama.  
Piet: Ich auch.  
Lars: komm mal her...ich dachte du spielst oben mit Matilda?  
(Piet setzt sich auf Lars Schoß, Maike und Piet nehmen sich an der Hand)  
Piet: Die sind weg.  
Lars: Auf dem Anrufbeantworter ist immer noch Mamas Stimme drauf. Ich habe mich furchtbar erschrocken als ich angerufen hab, da war ihre Stimme dran, das war irgendwie unheimlich...ich finde wir sollten was Neues drauf sprechen, hmm? Ja? (Beide nicken)  
Zu drängen wäre an dieser Stelle auch nicht richtig gewesen, umso schöner ist es, wenn nun alle drei im Familienverband ihre Ängste und ihren Frust loswerden, indem sie endlich darüber sprechen.  
84 Alle drei befinden sich im Esszimmer und versuchen eine neue Ansage für den Anrufbeantworter zu erstellen.
Lars: Piet, fang du an.  
Piet: Hier..sie haben..ähh..die Nummer..ähh...  
Lars: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs..  
(alle lachen)  
Piet: Maike mach du lieber.  
Maike: Hallo, wir sind leider nicht da. Wenn sie uns eine Nachricht uns hinter...(lacht)  
(Lars ärgert sie und pustet sie immer an um sie aus dem Konzept zu bringen)  
Maike: Wenn sie uns eine Nachricht hinterlassen wollen, wir....  
Die neue Mailboxansage ist ein wichtiges Unterfangen. Lars, Maike und Piet können etwas gemeinsam in der neuen Familienkonstellati on schaffen. Darüber hinaus ist es aber auch eine Trennung von der alten Ansage und demzufolge auch von Sybille.  
→ ein wichtiger Schritt die neue Situation
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Lars: (mit dunkler Stimme) wir was?  
Maike: (lacht) Mist.  
Lars: (mit verstellter Stimme) Achtung, Achtung hier spricht der Osterhase, bitte nehmen sie die Eier hoch.  
(alle schmunzeln)  
Maike: Achtung, Achtung hier spricht die Polizei, nehmen sie ihre Hände hoch und sagen was sie wollen.  
Piet: Oder wir schießen.  
Lars: Auf sie.  
(Gelächter)  
Lars: Hier ist die Familie Langhoff, für Piet drücken sie die 1.  
Piet: Für Lars drücken sie die zwei  
Lars: Für Maike, drücken Sie was Sie wollen.
anzunehmen.
85 Alle drei befinden sich in der Küche. Maike backt einen Kuchen für die Familie. Lars merkt, dass Piet immer noch etwas schwer im Magen liegt.  
Beide führen ein Gespräch, indem Lars seinem Sohn endlich sagt, dass Sybille Selbstmord begangen hat.  
Anschließend reicht Lars seinem Sohn das Handy von Sybille. Maike bekommt ebenfalls etwas von ihrer Mutter.  
Lars: Oh toll. Marmorkuchen.  
Maike: Piets Lieblingskuchen, ich hoffe der wird was.  
Lars: Na klar.  
Maike: Mama hat es mir mal gezeigt, aber... ich hab nicht genau aufgepasst.  
Lars: Der wird schon werden.  
Maike: (reicht Piet die Schüssel) Magst du ausschlecken?  
(Lars nimmt Piet in den Arm)  
Lars: Komm mal her, hmmm, was ist?  
Piet: Brunos Mutter sagt, Mama hat sich umgebracht.  
Lars: Ja das stimmt. Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich dir nicht noch mehr Kummer machen wollte.  
Piet: War Mama wegen mir traurig?  
Für Piet ist es ein Befreiungsschlag endlich die Wahrheit über den Tod seiner Mutter zu erfahren.   
Dies wird ihm helfen, die Geschehnisse besser zu verarbeiten.  
Für Maike sind die Ohrringe ein besonders schönes Geschenk. Es wird eine Erinnerung an ihre Mutter sein, die sie immer bei sich tragen kann.  
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Lars: Nein, nein wirklich nicht. Die Mama hatte eine Krankheit, die sie traurig gemacht hat. Du kannst überhaupt gar nichts dafür.  
(Lars schaut zu Maike rüber)  
Lars: Und du auch nicht...Ja?... warte mal.  
(Lars steht auf und holt Sybilles Handy)  
Lars: Du wolltest doch Sybilles Handy haben. Da behalte du es. Und du? Gibt es irgendwas was du von Sybille haben wolltest?  
(Maike schaut ahnungslos)  
Lars: Dir haben doch ihre Ohrstecker so gut gefallen.  
Maike: Aber die sind doch jetzt beerdigt.  
(Lars steht auf, bringt die Ohrstecker)  
(Maike lächelt, Piet macht Fotos)
86 Der Kuchen ist verzehrbereit angerichtet.
Lars: Ist doch toll geworden. (Piet reicht Lars einen Teller)  
Lars: Danke.  
Piet: Bitte.
Zum ersten Mal, nach Sybilles To, deckt Piet nicht für seine Mutter mit ein.  
Vielleicht auch deshalb, weil er endlich Klarheit hat.
87 Lars sitzt in seinem Zimmer auf dem Bett. Er löscht den Namen Sybille aus seinem Handy und speichert den Namen seines Sohnes ein.
 Das Löschen des Namens ist ein weiterer Weg in ein neues Leben, ohne den verstorbenen Menschen.
88 Maike steht im Bad und probiert die Ohrringe ihrer Mutter an.
 
89 Piet liegt im Bett und macht das Licht aus.
Piet: Gute Nacht Mama. Piet schaut nach vorne, als sehe er seine Mutter vor sich stehen. Dieses Mal hat er keine Fragen mehr. Die
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Erscheinungen stellen für Piet einen wichtigen Aspekt bei der Trauerbewältigung dar. Dadurch, dass er sie immer wieder sieht, kann er sich langsam von Sybille verabschieden. Sybille= Piets Trauerbegleiterin

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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