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Wanderausstellung "Den Blick gegen das Vergessen gerichtet"

Vortrag am Mons-Tabor-Gymnasium in Montabaur (23.05.2016)

Der heutige Tag bedeutet für mich ein Premiere. Nach einem ersten Gespräch mit Frau Bettina Hörter, Bezirksgeschäftsführerin - Bezirksverband Koblenz-Trier Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - war ich sehr schnell von einer Kooperation mit dem Volksbund und der Deutschen Gesellschaft e.V. überzeugt. Die Wanderausstellung "Den Blick gegen das Vergessen gerichtet" präsentiert die trinationale Kooperation polnischer, französischer und deutscher Jugendlicher. In einem einwöchigen Workshop setzten sich junge Menschen aus drei Ländern mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges auseinander. Es entstanden Fotos und Texte, die das Gerüst der Wanderausstellung bilden. Sie vermitteln eine starken Eindruck, wie die unmittelbar-konkrete Auseinandersetzung mit Geschichte, mit Krieg und Kriegsfolgen diese Jugendlichen bewegt hat.

Nachdem "klassische" Zeitzeugen allein aus Altersgründen nur in Ausnahmefällen noch zur Verfügung stehen, muss "Zeitzeugenschaft" neu definiert werden. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich insbesondere durch die Arbeit von Sabine Bode über Kriegskinder und Kriegsenkel gezeigt, wie sehr die Folgen des Zweiten Weltkriegs Auswirkungen bis in die Gegenwart zeitigen. Dies am Beispiel der eigenen Familie zeigen zu können, war von Anfang an ein zentrales Motiv einer eigenen Aufarbeitung, die in "Hildes Geschichte" Gestalt angenommen hat. So war meine Zusage folgerichtig, den Hauptvortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung am Mons-Tabor-Gymnasium in Montabaur zu gestalten. Die entsprechende PPP öffnet sich beim Anklicken des Wortes "Vortrag" in der zweiten Zeile dieser kurzen Einführung. Für die Einladung gilt mein Dank Herrn Armin Pleiss (Schulleiter) und den vorbereitenden und organisatorischen Vorleistungen des Volksbundes - in Person von Frau Hörter - sowie der Deutschen Gesellschaft e.V. in Gestalt von Herrn Jan Roessel.

Für diejenigen, die an einem umfassenden Zugang zu "Hildes Geschichte" interessiert sind, empfiehlt sich "Hildes Geschichte" anzuklicken. Von dort aus kann man die einzelnen Kapitel dieser Geschichte aufrufen; darüber hinaus gelangt man zu sachdienlichen Hinweisen auf der Ebene zeitgeschichtlicher Forschung einerseits und zu literarischen Aufarbeitungen des komplexen Themas "Krieg und Kriegsfolgen" andererseits.

Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken bei den Schülern der 11. Klassenstufe des Mons-Tabor-Gymnasiums - sie sind derzeit in einem Alter, wie die Jugendlichen des trinationalen Workshops, auf deren Arbeit die heute eröffnete Wanderausstellung beruht. Sie sind mehrheitlich aber auch genauso alt wie "Hilde" 1941, deren Leben damals eine unverhoffte Wende nahm, die ihre Nachkommen bis zum heutigen Tag (in die vierte Generation hinein) nachhaltig beschäftigt.

Die Ereignisse aus den Kriegsjahren gilt es nicht nur nicht zu vergessen; unsere Anstrengungen gelten vielmehr heute mehr denn je dem Hinweis, wie unschätzbar sich eine demokratische Werteordnung in ihrer rechts- und sozialstaatlichen Ausprägung ausnimmt gegen jegliche Form des Totalitarismus - zumal in ihrer menschenverachtendsten Ausprägung nationalsozialistischen Gesinnungs- und Staatsterrors. In diesem Sinne wollen wir "den Blick gegen das Vergessen richten".