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(M)Ein Adventskalender (2022) - Heute öffenen wir das vierundzwanzigste Türchen (24)

Familie - die (vor-)letzte Bastion in eisiger Zeit

In der dritten Adventswoche hatten wir Bescherung – in der Spitze mit 14 Grad minus bescherte uns Hochdruckeinfluss für eine Woche tiefwinterliche Verhältnisse. Am 18. Dezember bin durch diese Winterlandschaft gewandert, hoch oben auf dem Heyerberg, der mir seit 40 Jahren vertraut ist. An diesem Sonntagmorgen war es hell, und die Sonne ließ die verschneiten Ackerflächen in ihrer gleißenden Helle erstrahlen gegen einen sanft-blauen Himmel mit milchigen Rändern. Und das Dunkel des Waldsaumes wurde gemildert durch Schnee- und Eiskristalle auf Ästen und Gestrüpp. Die Steigerung – oder vielleicht auch nur die andere Seite – tiefen Winters fasst Karl Ove Knausgard in Worte. Er spricht vom Wesen des Winters:

(M)Ein Adventskalender (2022) - heute öffnen wir das dreiundzwanzigste Türchen (23)

„‚Josef war der erste Feminist‘, sagt der Pfarrer (Marie-Lucas N’Dione aus Joinville in Nordfrankreich). ‚Kein Held, aber heldenhaft.‘ Er ließ sich ein Kind unterjubeln, um das er sich rührend kümmerte. Er nahm das Wohl seiner Frau wichtiger, als den eigenen Stolz. Er war ein Normalo, der angesichts der Umstände über sich hinauswuchs. Ein Mann der Tat, nicht der Worte (ZEIT vom 22. Dezember 2022 – Dossier: Josef).“

(M)Ein Adventskalender (2022) - Heute öffnen wir das einundzwanzigste Türchen (21)

Deutschland - ein Wintermärchen

Im traurigen Monat November wars,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reißt ich nach Deutschland hinüber.

So hebt Heinrich Heine an - Caput I seines Wintermärchens, mit dem er Deutschland besingt (Deutschland ein Wintermärchen, Frankfurt 2005 <Fischer Taschenbuch Verlag> Seite 113-206). Er begegnet uns als heimattrunkener Bänkelsänger -

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaubte sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

(M)Ein Adventskalender (2022) - Heute öffnen wir das zweiundzwanzigste Türchen (22)

In einer interessanten Replik auf mein neunzehntes Adventskalendertürchen steht unter anderem die Frage im Raum, warum ich eigentlich Christ sein will? Mir müsse doch klar sein, dass das gesamte Wertegerüst, dessen sich die christlich-abendländische Kultur rühme, doch erst gegen ihren erbitterten Widerstand erkämpft werden musste. Man möge doch damit aufhören, Geschichtsklitterung zu betreiben und wahrhaftig sein: Das Christentum habe nichts zum zivilisatorischen Fortkommen der Menschheit beigetragen. Ich habe daraufhin entgegnet:

(M)Ein Adventskalender (2022) - Heute öffnen wir das zwanzigste Türchen (20)

Verstehen heißt antworten - so meint Aron Bodenheimer (Stuttgart 1992, S. 169f.).

"Fragen kann krank machen, sagen kann bewahren - selbst wenn der Tod schon vor der Tür steht. Sogar dann, wenn es der nukleare Tod ist, das Ende im atomaren Genozid. - Im Gespräch über diesen treffen wir, es ist nach Tschernobyl, eine Familie an, irgendwo rund um die Erde, und das Kind fragt: 'Was passiert, wenn die Atombombe losgeht?' Dieses Kind hat Eltern, denen Wahrheit die Deutlichkeit der Realität ist, nicht die bewegende Wirkung des Wortes. Und aus dem heraus, was ihnen als Liebe zur Wahrheit gilt, antworten sie ohne weitere Besinnung dem fragenden Kind: 'Dann sind wir alle tot.'

   
© ALLROUNDER & FJ Witsch-Rothmund
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