Ich verabscheue Reisen und Forschungsreisende.
Trotzdem stehe ich im Begriff, über meine Expeditionen zu berichten. "Mit diesem berühmten Bekenntnis beginnt eine der faszinierendsten und theoretisch folgenreichsten Reisebeschreibungen des 20. Jahrhunderts. Claude Lévy-Strauss' Traurige Tropen [...] Die konkreten Beschreibungen von Mythen und Riten... verschränken sich mit allgemeinen Analysen gesellschaftlicher Strukturen..., die auch eine nachdrückliche Kritik der westlichen Zivilisation... formulieren (Klappentext der Sonderausgabe des Suhrkamp-Verlags 2008)."
Vorsicht da kommen Touristen - Aber niemand war dabei und keiner hat's gewusst - das mit den 2 1/2 Erden
Vorher unter dem Titel: Wenn einer eine Reise tut… oder: Es könnte so authentisch sein. Aber diese Menschen da vorne!
Ein Diskurs zwischen Bildungsreise und touristischen Exzessen - so habe ich es 2015/16 verstehen wollen (veröffentlicht in: Silke Allmann/Denise Dazert, Hg.: Auf dem Weg zur Bildung - Individuelle Bildungsreisen als Horizonterweiterung, Weinheim 2016, S. 182-200). Heute muss und will ich eine andere Sprache sprechen. Wenn ich (Massen-)Tourismus mit Terrorismus gleichsetze, dann vor allem deshalb, weil die (touristischen) Exzesse des Indvidualismus, die im westlich geprägten way of life häufig mit Aspekten der Bildungsreise legitimiert werden, geradezu als Inkarnation der Unbildung verstanden werden müssen:
Staycation!!!
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 7. August 2016
Ich preise das Glück der freien Presse: Kluge Leute schreiben über kluge Leute. Zuerst ein Beitrag über "Modemoiselle C. - Durch eine Labor-Revolution zur Nobelpreiskandidatin: Was treibt Emmanuelle Charpentier an? Eine Annäherung von Sonja Kastilan" (FAS, S. 61). Ich verstehe zwar wenig, bin aber fasziniert von dem eigensinnigen Weg, der unterdessen 47jährigen Französin, die gegenwärtig als Direktorin am Max-Planck-Insitut für Infektionsbiologie in Berlin - wie sie selbst sagt - die Freiheit hat, ihren Weg weitergehen zu können. Sie gilt mit Jeniffer Doudna als heiße Anwärterin auf den Nobelpreis, "weil sie einen natürlichen Mechanismus zu einer Methode weiterentwickelt haben, die gentechnische Eingriffe erleichtert und inzwischen weltweit Verwendung findet."