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„Als ‚Historiker‘ wirkt Putin wie ein gelehriger Schüler Hitlers“
Heinrich August Winkler hat diesen Satz formuliert in seiner in der ZEIT (11/22, S. 8) veröffentlichten Analyse „Was Putin mit Hitler verbindet“. Gerd Koenen ruft im SPIEGEL (10/22, S. 68/69) „Das Ende unserer moralischen Komfortzone“ aus. Ich nutze beider Argumentation um mich mit Bauchschmerzen und mit Bitterkeit jenem „grellen Blitz der Erkenntnis“ auszusetzen, der – so Gerd Koenen – „in der Mitte der bundesdeutschen Öffentlichkeit und des Berliner Parlaments eingeschlagen hat“.
Wenden wir uns zunächst einmal Heinrich August Winkler zu, dem sicherlich eine Sonderstellung in der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des 20. Jahrhunderts zukommt. Sein Wort hat Gewicht und sollte nicht vorschnell von einer friedensbewegten Geste hinweg gewischt werden. Winkler beschreibt in einem ersten Schritt „die Analogie des Vorgehens“ (mit Blick auf Hitler und Putin) und nennt sie „schlagend“.
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Flugblätter über Rußland
Respekt und bewundernde Anerkennung den Russen gegenüber, die ihre Stimme erheben, die der Fratze des totalitären Putinschen Staatsterrors die Stirn bieten, die durch ihren persönlichen Einsatz jeden Zweifel daran zerstreuen, dass Wladimir Putin - in bester Tradition Stalins - nach innen einen brutalen Polizei- und Terrorstaat etabliert und nach außen das Erbe Hitlers antritt, indem er - im 21. Jahrhundert - mit Hekatomben von Fake-News die Verdrehung und Vergewaltigung aller historischen Wahrheiten über die von ihm gleichgeschalteten Medien betreibt und so eine aberwitzige Scheinlegitimation für den verbrecherischen Einmarsch in die Ukraine herbeilügt. Vor der Weltöffentlichkeit tritt er als skrupellose und hemmungslose Missgeburt das Erbe Stalins und Hitlers an mit der Konsequenz als ein brutaler Kriegsverbrecher in die Geschichtsschreibung des 21. Jahrhunderts einzugehen.
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Peter Bieri - Eine Art zu leben - Über die Vielfalt menschlicher Würde: Teil II
Teil II ist notwendig, um den Überblick zu behalten. Würde als Anerkennung der Endlichkeit bedeutet als erwachsener Mensch seine Grundlektionen gelernt zu haben (siehe Teil I).
Ganz nebenbei bemerkt: Hätten kranke, und meinetwegen gekränkte Seelen, wie Wladimir Putin diese Lektionen gelernt, würde er die Ein- und Verkrümmungen nicht auf sich nehmen können, die ihm nun ermöglichen, die Würde von 46 Millionen Individuen und die Würde eines souveränen Staates mit Füßen zu treten und zu zertrampeln.
Ja, zusammen lachen und Blödsinn machen, wenn alle anderen Brücken eingstürzt sind: Dazu rät Peter Bieri im Umgang mit schwer an Demenz erkrankten Menschen.
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Kann die Ukraine ein Recht auf Widerstand für sich beanspruchen? Ein deutscher Disput
"Die moralische Verpflichtung zum (politischen) Widerstand – dargestellt an der Auseinandersetzung mit den Flugblättern der Weißen Rose"
Unter diesem Titel hat mein Tochter Laura 2013 ihr Bachelorarbeit verfasst. Heute bin ich dankbar dafür, in einem freundschaftlichen Streitgespräch auf ihre Erörterungen zurückgreifen zu können. Am Beispiel des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine, die de jure einen Bruch des Völkerrechts darstellen, sollten wir uns alle noch einmal vor Augen führen, ob und inwieweit das Widerstandsrecht ein Grundrecht darstellt und unter welchen Bedingungen es sozusagen Geltung erlangt. Zuvor möchte ich aber am Beispiel von Lauras Resümee kurz etwas sagen zur historischen und aktuellen Bedeutung der Weißen Rose. Die Weiße Rose findet hier exemplarisch Erwähnung, weil sie in ihrer nationalen und internationalen Bedeutung und Wertschätzung – auch im Rückblick – für Reste eines zivilisatorischen Minimums steht, die überhaupt erst nach der nationalsozialistischen Barbarei und ihrem Terror nach innen und nach außen so etwas begründen konnten, wie moralische Rehabilitation und Neuorientierung.
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Die Zeit für absolutistisch regierende Sonnenkönige läuft ab – auch in Russland
Navid Kermani hat in der aktuellen ZEIT (9/22, Seite 47/48) unter dem Titel Putins Attacke und die Schwäche des Westens präzise dargelegt, in welchen Hinsichten der Westen in den letzten 30 Jahren versagt und Schwächen offenbart hat, die von autokratischen Regimen genutzt werden, um geopolitisch-strategisch und vor allem auch militärisch eine ohnehin fragile Weltordnung zur Disposition zu stellen. Die Analyse scheint präzise und in ihren zentralen Argumenten kaum angreifbar. Auch seinem generalisierenden Resümee, dass die Vereinigten Staaten weiter denn je davon entfernt seien, die Kraft des Guten zu sein, die das Böse überall auf der Welt bekämpft, mag man kaum stichhaltige Einwände entgegenzusetzen. Im Gegenteil lässt sich insbesondere im Nahen Osten überdeutlich zeigen, wie die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik Verhältnisse geschaffen hat, die uns heute gewaltig auf die Füße fallen.
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