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Eine 28-jährige Soziologin, die hier Sophie heißen soll!

(Elisabeth von Thaddeen in der ZEIT 24/2015, S. 59-61)

22. Juni 2015, ein Montagmorgen kurz nach 8.00 Uhr an der Uni Koblenz. Ich betrete das C-Gebäude, in dem mein Büro liegt - in umittelbarer Nachbarschaft zum Sekretariat unseres Instituts (für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik). Vor mir geht offensichtlich eine Studentin die Treppe hoch. Sie wählt denselben Weg und steht vor der (noch) verschlossenen Sekretariatstüre. Ich frage sie, was ihr Anliegen ist, und sie erklärt, sie sei heute morgen gekommen, um einen Prüfungstermin für ihre Modulabschlussprüfung zu vereinbaren. Dazu muss man wissen, dass wir innerhalb unseres Instituts einen Service vorhalten, der es den Studierenden erlaubt, über unser Sekretariat mit Hilfe von Terminlisten individuelle Prüfungstermine zu vereinbaren. An der Türe lese ich, dass das Sekretariat heute erst um 13 Uhr öffnet - offensichtlich ist eine unserer Sekretärinnen kurzfristig erkrankt. Ich öffne die Türe - natürlich weiß ich, wo sich die Listen befinden. Da die Studentin ihren Wunschprüfer benennen kann, biete ich ihr zwei Termine im Juli an. Sie bittet mich nachzuschauen, ob es auch im August noch Termine gäbe.

Ich finde eine Liste, die eine Prüfungskommission mit ihrem Wunschprüfer unter meiner Mitwirkung als Beisitzer ausweist. Es muss sich inzwischen um die xste Erweiterung von Terminen unter meiner Beteiligung handeln. Innerlich missmutig - äußerlich freundlich, eben hochprofessionell, erfrage ich Name und Matrikelnummer der Kandidatin, trage sie in einen Platzhalter ein, verabschiede eine erfreute und zufriedene junge Frau, gehe in mein Büro, erledige die wichtigsten e-mails, schiebe zu begutachtende Bachelor- und Masterarbeiten bei Seite und nehme mir noch einmal den von Elisabeth von Thadden verantworteten ZEIT-Beitrag vor: "Professoren protestieren gegen die Uni - Wir können das nicht verantworten. Forschen, Lehren, Publizieren unter immer größerem Druck - sieben Wissenschaftler setzen sich zur Wehr. Und Elisabeth von Thadden fragt, wie es so weit kommen konnte" (ZEIT 24/2015, S. 59-61).

Ich bin 63 Jahre alt und Akademischer Oberrat an der Uni Koblenz-Landau (Campus Koblenz). Als präseniler Bettflüchter hatte ich mir die Artikelserie noch einmal angesehen. Sie lag sozusagen zur Wiedervorlage in meiner ZEIT-Ablage. Ähnlich wie vor Jahren Susanne Thurn (damals Leiterin der Laborschule Bielefeld) erfindet sich Elisabeth von Thadden eine Sophie, um Exemplarisches zeigen zu können. Ihre Ausgangsthese:

"Wissenschaft als Beruf ist in Deutschland zur erschöpfenden Mühsal geworden."

Zeigen lasse sich das leicht an der Geschichte einer 28jährigen Soziologin, "die hier Sophie heißen soll, weil sie ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, schließlich will sie die Türen zu den Arbeitgebern nicht zuschlagen. Dabei hat Sophie alles richtig gemacht und das mit großem Erfolg.

  • Spitzenabitur
  • Stipendien
  • internationale Eliteuniversitäten
  • Topnoten
  • hochaktuelle Fragestellungen
  • begabt für die Lehre

Und dennoch verlässt sie jetzt die Universität. Weil sie den Wahnsinn nicht mehr ertragen will."

Was nun folgt ist der ganz normale Alltag im reformierten, modularisierten Hochschulleben. Sophie rechnet es uns einfach vor, weil die Zahlen die Not auf den Punkt brächten: Sophie geht mehr als realistisch aus von etwa 100 Studenten, die sie betreue. Sie rechnet nur eine halbe Stunde pro Student und Semester, in der Beratung und die konkrete Betreuung im Hinblick auf Prüfungen, Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten stattfinden muss. Die etwa 300 Stunden, die sie ansetzt, um diese Arbeiten auch gutachterlich bewerten zu können, setzen bereits ein Höchstmaß an Erfahrung und Routine voraus, die man einer 28jährigen kaum zugestehen mag. Es geht dann weiterhin darum, Seminare vorzubereiten, das heißt einerseits (wissenschaftlich ausgewiesene) Sachgemässheit über Lektüre auf der Höhe der jeweiligen Disziplin sicherzustellen. Andererseits muss eine Auseinandersetzung mit hochschuldidaktischen Erfordernissen stattfinden, um nicht Gefahr zu laufen studentische Erwartungen gänzlich zu verfehlen, das heißt umgekehrt, die Adressaten der Lehre auch annähernd zu erreichen. Sophie spricht hier von "kaum zählbaren Stunden".  Wenn sie es klug anstellt, könnten hier sogar Synergieeffekte freigesetzt werden mit Blick auf die Erwartung, dass sie ja außerdem ununterbrochen publizieren müsse, die Habilitation nicht aus den Augen verlieren dürfe, auf Kongressen nicht nur präsent, sondern als Vortragende auch in Erscheinung treten müsse. Und zu guter Letzt - dies sagt sie als Frau - sei sie dann irgendwann 40. Das sei der Zeitpunkt, zu dem man mit viel Glück in Deutschland endlich Professor sei: "Fast zu spät für Kinder". Quod erat demonstrandum! Deutschland sinkt auf den letzten Platz hinsichtlich der Geburtenquote ab und die Faustregel lautet nach wir vor: Weniger als 40% der Frauen mit akademischem Abschluss haben bis zum 40sten Lebensjahr ein Kind geboren. Aber Elisabeth von Thadden erweitert diese bereits schmerzensreiche venia vivendi um weitere Gemeinheiten. Denn das alles werde schwer erträglich dadurch, dass die Wissenschaft ihr Wesen verliere:

  • ihre Schönheit
  • ihre Substanz
  • ihre Bedeutung für die Gesellschaft

Der Wettbewerbsdruck ruiniere Gemeinschaftlichkeit. Der Zwang zum Geldeinwerben beschädige die Unbestechlichkeit. "Und die existentiellen Sorgen eines fortwährenden Prekariats, weil nun mal fast keine Dauerstellen jenseits der Professuren geschaffen werden, binden allzu viele Energien, die in der Forschung und Lehre dann fehlen."

Elisabeth von Thaddens Gesamtresümee beschreibt die Universität als Reformruine, die in einer bizarren Mischung der deutschen und angelsächsischen Schwächen - in bürokratischer Kontrolle, ökonomischer Effizienz und falschem Leistungsdenken - zu erstarren drohe. Sie veröde seit den 70er Jahren zunehmend durch ihre langlebige Lebenslüge, für Millionen Studierende in einer globalen Wissenschaftslandschaft unverändert funktionieren zu können. Vielleicht kommen wir noch einmal auf Elisabeth von Thaddens Anleihe zurück, mit der sie Bezug nimmt

"auf das alte deutsche Ideal eines Traumjobs für wenige Glückliche, die zusammen mit Kollegen für ein staatlich gesichertes Gehalt Neues herausfinden und ergründen, wie die Welt beschaffen ist, mit Sorgfalt, Zweifel, Leidenschaft und Vernunft [...]. Freie Wissenschaft, unbefristet! Ein Traum."

Zuvor folgen wir aber den Einschätzungen, die ein Chemiker und ein Biologe, ein Computerlinguist, eine Politologin und ein Jurist anbieten - nach der Einleitung Elisabeth von Thaddens unter dem Obertitel: "Wie krank ist die Universtität? Wissenschaftler klagen an" (ZEIT 24/2015, S. 60-61).

Zuerst Barbara Zehnpfennig (lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Uni Passau): "Nur was sich zählen lässt, hat Wert"

  • Den Wettbewerbsdruck, der zu einer immer stärkeren Profilierung nach außen führe, nennt Zehnpfennig "Terror des Sichtbaren". Sie erläutert es im Zusammenhang mit der Heiligen Kuh Internationalisierung: "Was hilft es mir, ständig Tagungen mit brasilianischen, amerikanischen und chinesischen Kollegen zu veranstalten, wenn ich einfach nur einen Text verstehen will? Die fremdsprachige Literatur ist mir auch so zugänglich, und wenn im Text ein naturwissenschaftliches Problem auftaucht, kann ich den zuständigen Kollegen immer noch ansprechen. Zusätzliches Geld brauche ich so ebenfalls nicht, denn der Gang in die Bibliothek und Schreiben einer E-Mail sind völlig kostenfrei zu haben. Allerdings: Das Ganze ist nicht sichtbar [...] Das Nichtsichtbare gerät in Rechtfertigungsnot. Nun ist aber das, was zumindest nach meinem Verständnis das Entscheidende der Universität war und ist, gerade nicht sichtbar: der Geist."
  • Zehnpfennig betont, das sei kein generelles Plädoyer gegen Vernetzung. Es sei vielmehr eine Kritik an der Veräußerlichung des Umgangs mit Wissenschaft, die sich einstelle, wenn "Breite statt Tiefe, Aktivismus statt Reflexion, Kollektivgeist statt Eigenverantwortung Einzug halten". Eine Forscherpersönlichkeit - als Voraussetzung guter Forschung und guter Lehre - müsse erst einmal die Ruhe und die konzentrierte Arbeitsatmosphäre haben, um für sich einen wissenschaftlichen Stand zu gewinnen.
  • Wenn schließlich - wie Zehnpfennig in Folge eigener Beobachtungen schildert - ein Bewerber für einen geistesgeschichtlichen Lehrstuhl mit dem Argument abgelehnt werde, er sei ein "Gelehrter", laufe etwas entschieden falsch. Ihre eigene Schlussfolgerung lässt an Klarheit keine Wünsche offen: "Doch wenn der Gelehrte der Uni den Wissenschaftsmanagern, den Drittmittelfürsten, den Jetset-Professoren zu weichen hat, dann ist das nicht mehr der Ort, an dem ich arbeiten möchte." Ob dies - wie sie meint - noch "nur eine Gefahr ist", kann man bezweifeln. Und ob es tatsächlich auf der Höhe der Zeit ist, "Gefahren zu begegnen, indem man sie rechtzeitig benennt", ist sicherlich noch mehr in Zweifel zu ziehen. Zehnpfennigs Urteil ist eines, das nur noch "ex-post-factum"-Qualtität besitzt.

Dann Marcus Kracht (Professor für Theoretische Computerlinguistik und Mathematische Linguistik an der Universität Bielefeld): "Wir stellen die falschen Fragen"

  • "Ein Professor, das ist jemand, der den Tag damit zubringt, die Forschung voranzubringen, Vorlesungen zu halten, Studenten anzuleiten und nachzudenken." Je besser er das mache, desto größer sein Erfolg. Genau so stellten die meisten Leute sich das vor. Die Wirklichkeite sehe anders aus: "Ich verbringe die wenigste Zeit mit meiner Forschung. Dafür sorgt eine immer überbordendere Verwaltung. Allein die Notenvergabe verschlingt jedes Semester mehrere Tage, so kompliziert ist sie geworden." Kracht versteht sich in erster Linie als "Intellektueller", der ein nicht aufhörendes Interesse daran habe, Dinge verstehen zu wollen. Was er erlebe, sei seine Mutation zum Manager. Dabei wäre es beispielsweise so ungeheuer wichtig, über die Risiken dieser Wissensgesellschaft zu diskutieren.
  • Anerkennung und Beachtung - so Kracht - gebe es aber "nur mehr für eines: wenn wir möglichst viel Geld einwerben". Also müssten Projektanträge her, je mehr und je größer, desto besser. So habe ihn der letzte Antrag zwei Monate gekostet und sei dennoch erfolglos gewesen! Dabei müssten wir eigentlich - so meint Kracht - unsere gesamte Kultur auf den Kopf stellen, unser Wertesystem inclusive. Der ganze Campus müsste vibrieren angesichts so drängender Fragen, wie der oben angedeuteten: "Sicher können wir für deren Beantwortung Anträge schreiben. Aber hilft uns das weiter, wenn wir die Debatte jetzt brauchen? Die Welt da draußen verändert sich und verlangt Antworten während wir unbeirrt Anträge schreiben und Formulare ausfüllen." Ein Wunder fast, dass Kracht nie überlegt hat, aufzuhören: "Mein Beruf ist das Nachdenken, ich kann nicht anders."

Dann Bernhard Dick und Nico Ernsting (lehren Physikalische Chemie in Regensburg bzw. Berlin. Marc Reimann studiert Chemie in Berlin): "Wir lehren völlig vergeblich"

  • Die drei Herren provozieren: "Seit Jahrtausenden nehmen die Menschen Nahrung durch den Mund auf - sie beißen, kauen, schlucken. Intravenöse Ernährung wurde bislang nur als medizinische Maßnahme eingesetzt." Neben den Visionen "pränataler intravenöser Ernährung" aus medizinischer und volkswirtschaftlicher Sicht, habe auch die Politik diese Methode für sich entdeckt. An den deutschen Universitäten - so die These von Dick, Ernsting und Reimann - sei dies schon längst Realität: "Hier heißt die Reformschwangerschaft Bachelor." Lerninhalte in Modulen in Studienordnungen an Studierende verabreicht. Die entscheidende Erleichterung bestehe darin, dass der Lernerfolg immer sogleich durch eine Modulprüfung am Semesterende bewertet werde. Die führe zu dem - im übrigen hier ja schon mehrfach erwähnten - "kleinteiligen und aufwändigen, aber justiziablen Prüfungswesen". Das Ergebnis ist verkürzt- und pointiert gesprochen - das vielbeklagte "Bulimie-Lernen". So entstünden "Mogel-Packungen" immer unter der Maßgabe, dass bei einer "intravenösen Ernährung die Nährstoffe als fertige Lösungen direkt in die Blutbahn injiziert" würden. "Damit spart man sich das Kauen, Schlucken und Verdauen."
  • Das Ergebnis einer solchen Vorgehensweis müsse nicht überraschen, denn die nicht gebrauchten Organe würden folgerichtig verkümmern und ihre Funktion einstellen. Im Studium entsprächen die Nährstoffe dem Wissen. Allerdings müsse man sich beim richtigen Studieren durch Verständnisschwierigkeiten beißen, an Fragestellungen kauen, Gelerntes verdauen, "um es schließlich als Erkenntnis zu einem Teil seiner selbst zu machen. Im Reform-Bachelor und -Master ist dafür kaum Platz."
  • "Welchen Vorteil hat unsere Gesellschaft von einer solchen Ausbildung?" fragen Dick, Ernsting und Reimann. Und ist ihre Frage, ob unsere Universitäten dadurch nicht die Fähigkeit, Talente zu wecken und zu fördern, verlören, möglicherweise schon rhetorischer Art?

Und zuletzt Andreas Fischer-Lescano (lehrt Jura an der Uni Bremen und deckte den Guttenberg-Plagiatsfall auf): "Wir verkaufen unsere Seele"

  • Last but not least - Ja, erinnert Fischer-Lescano an ein Wissenschaftsverständnis, ohne das man geneigt ist, schon gar nicht mehr von Wissenschaft zu sprechen. Er beruft sich auf den Juristen und Soziologen Niklas Luhmann, der die Auffassung vertreten habe, unwissenschaftlich sei eine Beschäftigung dann, "wenn sie keine Distanz zu ihrem Untersuchungsfeld hat, wenn sie mit ihm zu sehr verstrickt ist. Die Wissenschaft dürfe ihrem Gegenstand nicht auf den Leim gehen, sich durch ihn nicht missbrauchen lassen." Fischer-Lescano weist genau dies nach und nennt stellvertretend:
  • den rechtswissenschaftlichen Fachbereich an der Universität zu Köln, der der Generali Deutschland Holding AG die Tore der Wissenschaft öffne und es dem Unternehmen ermögliche, eine Stiftungsprofessur am Zentrum für Investitionsschutz einzurichten. Er verweist auf die Bagatellisierung der gesellschaftlichen Gefährdungen durch die globalen Freihandelsabkommen gerade durch die Generali-AG.
  • Und wie könne es sein, dass sich die Uni Bonn dazu hergebe, eine vom Auswärtigen Amt und dem Verteidigungsministerium  finanzierte "Henry Kissinger Stiftungsprofessur einzurichten. Wie könne es sein, dass sich Wissenschaft so in den Dienst der Pflege der transatlantischen Beziehungen stelle und sich zu dem an der Imagepflege für einen Mann beteilige, dessen Namen mit Kriegsverbrechen assoziiert werde und der in seiner Rechtsverachtung Leuten wie Carl Schmitt, dem Kronjuristen des "Dritten Reiches", in nichts nachstehe? Die Beispiele seien Legion: Google, Fachbereiche, die zu "Kadettenanstalten der Finanzmärkte verkommen"...
  • Fischer-Lescano plädiert für mehr Autonomie für die Rechtswissenschaft. Es gebe keinen Konsens darüber, was die Rechtswissenschaft zu einer Wissenschft mache. Aber sie müsse aus der Umklammerung der Mächtigen in Wirtschaft und Politik befreit werden, um ihren internen Pluralismus gestalten zu können. Das seien die sozialen und demokratischen Fragen, mit denen die Rechtswissenschaft heute konfrontiert sei. Das Recht, warne der Dorfrichter Azdak in Brechts Kaukasischem Kreidekreis, "ist weg wie nix, wenn nicht aufgepasst wird". Das - so Fischer-Lescano - "gilt auch für die Freiheit der Wissenschaft des Rechts".

Nun bin ich wieder angekommen in der Realität meines Büros. Mein hochgeschätzter Kollege im Institut - übrigens Oberstleutnant der Reserve und seines Zeichens ein Organisationsgenie - bringt mir ca. 25 Erstgutachten (zu einem Bruchteil der von ihm übers Jahr betreuten Arbeiten). Er - aber damit ist er wirklich eine Ausnahme - hat übers Wocheende eine Vielzahl von Bacherlor- und Masterarbeiten begutachtet. Ich danke ihm und sichere zügige Bearbeitung zu. Als er mein Büro schon wieder verlassen hat, fällt mir ein, dass ich ihn fragen wollte, was seine Forschungen zu einer Optimierung der Kooperation zwischen Erster und Zweiter Ausbildungsphase in der Lehrerausbildung machen. Aber - denke ich - lass mal stecken! Es glaubt mir ohnehin niemand, was Arbeitspferde wie mein Büronachbar übers Jahr so wegschaffen. Und Anerkennung dafür gibt es nicht! Jedenfalls nicht aus dem inneren Zirkel unserer Wissenschaftsmanager und Drittmittelfürsten. Was wäre eigentlich, wenn Arbeitspferde wie mein Kollege in der Streik treten würden?

Mal schauen, vielleicht mach ich ne Serie draus - Zeit hab ich ja genug. Aber zuallererst widme ich mich noch einmal Stichwehs Ausführungen zu Fragen von Inklusion und Exklusion und denke über die "Paradiesmetapher Inklusion" nach.

Inzwischen schreiben wir den 29.6.2015. Es ist mal wieder Montag. Soeben hat mein Kollege mir die Prüfungspläne für Juli und August vorgelegt. Die 225 zu prüfenden Bachelor- und Masterkandidat/-innen hätten nun alle einen Prüfungsplatz - es "drohten" allerdings noch ca. 50 Kandidat/-innen, die zwar angemeldet seien, aber noch keine Terminierung vereinabart hätten; also alles im Fluss - keine besonderen Vorkommnisse an der Prüfungsfront. Im übergreifenden Zeitrahmen von Winter- und Sommersemester verbringe ich also rund einen ganzen Monat meiner Arbeitszeit mit Prüfungen, deren Vorbereitung und Verwaltung nicht einbezogen. Für den immensen Organisationsaufwand - vor allem auch im Sinne einer Planungsbeteiligung der Studierenden danke ich meinem Kollegen und unseren beiden Sekretärinnen. Für meinen geschätzten Kollegen stellt sich die Belastung - allein durch mündliche Prüfungen - noch umfänglicher dar, weil er den Kollegen und Kolleginnen im Institut als "sachkundiger Beisitzer" zur Seite steht und für die Gesamtkoordination des Prüfungsgeschehens sorgt. Er ist halt ein Meister des "Nicht-Sichtbaren" (Barbara Zehnpfennig - siehe weiter oben).

 

   
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